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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1864-1866

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Fecht, Carl Gustav: Der Durchlacher Brand in dem orleans´schen Erbfolgekriege
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https://doi.org/10.11588/diglit.22621#0034
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Am 23sten Januar ergieng der Besehl an die Stadt, 188
Mutt glatte Frucht, 22 Fuder Wein, 160 Zeutner Fleisch, 275
Mutt Haber, 43 Wägeu Heu und 2362 Bund Stroh beizu-
schaffen, gleichrvie au das Amt, 231 Mutt glatte Frucht, 27
Fuder Wein, 196 Zentner Fleisch, 327 Mutt Haber, 53 Wägen
Heu und 2893 Bund Stroh in 12 Tagen zu liesern.

Nachdem der Wein schon im vorigen Herbste an Schatzungs-
statt gegeben morden, die Einzelnen also keinen mehr im Vorrath
hatten, so drohte man mit Execution. Aller V erkaris von Frucht
und Wein rvurde verboten, alle verkäuflichen Vorräthe davon
sollten unter das Kaufhaus gebracht merden, beiAndrohung der
Confiscation und weiterer Ordnungsstrafen.

Das Amt lieferte bis zum llten Februar 27 Fuder Wein,
die Stadt aber rrichts; „denn au Frucht, Weiu und Geld mangle
es ihr gänzlich, Vermögliche feien gar keine und Mittelleute nur
noch 20 bis 30 vorhanden." Daher war das Verlangte selbst
durch Nmlage oder Execution nicht beizubringen. Dadurch stiegeu
die Preise der Lebeusmittel so schnell, daß man, nachdem noch
zu Anfang des Februar ein 16löthiges Weißbrot einen Kreuzer
urrd ein dritthalbpfündiges Roggenbrot einen Groschen gekostet,
schorr nach der Mitte des Monats für dieses Geld rrur noch 12
Loth Weiß- und 2 Pfund Roggenbrot erhielt. Der Dinkel karn
von 2 auf 3, der Roggen auf 3 Gulden und das Pfund Ochsen-
fleisch auf 3 Kreuzer zusteheu.

Am 15teu April schrieb Amtmairn Scheid aus Philippsburg
an Herrn von Gemmiugen, er brauche 500 Gulden Lösegeld.
Die Rathsglieder schoßen dazu aus eigenen Mitteln die Hälfte
her. Jn dieseu Tagen rückte rreue Einquarti erung in die
Stadt ein. Die benachbarten Ortschaften hatten vieles Hausge-
räthe und dergleicheu dahin geflüchtet.

Am 21sten März richtete Markgraf Friderich Magnus
von Basel aus eiu Klag- und Bittschreiben an die zu Regens-
buug versammelten Reichsstände, worin er seinen und seines
Landes „erbarmnißwürdigerr Nothstand" schilderte rrnd um ein
„gedeihliches Reichsgutachten" darüber an den Kaiser bat. Dieses
Schreiben lantet im Eingange, wie folgt.
 
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