Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

DOI Heft:
Herzog Ernst von Schwaben. Nach Sage und Geschichte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0049
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 35 —

lernte er und griechisch und wälsch. Frühe wurde er weit-
betannt unter Rittern und Volk durch seines Armes Kraft.
Einen treuen Freund hatte er an dem ihm nahe verwandten
Grafen Wetzilo oder Wezel.

Lange schon hatten Ritter und Herren die Herzogin bestürmt,
sich'wieder zu verehelichen; da kam ein würdiger, lockender An-
trag hinzu. Damals herrschte über Deutschland der Kaiser
Otto H, welchem seine Gemalin gestorben, die fromme Otto-
geba aus'angelsächsischem Königsstamme. So beschloß er aus
den Rath seiner Getreuen eine zweite Ehe mit der Herzogin von
Baiern, und diese, auf den Rath ihres Sohnes Ernst, sagte
ihm zu. Jn Mainz wurde die Hochzeit begangen.

Jn Folge dieser Verbindung sah sich Herzog Ernst sehr
bald an den Hof geladcn. Er wnrde zn des Reiches oberstem
Richter beftellt und galt eine Zeit lang als der Nächste und
Beliebtefte beim Kaiser. ALer

Neider verfolgen Hochgesinde,

Ueber hohe Berge wehen die Winde.

Einer der innersten Räthe des Hofes, Pfalzgraf Heinrich,
verleumdet aus Neid den Herzog bei dem Kaiser, er strebe ihm,
seinem Stiefvater, nach dem Leben. Otto glaubt demselben nnd
fragt, wie der Böse wohl aus seinem Land vertrieben werden
könne, bevor er losschlage. Da räth der Pfalzgraf, der Kaifer
solle, wenn Ernst gen Regensburg geritten, in der Stille
und namentlich ohne der Kaiserin Wissen ein großes Heer sam-
meln und plötzlich über den Herzog loSbrechen lassen.

So geschah es. Der Pfglzaraf führte das Heer. Er ver-
wüstete Baiern und Oesterreich, auch das Bistum Wirzburg, und
belagerte Damberg. Die Bamberger wehrten sich tapfer und
riefen ihren Herzog Ernst herbei.

Da versammelte, wie es im uralten Liede von Herzog
Ernst heißt, derselbe „gar bald mit eines Löwen Muth mehr

3) Mit praktischer Genauigkeit sind die Daten beigcfügt. Er fei der
81te Kaifer gewesen seit Augusto, erwählt 933, gekront zu Aachen. Dann
folgen Angaben über Kaiferkronung und llngarnschlacht w.

3^
 
Annotationen