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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1864-1866

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Wirth, Hermann: Die Stadt Mosbach, historisch, topographisch und statistisch geschildert
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https://doi.org/10.11588/diglit.22621#0140
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lutherische oder katholische Bekenutuiß anzuuehmeu, daß sie viel-
mehr dem reformierten Kultus vou Herzen zugethau war.
Diese kirchlichen Verhältuisse wolleu wir aber uuten in einem
besondereu Abschnitte behandeln, u>rd hier iu der Dar-
stellung des Stadtwesens weiter fahreu.

Das ganze 16te Jahrhundert verlief übrigens sür Mos-
bach iu Friedeu, wiewohl die sogeuannte bayerische Fehde
uud der bald darauf erfolgte Bauernkrieg die übrige Pfalz
und die angränzeuden Länder in Unruhe und vielfache Augriffe
versetzteu. Die Früchte dieses friedlicheu Bestandes offenbarteu
sich in einer regeu Gew erb sth ütigkeit und eiuem wachsen-
den Wohlftande. Befoudern Ruf erlangteu die dasigeuTuch-
macher, Messer- und Waffenfchmiede; die letztereu lie-
ferteu sehr gesuchte Messer- und Degenklingen, wozu eiue
besonders feine Fertigung und gefchmackvolle Verzierung der
Meffer- und Degeuhefte kam^).

Die kurfürftliche Regieruug, welcher diese gedeihliche Ent-
wicklung der Stadt sehr willkommen sein mußte, war bestrebt, die-
selbe myglichst zu förderu, iudem sie die Erlaubniß zu gewerb-
lichen Niederlasfungeu gab und die bestehenden sich erweiteru ließ,
wobei ihr freilich der eigene Vortheil am nüchfteu lag.

So verwilligte Pfalzgraf Otto Heinrich im Jahre 1542
dem Mesferschmiede Georg Hummel die Erbauuug eiuer
Schleifmüle an der Elzbach, gegeu deu Jahreszius vou eiuem
Gulden, und im Jahre 1546 dem Hanns Schmid, um „der
Dieuste willeu, fo er dem Kürfürsteu erwiefeu", die Aufügung
eines Polier-Rades an feine Schleifmüle „ob der Stadt",
zum Schleifen vou Granateu, gegen 5 Schilliuge jährlicheu
Ziufes, beides uuter Zufage des benöthigten Bauholzes für
ein billiges Geld.

48) Ituü vlim civitas LI o 8 d u e e u 8i 8, vieiui teiritorii ospot,
propter Alsäiorum cultrorumgue üibrieum loiiK« celederrimg. Vsrii
ijuocjiie izuoiiägm bie dAditsveruut puullisiees in urte sua versutis-
simi utgue experientissimi. So berichtet I. H. Andreä in seiner Ab-
handlung: No^bseum iu ottouieu illu8trstum (vom Jahre 1771),

welche neben den städlischen Archivalien sür das 16te und die beiden
solgenden Jahrhunderte meine Hauptquelle ist.
 
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