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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI Heft:
Heft 7 (April 1935)
DOI Artikel:
Kraft, Georg: Breisach-Hochstetten: vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen 1931/34
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0274

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1. aus dem Grunde lag eine 3—4 cm starke schwarzgraue Schmuhschicht; un-
mittelbar über ihr am Nordranö der Grube einige ganze, tadellos echaltene
sau'bere Tierknochen (Rind).

2. rd. 20 cm grau-gelber, fundsreier Kies, der sich nur durch seine etwas
lockere Konsistenz vom Anstehenden unterschieö.

3. 6 cm etwas kiesige Schmutz'schicht mit Holzkohle unö Tierknochen, mul-
denförmig eingelagert. Ihre Ränder waren etwa 10 cm höher als die Mitte
und blieben je 10 cm von der Drunnenwand entfernt.

4. 15 cm gelbrot gebrannter, schwachkiesiger Lehm, fest, gegen den Rand zu
verjüngt; sundsrei.

5. aschige, violett-schwarzgraue Schicht, sehr locker, fundreich. Die Ober-
fläche wurde durch grohe flache Brocken einer sehr festen (gebrannten?) fast
zementharten gleichsarbigen Masse gebildet. Die Ober- unö Llnterflächen öer
Drocken waren ganz unregelmähig.

6. sehr lockere, sandige, schwarzbraune Erde, mit Holzkohle vermischt, funö-
reich; Oberfläche, wie die der vorgenannten Schicht schwach nach Norden und
unten zu einfallend.

7. hierüber folgte eine normale Grubenfüllung. 2kach einem durch Deimen-
gung gelben Sandes hellergefärbten, rd. 10 cm öicken Kiesstreisen folgt eine
dünne, schwärzlich braune Schicht mit Holzkohle, dann wieöer eine hellere,
kiesige Schicht, wieöer ein dunklerer unö ein hellerer Streifen, dann abermals
eine fast 20 cm starke Lage dunkleren Dodens, öann braune Einsüllerde und
schliehlich etwas dunklere Erde, von der Ackererde herabreichend, bis 15 cm
(Rand) bzw. 35 (Mitte) unter der Oberkante des gewachsenen Doöens.

„Don 1,50 m unterhalb der heutigen Oberfläche an verjüngte sich die
Füllung nach unten zu bis auf den gebrannten Lehm. -Zwischen der Füllung
und der eigentlichen Grubenwand lag hier ringsum an den Grubenwänden
eine nach unten zu an Stärke zunehmende Schicht hellen gelben Kieses, öer
sich nur durch seine geringere Konsistenz von dem gewachsenen Kies der älm-
gebung der Grube unterschied. Es handelt sich offenbar um losgebröckelte De-
standteile des gewachsenen Kieses der Grubenwanöung. Sie sinö anscheinend
erst losgebröckelt, als die Füllung bereits in der Grube war unö haben hier
vielleicht einen durch Dermoderung einer Holzverschalung der Grube ent-
standenen Hohlraum eingenommen. 2luf diese vermoderte Holzverschalung
deutet auch der Llmstand, dah die Ränder der Füllung noch jetz-t auher-
ordentlich locker waren, auch duükler gefärbt, was sehr stark öen Eindruck von
vermodertem Holz erweckte." (Nah.)

Die Funde bestanden aus zahlreichen Scherben und Knochen, unter diesen
ziemlich viele gut erhaltene und vollständige (nicht aufgeschlagene) Ertremi-
tätenknochen eines oder mehrerer Rinder aus öer Tiese der Grube, wo sie
dicht beieinander lagen.

Dah deutet diesen tiefen engen Schacht als einen angefangenen Brunnen.
„Der Schacht durchschneiöet zahlreiche Gleitschichten, öie sehr wohl schon wäh-
rend der Anlage zum Dachbrechen der Wände geführt haben können. Eine
kurze Zeit dürfte der Schacht offen gestanden haben (Schmutzschicht auf öer
Sohle); dann ist der Weiterbau aber unterlassen woröen." Vielleicht ist ein
Grunö öafür in den Resten eines verendeten Tieres zu sehen, von dem öie
ganzen Knochen herrühren.

Die Drunnen der Latönezeit.

Die Ausgrabung begann und endete mit einem Brunnen (31/1 — 82:
34/10 — 37). Ganz abgesehen von den Fundmassen an Kulturresten aller Nrt,
an Tierknochen und Holzkohlen waren die Brunnen an sich die gröhte und in-
teressanteste Gruppe von Bauten der Latenesieölung, zumal sie noch verhält-
nismähig vollständig erhalten sind. Durch Dergleich mit öem römischen und
öem karolingischen Drunnen ergeben sich lehrreiche kultur- und naturgeschicht-
liche Aufschlüsse. Die älntersuchung ihrer wechselvollen Geschichte verlangte öie

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