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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine Fahrt an den Bodensee, 1856
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0186
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„Der Sohn eines entfernteren Herrn hatte von der Wie-
landinger Schönheit gehört nnd kam als armer Pilger angethan
eines Tages aus die Burg. Es gelang demselben, sich die Nei-
gung der Holden zu gewinnen und das Gelöbniß ihrer Treue
zu erhalten. Mit dem Schatze dieses Gewinnes im Herzen be-
gann er nun seine Ritterfahrten, und als ihm endlich die Heim-
kehr gegönnt war, that der Sehnsuchtsvolle das Versprechen, eine
fromme Stiftung zu machen, wenn er die Geliebte getreu
und wohlbehalten wiederfinde."
„Mit dem süßen Bangen hoffender Liebe eilte der junge
Ritter nach Wielandingen; aber siehe — er fand die Veste
nicdergebrannt und den Burgherrn mit der Tochter in den
Trümmern untergcgangen. Da ergriff die Verzweiflung sein Herz
und vom Felsen der Schloßtrümmer stürzte er sich hinab in die
Wellen der Murg. Noch jetzo sieht man seinen Geist in mitter-
nächtlichen Stunden dort umgeh'n."
Der Kern dieser Sage läßt sich mit der Geschichte recht
gut vereinbaren. Die Theilnahme des Burgsräuleins an dem
Treiben ihres Vaters fände ein Nebenstück in der Burgfrau zu
Falkenstein (im Höllenthale), von welcher man geschichtlich
weißt, wie sie bei derlei Affären sich auf die Lauer gelegt. Und
die Wegelägerei des Junkers mochte die benachbarten Städte
oder den Land e sfür st en genöthigt haben, das Raubnest aus-
zuheben und niederzubrennen, wie's gerade zu jener Zeit auch
mit Falkenstein, mit Keppcnbach, Schwanau und andern Raub-
schlössern geschah. Dadurch konnte aber wohl ein Eheverlöb-
niß zwischen der schönen Wielandingerin und ihrem Geliebten
vereitelt und der arme Bräutigam zu einem tragischen Schritte
gedrängt worden sein.
Und wenn wir sodann lesen, daß Junker Hartmann nicht
mehr auf der väterlichen Burg, sondern zu Säckingen gewohnt,
und sein Sohn Peter sich zu Bern niedergelassen so gewinnt

16) „Na rtm Äiinus 6s VV. 8sc!<m^6 potissimum Ksdti-W-N, tNnis
vero ? s t i? u s Lsnigin miZrgvit, ubi etismnum üoist Aen8 rVi11ri 6 i » A."
I^eu^cirt. II, 469.
 
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