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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI issue:
Heft 4 (April 1934)
DOI article:
Gutmann, Carl: Die Einbäume von Durmersheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0159

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Frühere Funde von Einbäumen in Baöen.

Es erscheint angebracht, im Zusammenhang mit den Einbäumen von Dur-
mersheim auch die älteren bekannten Einbaumfunde aus badischem Gebiet
kurz zu besprechen.

Ein solcher Fund ist etwa aus der Mitte des vorigen Jahrhunöerts von
Rastatt in der Äähe öer Stadtkirche gemeldet, jedoch besteht darüber keine
genaue Aufzeichnung oöer bestimmtere Äachricht (L. Eisinger, Deiträge zur
Topographie und Geschichte der Stadt Rastatt 1854, S. 17).

Einen Einbaum aus dem Schluchsee bespricht Dr. Kraft (Fundber. H,
Heft 5, S. 171).

2m übrigen verzeichnet Wagner: Fundstätten und Funde, Bd. Il, S. 71
und Bd. II, S. 199 die auch bei Paret (S. 91) erwähnten Einbäume von
Hockenheim unö Neuburgweier. Bom ersteren ließ sich im Landesmuseum
trotz eifrigster Nachforschung nichts mehr nachweisen. Nach den Mitteilungen
bei Wagner scheint der Kahn wesentlich sorgfältiger bearbeitet gewesen zu
sein, als die Durmersheimer Stücke und gehörte einer leichteren und beweg-
licheren 2lrt an. „2luf den Seitenwänden scheinen, wie aus den vorhandenen,
noch mit Holzdübeln versehenen Löchern vermutet werden kann, 2lufsatzbretter
nach 2lrt von Setzborden vorhanden gewesen zu sein." Es muß sich hier um
ähnliche Löcher handeln, wie sie bei Kahn 2 von Durmersheim festgestellt
werden können. Iedoch spricht die 2lnordnung öer Löcher beim letzteren kaum
sür die von Wagner vermutete Berwendungsart.

Der Einbaum von Äeuburgweier, der im Magazin des Karlsruher Lan-
desmuseum aufbewahrt wird, gehört einer recht zierlichen und leichten 2Irt an.
Sowohl außen wie innen ist er sorgfältig bearbeitet und geglättet. Der Quer-
schnitt ist viereckig, kastenförmig. Die Länge beträgt 7,40 m, lichte Breite 50 cm,
Höhe der Boordwand in der Mitte 22 cm, Dicke der Wandung 4 cm, Les
Bodens 3 cm. 2n seiner Gesamtform entspricht der Einbaum schon dem aus
Brettern gezimmerten Weidling. Wagner erwähnt „an öer einen Seite Ein-
schnitte zum 2luflegen der Ruder". Es handelt sich öabei um leichte Ausbuch-
tungen auf dem Bordrand (4 Stück), ähnlich wie sie bei Kahn 1 Durmersheim
beobachtet wurden. Diese 2lusbuchtungen liegen 2,22 m entfernt von dem einen
Ende. Aehnliche Kerben werden auf der heute ausgebrochenen Gegenwand
anzunehmen sein. Don Wagner nicht erwähnt werden die vielen Bohrlöcher,
die im Doden kenntlich sind. Es handelt sich dabei zunächst um ein
durch den Boden hindurchgehendes Bohrloch, 84 cm von öem Ende
entfernt, von dem auch die 2lusbuchtungen der Dordwand gemessen sind.
Der lichte Durchmesser des Loches beträgt 2Vs cm; gleichartige Bohrungen
sind am entgegengesetzten Ende zu beachten, und zwar 30 und 90 cm von dem
Ende entsernt, an den beiden verschiedenen Seiten des Kahnes. Während diese
Löcher bestimmt zum Festhalten des Einbaums dienten, ist der Zweck der
übrigen kleinen Löcher im Boden des Kahnes nicht eindeutig, zu bestimmen.
Es handelt sich da um 5 Paare von Bohrlöchern, die durch den Boden hin-
durchgehen und unmittelbar am Fuße der Bordwände liegen. 2ln öem einen
Ende beginnen sie in 2 m, am anderen in 1,75 m Entfernung vom Kahnende.
Der Abstand der Paare voneinander ist unregelmäßig, schwankt zwischen 80
und 90 cm. Der Durchmesser der Bohrung beträgt 1f4 cm. Die Dohrfläche ist
fcharf und glatt. Man wird kaum annehmen dürfen, daß die Löcher bei der
Herrichtung des Kahnes zur Feststellung der Bodenftärke angebracht woröen
sind. Bielmehr wird eine nachträgliche Ausgestaltung des Einbaumes als

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