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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI issue:
Heft 6 (Januar 1935)
DOI article:
Lais, Robert: Zur vor- und frühgeschichtlichen Besiedelung des nördlichen Kaiserstuhlvorlandes
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0210

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zählt im 2ahre 1908 ganze vier Fundstellen auf! Aeueröings hat Kraft
(1928) die eingehendere Antersuchung des Gebietes angeregt und durch Scholl
im Februar 1928 die Gemarkungen Riegel, Enöingen, Königschaffhausen,
Sasbach, Forchheim und Wyhl abgehen lassen. Dabei sinö eine Menge von
Siedlungsspuren gesunden worden, von denen allerdings nur eine kleine Zahl
datierbar war. 2n den 2ahren 1932 und 1933 habe ich, vor allem im Spät-
herbst, teilweise von Herrn Dr. Hasemann, Frl. E. Branöt und Frl. E.
Schmid in Freiburg unterstützt, die Llntersuchungen fortgesetzt und weiter
nach Norden ausgedehnt. Dabei haben die von den Lanöwirten für öie Ein-
mietung von Rüben und Kartofseln ausgehobenen Gruben die reichsten und

Abb. 7S. llbersichlLkarte des nördlichen Kaiserstuhlvorlandes

wertvollsten Resultate geliefert. Diese Löcher gehen im allgemeinen höchstens
bis auf die Kiesunterlage in den Boden. Die Funöe liegen ebenfalls nicht
tiefer. Aber der Pflug schneidet sie nur selten an. Wenn gleichwohl auf öen
Aeckern gar nicht selten Scherbenfunöe gemacht werden (vergl. öie Ergebnisse
der Schollschen Llntersuchung, Kraft 1928), so rühren diese wohl fast immer
von der Anlage von Rübenlöchern her, bei der sie an die Oberfläche befördert
worden sind.

Für die Beurteilung der Funde ist eine Feststellung wichtig, die in der
Zwischenzeit gemacht werden konnte. Meine älntersuchungen von prähistori-
schen Scherben des Breisgaues haben gezeigt, öaß in öiesem Gebiet statt öes
sonst allgemein üblichen Quarz- und Feldspatsandes häufig der schwarze Augit
und Magnetit aus Kaiserstuhlgesteinen als Magerungsmittel beigemengt
wurde. Dieser Brauch erstreckt sich durch alle Kulturstufen vom Aeolithikum
bis zur Spätlatenezeit, wo er alleröings nur noch selten angewendet wurde.
Aömisches und alemannisches Geschirr, auch Gebrauchsgeschirr, enthält niemals
Augit. Daher dürfen jetzt alle augithaltigen Scherben unbeöenklich als vor-
römisch angesehen werden (Lais, 1933).

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