Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

DOI issue:
Das Edelgeschlecht von Reinach
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0163
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1L8

wieder in zwei Thäler theilt, deren westliches von der Weine, das
andere von der Ahe bewässert wird (H. Beide Flüsse entspringen
ohnweit von einander im Hintergründe des Thales auf der Höhe bei
Hildrichswieden; die Weine fällt hinab gegen Münster, fließt an
Menzingen und Reinach vorbei, durch das Kulmer Thal, nimmt
unterhalb Grenchen die Sure auf, und ergießt sich zwischen Arau und
Bieberstein in die Aar; die Ahe dagegen wendet sich gegen Hochdorf,
tritt bei Baldeck in einen anderthalb Stunden langen See, und bald
hernach in einen doppelt so großen, den sie bei Hallweil verläßt, um
an Lenzburg vorbei ebenfalls der Aare zuzueilen, von welcher sie, zu-
gleich mit der Binz, unterhalb Auenstein ausgenommen wird.
Diese Landschaft ist die Heimath des Geschlechtes von Reinach.
Denn hier in dem Thale der Weine und Ahe entstund es mit anderem
Dienst- und Leheuadcl des Hauses Leuzburg; hier lag das Stift Beron-
mü nfter, an welches sich die ältesten Erinnerungen der Rein ach e
knüpfen; hier sieht man bei Menzingen, jenseits der Weine, an der
Berghalde, noch die Trümmer ihres Stammhauses Altreinach; und
hier, wie in der Nachbarschaft, erhoben sich die Burgen und Seßhäuser
der ihnen verwandten Familien; zunächst, gegenüber von Reinach,
der Thurm der Herren von Weinen; jenseits der Schwarzenbacher
Höhe, am obern See und auf den angrenzenden Vorhügeln die Vesten
Baldeck, Liel und Heideck; dann östlicher an der Reuß, unterhalb
Au, die Reußeck, und weiter abwärts Ariftau; Staufen endlich
bei Lenzburg, Hallweil an der Spitze des untern Sees, und Rued
jenseits der Berge an einem Nebenwasser der Sure (H.
Das Haus Lenzburg, welches diese Landschaften beherrschte, war
eines der ältesten und mächtigsten in ganz Helvetien. Schon um's
Jahr achthundert und fünfzig erbaute Graf Bero unterhalb der Ricken-
bacher Höhe, ohnweit der Stelle, wo ein kleineres Bergwasser sich in
die Weine ergießt, ein Münster für regulirte Chorherren, und begabte
es mit vielen Gütern der Umgegend. So verbreitete sich der Ankara
derselben, und mehr und mehr im Verlauf der Jahrhunderte erhoben
sich Höfe und Weiler im Thal und auf den benachbarten Berghalden.
Von diesen Besitzungen schenkten die Nachkommen des Stifters viele
an das Münster, andere aber verliehen sie ihren Ministerialen zum

(3) Urkundlich: 4Vinn und während man jetzt Minen und Aa schreibt.
(4) Ueber diese Schlösser und ihre Familien vergleiche Lew, Lerikon der Eidge-
nossenschaft, unter den betreffenden Artikeln-
 
Annotationen