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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine Fahrt an den Bodensee, 1856
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0139
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„Es setzt auch die Herrschaft von Oesterreich zu Grenzach
einen freien Vogt, welcher in ihrem Namen über alle Güter
unterhalb der Straß' und über alle Sachen, so sich des Endes
zutragen, in der Täfern'am Ziel daselbst zu richten hat. Dieses
Gericht müßen die Bärenfelsifchen auf Erfordern besetzen helfen,
worgegen die Oesterreichifchen dem bärenfelsischen Vogt zur Be-
setzung seines Gerichtes auch zu dienen haben. Es hat aber die
Herrschaft von O esterreich unterhalb der Landstraß'über Alles
vom Wenigsten bis zum Höchsten allein zu richten, und ober-
halb übet der Markgraf als Inhaber der Herrschaft Röteln die
hohen und der Junker vermög' seines Lehenbriefs die nie-
deren Gerichte aus."
Aber so vielfach in einander geschobene Verhaltniße mußten
zu mancherlei Irrungen und Händeln führen. Die drei Herr-
schaften zu Grenzach geriethen sowohl unter sich, als mit der
Gemeinde in Mißverständnis^ und Streitigkeiten, welche weit-
läufige Schreibereien'verursachten und endlich zu einem ent-
scheidenden Schritte führten.
Lütold von Bärenfels, welcher zuerst mit Grenzach belehnt
worden, hatte drei männliche Leibeserben hinterlassen, von denen
Junker Hanni bat die Söhne Melchior und Leopold ge-
wann, deren Nachkommen zwei Linien des Geschlechtes bildeten.
Diese Herren Vettern nun mit ihren oft sehr zahlreichen Fami-
lien, lebten weder unter sich, noch mit ihren Lehensunterthanen
in gedeihlicher Eintracht. Sie bezeichneten sich gegenseitig selber
als „abgünstig und friedhässig", und behelligten den Lehensherrn
mit oft sehr leidenschaftlichen Klagschriften. Die Grenz ach er
aber behandelten sie ganz im gewöhnlichen Junkerlon, erlaubten
sich mehrfache Eingriffe in deren Privat- und Gemeindsrechte,
und erwiderten erhobene Beschwerden mit Schmähungen, Stock-
streichen und Einthürmungen.
Am bittersten beklagte man sich zu Grenzach über das
hergelaufene Volk, welches die Junker als Hintersaßen aufnah-
men; über die Verwüstung des Allmendwaldes, indem die-
selben zu viel Holz daraus verkauften; über die Verkürzung der
Fröner an ihrem Kommißbrote und über das Verbot des eigenen
 
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