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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Historisch-Topographisch-Statistisches über das Amt Brettheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0315
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299

Diese und ähnliche Arbeiten veranlassen mich zu folgenden Be-
merkungen über die Abfassung vaterländischer Topographien.
Wer über eine Gegend oder Ortschaft etwas Tüchtiges und
Werthvolles schreiben will, muß längere Zeit darin gewohnt
haben; denn er bedarf einer Menge örtlicher Kenntnisse und
Verständnisse, welche sich Jemand nur als Ohren- und Augen-
zeuge an Ort und Stelle selber erwerben kann. Daher ist es
die Aufgabe besonders der Amtmänner, Pfarrer, Lehrer
und Aerztc, welche den Berus zu derlei Arbeiten in sich fühlen,
die historisch-topographisch-statistische Beschreibung ihres Amts-
bezirkes oder Wohnortes zu unternehmen.
Nun aber macht man an Beschreibungen dieser Art zunächst
die Anforderung, daß dasOertliche in umfassender Weise und
mit erschöpfender Gründlichkeit darin behandelt werde. Denn
Jeder, welcher eine solche Arbeit benützt, will von ihrem Ver-
fasser vor Allem gewiß Dasjenige erfahren, was eben nur er,
vermöge seines längern Aufenthaltes und seiner speziellen Nach-
forschungen an Ort und Stelle, recht genau wissen kann.
Leider jedoch ist es eine häufige Erscheinung, daß die Bear-
beiter von Amts- und Ortsbeschreibungen gar zu viel Fremd-
artiges herbeiziehen und das Einheimische darüber vernach-
läßigen. Sie beginnen ihre geschichtlichen Abtheilungen gewöhnlich
mit Julius Cäsar, tragen aus verschiedenen Werken allgemein
Geschichtliches, Naturhistorisches, Landwirtschaftliches und der-
gleichen zusammen und wenden es mit freigebiger Phantasie aus
ihre Gegend oder ihren Wohnort an.
Dieses Verfahren führt alsdann zu Darstellungen, die viele
Mühe machen, aber wenig Werth haben. Daher ist der andere
Weg, die Forschungen und Studien nicht mit dem Allgemeinereil
und Aelteren zu beginnen, sondern mit den Einzelheiten,
welche sich noch vorfinden, bei weitem der bessere und
fruchtbarere.
wesen des Amtsbezirkes, sodann das allgemein Geschichtliche mit einem besonder»
Abschnitte über die adeligen Familien, und endlich die Topographie und Statistik
der einzelnen Amtsgemcinden. Man muß wünschen, diese Arbeit durch den Druck
unserer vaterländischen Literatur einverleibt zu sehen.
 
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