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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0393
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375

garethe Kolb von Staufenberg, geborene von Utenheim,
eheliches Gemal Reinbolts Kolb, Mutrer dreier ohne Zweifel
wohlgerathener Söhne, welche Anfangs des 15ten Jahrhunderts in
den badischen Lehenbüchern eingetragen sind.
Eine Andeutung, daß die Melusinensage auf Staufen-
berg sich frühe schon eingenistet, findet sich aber wirklich unter
den noch erhaltenen hübschen Glasmalereien auf dem Schlosse.
Es ist eine Scheibe darunter, datirt von 1470, welche den Junker
Melchior Widergrin von Staufenberg und seine Gemalin
vorstellt. Er trägt das schwarze anliegende spanische Wamms
mit gelben geschlitzten Aermeln, eine güldene Kette, ein schwarzes
Baret mit gelber Feder, seine Hand hält einen Spitzhammer. Sie
hat unter schwarzem Oberkleid ein blau und goldbrokatnes Unter -
gewand. Unten in den Ecken der Scheibe ist in die Arabesken
verschlungen eine Figur zu sehen, die an diesem Ort nichts
andres bedeuten kann, als die berühmte Meerfey. Unser Titel-
blatt zeigt sie in seiner linken Ecke.
Die Scheiben stammen höchstwahrscheinlich aus der 1832
abgebrochenen Schloßcapelle, welche dem großen Drachentödter
St. Georg geweiht war, dem richtigen Schutzpatron für eine
Rittercaserne, wie Staufenberg war. Eine andere Scheibe, die
zur Zeit noch los in einer Tischschublade verwahrt liegt, stellt
St. Jörgen Reitersigur dar, wie er den Drachen erlegt, da-
runter steht:
„Der Ritter St. Jörg wolgemut
Vom Drachen die Jungfrau erlösen tut.
Adam Hummel von Stauffenberg. 1470".
Und da wir doch einmal an der Capelle sind, so wollen
wir eines Denkmals erwähnen, das wohl auch aus ihr herrührt
und in Engelhardts Druckschrift echt melusinenhaft spukt").
Wer zum Schloßthor eintritt, sieht an der niedern Mauer zu

43) Ritter von Staufenberg, S. 6. Die schlechte Zeichnung des Wappens,
auf welchem der Balken fehlt und der Helm entstellt ist, Tas. XV. 1. B. Auf
Näh er's Plan, in seinen bad. Ritterburgen, ist das Wappen auch nicht getreu
coptrt. —
 
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