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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 1
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W., E.: Zwei frühgermanische Grabfunde auf dem rechten Rheinufer
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0018

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Offizierstellvertreters Walter sorgfältig herausgenommen und auf einem
Lisch zusammengesetzt wurde. Die Grube muhte wieder zugeschüttet weröen.
Daher sind diese Angaben nur nach dem Bericht des Offizierstellvertreters
Walter wiedergegeben. Om Sand, angeblich im gewachsenen Boden (?),
fand sich das Skelett eines grohen Mannes, der durch einen zwifchen
5. und 6. Rückenwirbel ins Rückgrat eingedrungenen Pfeil wohl den Tod
gefunden hatte. 2luher der Pfeilspihe fand sich noch ein eisernes Mesfer
(einschneidig) und die Metallteile einer bronzenen Gürtelschliehe vor.
Falls die Angabe richtig ist, dah das Skelett in gewachsenem (Sand-)
Voden lag, könnte dies neben der auhergewöhnlichen Tiefe des Fundes
zur Vermutung führen, dah der Mann an dieser Stelle im Wasser seinen
Tod fand." Die Amgebung des Fundplahes ist durch die Anlage der
Batterie nicht so tief durchgegraben worden, und öie Flächen-Ausdehnung
der Ausschachtungen war auch nicht so groh, dah öas Grab mit Be-
stimmtheit als eine vereinzelte Bestattung angesprochen werden kann. Viel-
inehr muh mit der Möglichkeit gerechnet werden, dah die Ülmgebung der
Fundstelle noch weitere Gräber birgt.

Dieser Bericht läht erkennen, öah ein geschlossener Fund vorliegt,
über dessen Fundverhältnisse wir zwar nicht vielseitig, aber doch hin-
sichtlich der wesentlichen Erscheinungen aufgeklärt werden. Die vorhandenen
Aotizen gestatten die Annahme, dah man keinen wesentlichen Bestanöteil
des Fundes übersehen hat. Seine Tiefenlage ist nicht auhergewöhnlich und
zwingt darum auch nicht zu einer besonderen Erklärung; 1.50 Meter ties
liegen vielfach gerade die Gräber der nachrömischen Zeit, welchen der
Fund von Aeckarau angereiht weröen muh. Der Fundort liegt zwar inner-
halb öer Hochgestade des Rheins, inmitten alluvialer Vildungen und nur
wenig über dem Spiegel des Stromes, aber man wird öoch die Annahme
ablehnen, öah der Tote an öer Fundstelle des Skelettes mit dem Sande
zusammen vom Wasser abgesetzt worden sei. Der Lauf öes Rheines war in
der älmgebung von Mannheim schon zur römischen Zeit im wesentlichen
so, wie die Regelung des Stromlaufes im 19. Jahrhundert ihn vorgefun-
den hat^. On dem „weihen Fluhsand", öer den Fund umgab, verwischen
sich die Spuren stattgefundener Durchwühlung des Boöens meist in kurzer
Zeit und grünölich, so öah dem Beobachter nur zu keicht eine natürliche
Lagerung vorgetäuscht wird. Es dürfte also eine an jener Stelle ge-
wollte Bestattung vorliegen.

An Fundstücken hat das Grab geliesert (Abb. 6):

1. Gürtelschnalle, Bronze, ohne Dorn. Der Beschlagteil aus Blech mit
zwei breitkopfigen Aieten; das Blech längs der drei Seitenränder mit
Kerbschnitten, welche, seiner geringen Stärke entsprechsnd, nur wenig in
Erscheinung treten. Der Schnallenring massiv, slächig geschnitten, mit
Strich- und nur noch spärlich erkennbarer Punktverzierung, öie Enden in
je einen Tierkops auslaufend.

2. Riemenzunge, Bronzeblech, durch 2 Aieten am Riemendenöe sest-
gehalten. Die Dorderseite mit einem eingepunzten Muster versehen. Die
über die Llmbiegung des Bleches geschobene zylindrische Hülse ist zwischen
den Strichgruppen slächig geschnitten.

3. Zylindrische Röhre aus Bronzeblech, in öer Längsrichtung aufge-
schnitten, verziert durch gruppenweise angeordnete Wulste.

4. Beschlagstück aus Bronzeblech mit 2 Rieten, Strichgruppen und
flächigen, schrägen Anschnitten an den Lang- und Schmalseiten.

5. Beschlagstück aus dickerem Bronzeblech als Rr. 4 und mit anderem
Muster verziert, jedoch in derselben Art und auch mit 2 Rieten.

6. ülnvollständiges bronzenes Beschlagstück. Dünnes Blech mit 2 Lö-
chern sür die nicht erhaltenen Rieten. Berziert mit Linien unö seiner
Strichelung, sowie schwachem Schrägschnitt an den Ränöern.

2 Erläuterungen zu Blatt Mannheim öer geolog. Spezialkarte des
Grohh. Baden, 2. Aufl., 1905, S. 12 f. H. Thürach.

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