Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI Heft:
Heft 6 (Januar 1935)
DOI Artikel:
Kraft, Georg: Ein Feuersteinbeil von Weisweil Amt Emmendingen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0222
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lie wvhl von Deschädigungen nach der Auffrndung herrühren^; auch auf den
Abbildungen, besonöers auf 85 a, heben sich diese groben jungen Deränderuw-
gen von der sorgfältigen Retusche der ursprünglichen Schneide gut ab. Diese
Schneide ist durch alten Gebrauch, vielleicht auch durch Verwitterung, abge-
stumpft.

Das oberste Drittel, der Nacken, zeigt ringsherum auf etwa 10 cm Länge
einen auffälligen Glanz, während sonst die Oberfläche matt ist^; beide Partien
setzen sich deutlich in einer Linie gegeneinander ab, die schräg über beide Breit-
seifen verläust (aus 2lbb. 85 a für die eine Seite angegeben); die Kanten sind
aber über das ganze Deil hinweg gleich scharf bzw. gleich gerundet. —

Das Deil gehört zu einer wohlgekennzeichneten Gruppe. Die räumlich und
formkundlich nächststehende Parallele stammt von Wallbach (2lmt Säckingen);
dieses Stück wurde bei einem menschlichen Skelett gefunden, nähere Fundum-
stände sind aber leider nicht bekannt?. Es besteht aus Hornstsin des benach-
barten Dinkelbergs; die ganze Oberfläche ist fein überarbeitet, öie Schneide
messerscharf zugeschlagen (Gersbach). Länge 23,5 cm, Breite 5,5 cm.

H. Reinerth hat die älteren Funde von spitznackig-dreieckigen Feuerstein-
beilen in Süddeutschland und in der Schweiz verfolgt">. Dom Dodensee bringt
er ein S.ück von Konstanz-Raueneggio».Jnr übrigen Südöeutschland fshlen sie,
Deuerdings hat O. Tschumi wesentliche Deiträge zu Verbreitung unö Ge-
schichte unseres Deiltyps veröffentlicht".

Danach gehören neben die Feuersteinbeile von Weisweil unö Wallbach:

I. Glis (Wallis), unterhalb des Schädels eines links liegenden Hockers
in einer Steinkiste. Länge 23,5 cmi2.

2. „Auf der Duch" am Hungerberg bei Aarau, Kt. Aargau. Länge 21 cm,
Dreite 8L cm „. . . gänzlich intakt, die seitlichen Schneiöen messerscharf . . .
der lange Griff . . . spiht sich zur Dicke eines Dalkennagels zu"io.

3. plntersteckholz, Kt. Dern. Länge etwa 13—14 cm".

4. Guevaux (Murtensee, Freiburg) Pfählbau. Länge etwa 16—17 cmio.

Ferner führt Tschumi a. a. O. S. 99 ein Stück aus dem Pfahlbau Wau-

wil an.

O. Tschumi weist über die Schweiz hinaus Parallelen in Italien nach,
nämlich von Rivoli, Prov. Derona, schmalnackig, aber in einem Kulturzusam-

^ Hierzu gehört ferner eine ganz junge Aussplitterung vom Rand her
an der Grenze des unteren und mlirtleren Drittels — der Splitter ist nur z. T.
erhalten — und ein Schrägbruch an drr Grenze des oberen Drittels.

o Wenn auch noch etwas glänzender als der Kern im Bruch.

o E. Gersbach. Bad. Funöber. 1. 1926, S. 131 f.. Abb. 58.

H. Reinerth, Die jüngere Steinzeit der Schweiz, 1926, S. 210 f., Abb.
86, 3—5. — 2m folgenden mutz ich mich auf öie Literatur verlassen.

10 A. a. O. S. 210 Abb. 86, 5. Länge etwa 11 cm. Möglicherweise gehört
hierher auch noch Abb. 84, 4 von Litzelstetten (Amt Konstanz), es ist aber stark
beschädigt.

11 Festschrift zum 70. Geburtstag von Hans Seger. Dreslau, 1934, S. 96 ff.
Diese Arbeit enthebt mich zugleich Oer Aufgabe, auf die Degleitfunde einzu-
gehen.

12 Jahresber. d. Schweiz. Ges. f. älrg. 2, 1909, S. 45ff.; Anz. f. Schw.
Altkde (ASA.) DF. 22. 1920. S. 218; 222, Abb. 27 (Lschumi); Re.nerth a. a. O.;
Tscyumi, Segerfeftschrcft, Taf. 19, 12. Dgl. auch öie beiden „Lanzenspitzen"
von Lutry-Chatelard, ASA., DF. 22, 1920, S. 78.

10 Argovia 18, S. VI; 27. S. 66. Gehner, Katalog öes kantonalen Anti-
quariums in Aarau. 1912, Taf. 2,20.

11 Tschumi, Seger Festschrift. Tas. 18, 1.

io Tschumi, Seger--Festschrift, Taf. 18, 2.

194
 
Annotationen