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Assmann, Jan
Die Gott-Mythologien der Josephsromane — Düsseldorf, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.37076#0007
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Die Gott-Mythologien der Josephsromane

JAN ÄSSMANN

1. Mythos
Gerne greife ich das Wort »Gott-Mythologien« in dem mir vorge-
schlagenen Titel dieses Vortrags auf weil es mir die Sache genau
zu treffen scheint^ In der Tat: hier geht es nicht um Theologie,
sondern um Gott-Mythologie. Es geht um eine Theologie, die
sich nicht dem Mythos als dem Heidnischen, Archaischen, Über-
wundenen entgegenstellt, sondern ganz im Gegenteil sich in den
Raum des Mythos stellt und auch den biblischen Gott im Rah-
men des Mythos, des Erzählens und der menschlichen Teilhabe
am Göttlichen denkt. Dementsprechend wird es in meinem Vor-
trag um drei Gott-Erzählungen gehen: die Welt der archaischen
Mythen, den Mythos des neuen, von Abraham hervorgedachten
Gottes und Thomas Manns eigenen Mythos, den Mythos des
werdenden Gottes.
Erstens also die Welt der archaischen Mythen. Thomas Mann
stellt sie uns als eine Unterwelt dar. Sie ist das Ziel der »Höl-
lenfahrt« wie Taomas Mann das grosse »Vorspiel« zu seinem

* Dieser Beitrag gibt den nur um einige Fußnoten erweiterten Text eines Vor-
trags wieder, den ich am 8. Mai 2012 auf Einladung der Thomas-Mann-Ge-
sellschaft in Bonn gehalten habe. Die Seitenzahlen der Zitate aus den
Josephsromanen beziehen sich auf die Ausgabe in einem Band (Thomas Mann:
Joseph und seine Brüder. Die Geschichte Jaakobs. Der junge Joseph. Joseph in
Ägypten. Joseph, der Ernährer. Frankfurt/M. 1964), andere Zitate aus Thomas
Manns Werken beziehen sich auf die Ausgabe in 13 Bänden (Thomas Mann:
Gesammelte Werke in dreizehn Bänden. 2. Auflage. Frankfurt/M. 1974.
Fortan zitiert: GW).

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