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Ihre mehrseitigen Bündnisse machten sie stark, zuweilen
auch übermüthig; ihr Geld aber wurde von den Fürsten und
vom Adel aus alle Weise in Anspruch genommen, und das Credit-
und Psandwesen, worein sie dadurch geriethen, immer verwickelter
und gefährlicher. Wie haben ihre Herren sie zur Pfand waare
herabgewürdigt, sie als solche mißbraucht und mißhandelt!
Und gleichwohl, nachdem das Verhältniß zwischen den Ge-
schlechtern und den Gemeinen durch neue Verfassungen
geordnet worden, blühten viele unserer älteren Städte freudig
empor und machten sich auch bei der Bildung des Stände-
wesens in bedeutender Weise geltend. Neben den beiden Stän-
den der Prälaten und Ritter verliehen sie mit den Land-
schaften als dritter Stand der ganzen Anstalt diejenige Richtung,
worin dieselbe ihren wahren Charakter erlangt hat.
Durch die Art und Weise, wie in der Rheinpfalz, in der
Markgrafschaft Baden und in Vorderösterreich die Abteien, der
Adel und die Städte unter die Landeshoheit der dortigen
Fürsten gefallen, hatten sich in diesen größeren Gebieten die
Anfänge der Standfchaft gebildet. Äährend sich dieselben
aber im österreichischen Breisgau und Schwarzwalde zu einer
wohlgeordneten ständischen Verfassung entwickelten, verkümmerten
sie in der Pfalz und in der Markgrafschast wieder, dort schon
im 16^ Jahrhunderte und hier durch den Schwedenkrieg.
In den andern Theilen unseres Landes, welche der pfäl-
zischen oder badischen oder österreichischen Landeshoheit nicht ver-
fielen, erhielten sich mehrere Abteien und Städte, zumal
aber der Adel unmittelbar unter dem Reiche. Jene ersteren,
wie Salem, St. Blasien, Ettenheim-Münster, wußten sich das
trefflich zu Nutzen zu machen; was aber spielten unsere meisten
Reichsstädte*), wie Pfullendorf, wie Waibstatt, für eine
Rolle, und wie wenig hatte es mit unfern Reich Sri tter-
Zu den Reichsstädten wurden ehedem innerhalb der jetzt badischen Lande
gezählt: Konstanz, Ueberlingen und Pfullendorf, Breisach und Neuen-
burg, Offenburg, Gengenbach und Zell, Heidelsheim, Eppingcn, Sins-
heim, Waibstatt, Mosbach, Neckargemünd und Eberbach. Davon aber fielen die
Ihre mehrseitigen Bündnisse machten sie stark, zuweilen
auch übermüthig; ihr Geld aber wurde von den Fürsten und
vom Adel aus alle Weise in Anspruch genommen, und das Credit-
und Psandwesen, worein sie dadurch geriethen, immer verwickelter
und gefährlicher. Wie haben ihre Herren sie zur Pfand waare
herabgewürdigt, sie als solche mißbraucht und mißhandelt!
Und gleichwohl, nachdem das Verhältniß zwischen den Ge-
schlechtern und den Gemeinen durch neue Verfassungen
geordnet worden, blühten viele unserer älteren Städte freudig
empor und machten sich auch bei der Bildung des Stände-
wesens in bedeutender Weise geltend. Neben den beiden Stän-
den der Prälaten und Ritter verliehen sie mit den Land-
schaften als dritter Stand der ganzen Anstalt diejenige Richtung,
worin dieselbe ihren wahren Charakter erlangt hat.
Durch die Art und Weise, wie in der Rheinpfalz, in der
Markgrafschaft Baden und in Vorderösterreich die Abteien, der
Adel und die Städte unter die Landeshoheit der dortigen
Fürsten gefallen, hatten sich in diesen größeren Gebieten die
Anfänge der Standfchaft gebildet. Äährend sich dieselben
aber im österreichischen Breisgau und Schwarzwalde zu einer
wohlgeordneten ständischen Verfassung entwickelten, verkümmerten
sie in der Pfalz und in der Markgrafschast wieder, dort schon
im 16^ Jahrhunderte und hier durch den Schwedenkrieg.
In den andern Theilen unseres Landes, welche der pfäl-
zischen oder badischen oder österreichischen Landeshoheit nicht ver-
fielen, erhielten sich mehrere Abteien und Städte, zumal
aber der Adel unmittelbar unter dem Reiche. Jene ersteren,
wie Salem, St. Blasien, Ettenheim-Münster, wußten sich das
trefflich zu Nutzen zu machen; was aber spielten unsere meisten
Reichsstädte*), wie Pfullendorf, wie Waibstatt, für eine
Rolle, und wie wenig hatte es mit unfern Reich Sri tter-
Zu den Reichsstädten wurden ehedem innerhalb der jetzt badischen Lande
gezählt: Konstanz, Ueberlingen und Pfullendorf, Breisach und Neuen-
burg, Offenburg, Gengenbach und Zell, Heidelsheim, Eppingcn, Sins-
heim, Waibstatt, Mosbach, Neckargemünd und Eberbach. Davon aber fielen die