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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine Fahrt an den Bodensee, 1856
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0144
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Könige, wovon der eine ein bornierter Haudegen und der andere
ein verzogener Knabe war.
Da der Sohn König Rudolfs ohne Leibeserben verschied,
so fiel die Grafschaft Rheinfelden an Berchtold H von ZL-
ringen, welcher dessen Schwester zur Gemahlin hatte. Seither
nun wohnten die Zäringer öfters auf dem Steine daselbst,
und wir wissen, daß Herzog Konrad den heiligen Bernhard feier-
lich daselbst empfieng, als derselbe 1146 das Kreuz predigend
am Rheine hinaufzog.
Neben der Burg „zum Steine" hatte sich allmählig ein
städtisches Gemeinwesen herangebildet, welches der Kaiser nach
dem Erlöschen des zäringischen Hauses zu Händen des Reiches
nahm. Rheinfelden verblieb unter demselben, bis König Lud-
wig es an das Haus Oesterreich versetzte, von wo an die gute
Stadt mit Neuenburg und Breisach das gleiche Schicksal theilte
Erst in Folge des Lüneviller Friedensschlusses wurde sie mit dem
benachbarten Frick thale der schweizerischen Eigenossenschaft ein-
verleibt, athmet aber schon völlig den Schweizergeist.
In Gedanken machte ich einen Besuch zu Rheinfelden —
auf dem Gottesacker. Dort ruht von meinen Freiburger Leh-
rern einer, welchem ich sehr nahe gestanden und manche Förde-
rung zu danken gehabt. Es war Ernst Münchs), der viel
geschmähte Mann, welcher auch mich später irre an sich gemacht,
den ich aber gleichwohl nie ganz aufgegeben, und desfen letzte
Büß er zeit meine aufrichtigste Theilnahme erweckte.
Ich bekam ihn noch zu sehen und zu sprechen, als er seine
letzte Fahrt nach der alten Heimath machte. Es trieb ihn sichtbar
ein dunkles Vorgefühl dahin, wo sein Herz den ersten Schlag

1) Die gründlichsten Nachrichten über die Geschichte von Rheinfelden
gibt in den „Zügen aus den Schicksalen einer kleinen Reichsstadt" der unermüd-
liche Kopp, Gcschichtsblätter aus der Schweiz II, 1 ff.
2) Geboren zu Rheinfelden im Jahre 1798, seit 1810 Professor an
der Cantonsschule zu Arau, seit 1821 Professor der histor. Hilfswissensch. zu
Freiburg im Breisgau, dann seit 1827 Prof, des Kirchenrechtes zu Lüttich,
seit 1830 königl. Bibliothekar im Haag, und seit 183l geheimer Hofrath und
Bibliothekar zu Stuttgart, gestorben 1841.
 
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