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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Der Bauernkrieg im Speierischen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0197

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173

Der Bauernkrieg,
im Spcicrischcn (').

Es hatten sich zu Eingang des Winters tausend fünfhundert vier und
zwanzig die stühlingischen und andere Bauerschaften in einem Ried bei
Rotenhausen im Hegau versammelt, und wiewohl das kaiserliche Regiment
und die betreffenden Herrschaften vielmals mit ihnen verhandelt, so haben
sie sich dennoch nicht trennen wollen, sondern sind im Hornung folgenden
Jahrs „in thätliche Handlung gewachsen mit Plündern, Verjagen, Bren-
nen und maucherhand anderer Beschädigung." Unter diesen Bauern war
auch Friz von Grumbach aus dem Stiftspeierischen, ein Mann mit
grauem Bart, der sich „allwegen hat hören lassen, er könne eher nicht
sterben, der Bundschuh habe dann zuvor seinen Fürgang erlangt."
Als es nun mit den Bauern zu keinem Vertrag kommen wollte, hat der
schwäbische Bund „thatlich gehandelt"; aber, obwohl ohngefähr zwölf-
tausend darvon erschlagen worden, so sind doch an allen Orten am Rhein-
strom die Bauerschaften gemeinlich aufgestanden und zwölf Artikel von
ihnen im Druk erschienen, worin sie „die Rettung des heiligen Evangeliums
und den Beistand der göttlichen Gerechtigkeit" als Ursache ihres Fürneh-
mens vorgaben. Wie sie aber solches Vorgeben wider Gott und Menschen
zu einem „Schanddekel ihrer boshaftigen Gemüther" gebraucht, wird aus
folgender Erzählung deutlich hervorgehen.
Der Heilbronner Haufen hatte die Grafschaft Hohenlohe eingenommen
und „seinen Kopf gar auf das Stift Wirzburg gerichtet"; er wendete sich

(I) Die folgende Erzählung ist ein Auszug aus dem „Verzeichnus etlicher Bauwer-
schafften entbörung vnd Handlung gegen jcen Oberkeiten vnd andern geistlichs vnd
rveltlichs Grands im 1525 Jar", welches wahrscheinlich der Bischof von Speier
selbst verfassen ließ, dessen Author man aber nicht kennt. Es ist ein Heft von 60
Foliobla'ttern, und bisher wohl noch wenig beniizt worden.
 
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