Aufristis
Volks.
| Mik andesherrliche
und Kaiſ. Köviglne.
deutſce
IE LS : h ;
I § ;
Q V h) ; ; : o
J (¿. Zeitung
! : : ]
i
höchſter Erlaubniß
allergnäd. Privileg.
Erſter Band , Achtes Stûck, Gera den 27. Januar 1797.
HFrzherzog Rarl in Lebensgefahr.
' Aus einem Privatbriefe aus Schwaben,
f vom 18 Iannar,
V.. Erzherzog Karl wird .in jälccet
Gegend eine wichtige Anekdote erzählt.
“Einer von den kaiſerlichen Offiziers bei
Kehl hatte eine vertraute und lange Unter-
rredung mit einem . ſranzöſiſchen Öffizier,
wovon ein gemeiner Soldat, der nahe da-
bei auf ſeinem Poſten war, (und von dem-
man nicht vermuthete, daß er der ſrgnzöſi-
ſchen Sprache mächtig ſey,) dis verſtand,
daß es auf das Leben des Erzherzogs ange:
tragen ſen. Wenn er nämlich am andern
Morgen, ſeiner Gewohnheit gemäß, recog-
noſciren und auf seinem Schummel reiten
_ wiürde, ſo ſollte er erſchoſſen werden. Der
gemeine Soldat erſchrack nicht wenig, .und
.als er abgelóſt wurde, ſo bat er den wacht-
habenden Offizier um die Erlaubniß, ins
„Hauprquaxtier gehen zu dürfen, weil er
desi Erzhezpss Karl etwas api müſß-
Mir vieler Mühe erhielt er die Er-
Ö ttz icubniß. Er gieng eilends dahin - ward
vor dem Erzherzog gelaſſen, und entdeckte
ihm, was er gehört hatte ; nannte auch
den Offizier, der wit den Feinden i in gutem
Vernehmen ſtehe.
Der Erzherzog ſtaun-
te, und um ſich von der Gewißheit zu über-
zeugen, ließ er den Soldaten indeſſer arre-
tiren ~ fuhr am andern Morgen vor Kehl,
um zu recognoſciren. Wie er ankam, be
klagte er ſich über Kälte ~ Die Offiziers
bedaureten ihn, daß er die Recognoſcirung
ſelbſt vornehmen wollte.
Dieſen Augen-
blick benutzte er, und gab daher dem Offi-
zier, welcher die Unterredung gehabt hatte
und ebenfalls zugegen war, den Auftrag,
in ſeinem (des E 1herzogs) Namen zu re-
cognoſciren , auch ſich dabei ſeines Schirm
mels zu bedienen. Dieſer (es soll ein Obrt-
ſter geweſen ſeyzr) wollte es nicht annehmen,
weuigſtens nicht das Pferd reiten. Nun
Volks.
| Mik andesherrliche
und Kaiſ. Köviglne.
deutſce
IE LS : h ;
I § ;
Q V h) ; ; : o
J (¿. Zeitung
! : : ]
i
höchſter Erlaubniß
allergnäd. Privileg.
Erſter Band , Achtes Stûck, Gera den 27. Januar 1797.
HFrzherzog Rarl in Lebensgefahr.
' Aus einem Privatbriefe aus Schwaben,
f vom 18 Iannar,
V.. Erzherzog Karl wird .in jälccet
Gegend eine wichtige Anekdote erzählt.
“Einer von den kaiſerlichen Offiziers bei
Kehl hatte eine vertraute und lange Unter-
rredung mit einem . ſranzöſiſchen Öffizier,
wovon ein gemeiner Soldat, der nahe da-
bei auf ſeinem Poſten war, (und von dem-
man nicht vermuthete, daß er der ſrgnzöſi-
ſchen Sprache mächtig ſey,) dis verſtand,
daß es auf das Leben des Erzherzogs ange:
tragen ſen. Wenn er nämlich am andern
Morgen, ſeiner Gewohnheit gemäß, recog-
noſciren und auf seinem Schummel reiten
_ wiürde, ſo ſollte er erſchoſſen werden. Der
gemeine Soldat erſchrack nicht wenig, .und
.als er abgelóſt wurde, ſo bat er den wacht-
habenden Offizier um die Erlaubniß, ins
„Hauprquaxtier gehen zu dürfen, weil er
desi Erzhezpss Karl etwas api müſß-
Mir vieler Mühe erhielt er die Er-
Ö ttz icubniß. Er gieng eilends dahin - ward
vor dem Erzherzog gelaſſen, und entdeckte
ihm, was er gehört hatte ; nannte auch
den Offizier, der wit den Feinden i in gutem
Vernehmen ſtehe.
Der Erzherzog ſtaun-
te, und um ſich von der Gewißheit zu über-
zeugen, ließ er den Soldaten indeſſer arre-
tiren ~ fuhr am andern Morgen vor Kehl,
um zu recognoſciren. Wie er ankam, be
klagte er ſich über Kälte ~ Die Offiziers
bedaureten ihn, daß er die Recognoſcirung
ſelbſt vornehmen wollte.
Dieſen Augen-
blick benutzte er, und gab daher dem Offi-
zier, welcher die Unterredung gehabt hatte
und ebenfalls zugegen war, den Auftrag,
in ſeinem (des E 1herzogs) Namen zu re-
cognoſciren , auch ſich dabei ſeines Schirm
mels zu bedienen. Dieſer (es soll ein Obrt-
ſter geweſen ſeyzr) wollte es nicht annehmen,
weuigſtens nicht das Pferd reiten. Nun