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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 10/12 (Juli 1936)
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Kraft, Georg; Rest, W.: Der Hallstattgrabhügel von Schlatt A. Staufen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0437

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worden sein^. 1932 und im Frühjahr 1933 versuchte ein Landwirt aus der
Llmgebung im Verein mit einem Wünschelrutengänger in einem öer Erhebun--
gen sein Glück im Goldgraben bei Mitternacht, aber ohne Erfolg. Kurz, vor
Ostern 1933 berichtete er davon dem Museum für äTrgeschichte und Prof. Kraft
beauftragte stud. praehist. W. Rest mit der Äachprüfung der Angaben. Dabei
fand sich auf der Obersläche der Schürfstelle ein Armring aus hellgelbem
Goldblech (Taf. VI; 3, 4). älm weiteren Zerstörungen zuvorzukommen, wurde
der Hügel mit Mitteln öer Städtischen Sammlungen Freiburg i. Br. unter der
örtlichen Leitung von W. Rest vom 25. 9. bis 4. 11. 1933 ausgegraben. 2lls
technische Mitarbeiter stanöen zeitweise Praktikant R. Halter und bei öer
Bergung des Schachtgrabes Restaurator P. H. Hübner zur Verfügung

Der höchste Punkt öes Hügels liegt 1,50 in über öem Gelänöe, öer Durch-
messer beträgt N/S etwas über 30 m, W/O scheinen es sogar 50 m zu sein.
Er liegt auf Gemeindeeigentum, das an die Bürger in Ä/S laufenöen Acker-
streifen vergeben ist. Zwei davon in einer Breite von 17,30 m wuröen aus
eine Länge von 32,50 m untersucht, indem öie Erhebung schichtweise und unter
Errichtung mehrerer Profile bis auf öen gewachsenen Boden abgetragen
wurde; dabei wurden die wesentlichen Teile des Hügelaufbaues erfaßt^.

Der Aufbau des Hügels ist folgender^: Auf einer sandig-kiesigen
älnterlage von Schwarzwaldschottern, die ihrerseits wieder Rheinkiese be-
decken, lagert angeschwemmter Löhlehm, öer eine in der Hügelmitte min-
destens 1,20 m mächtige Boöenwelle bildet. Hn öiesem Lehm staken Scherben,
an seiner Grenze zur Hügelaufschüttung ein Steinbeil, in letzterer eine Lan-
zenspitze und eine Klinge aus Feuerstein; öie letztgenannten Artefakte mögen
beim Errichten des Hügels hierher gekommen sein^, also wohl aus unmittel-
barer Aähe stammen. Alle diese Funöe gehören ans Enöe öer Hungsteinzeit
und -szeugen eine Ansiedlung; öa sie im Schwemmlöß liegen, muß ein vom
Schwarzwald kommendes Hochwasser noch in geologisch jüngster Zeit erhebliche
Deränderungen der Oberfläche der Aieöerterrasse zustanöe gebracht haben.

Die Hügelaufschüttung (Abb. 176) bestanö aus gelbem, fast stein-
freiem Lehm, der mit Holzkohle, hellen Lößeinsprenglingen, viel Eisenschlacken
und wenig Scherben durchsetzt war. Sie schmiegt sich ungefähr öer Gelände-
welle an und ist 1—1,20 m mächtig; die obersten 20—40 cm sind dunkler und
humös. Die „alte Oberfläche", auf der öer Hügel errichtet wurde, war nur
am Wechsel in der Zusammensetzung des Lehms zu erkennen. Der Kern öer
Ausschüttung birgt den Schlackenring s samt Zutaten und in ihm öen eigent-
lichen Grabbezirk mit den Steinsetzungen und dem Schachtgrab; außerhalb
des Schlackenringes, im Aoröen, kamen bereits in Pflugtiefe vereinzelt Scher-

^ Wagner: Funde und Funöstätten in Baden, Bd. I S. 228.

^ Kurz erwähnt Rachrichtenblatt f. dtsch. Vorzeit 9, 1933 S. 176; Ger-
mania 18. 1934 S. 136; Bad. Fundberichte 3. 1934 S. 150.

5 Lage öes Hügels siehe auch Mehtischblatt 115 Hartheim, SO-Ecke des
Dlattes, in der Berlängerung des Punktes der Höhenlinie 212 nach O zur
SW-Ecke des kleinen Wäldchens.

6 Siehe auch Geolog. Spezialkarte von Baden. Bl. 115/16: Hartheim-
Ehrenstetten.

? P. Reinecke: Wiener Präh. Zeitschr. 4, 1917 S. 83.

8 Statt „Schlackenring" wurde während der Ausgrabung die Bezeichnung
„Aschenring" verwanöt (s. auch Legende zu Abb. 176). Wie die Holzkohlenstücke
nahelegen, dürfte ursprünglich auch Holzasche beigemengt gewesen sein, hat
sich aber, wie die Amtersuchung von Prof. Lais zeigt, im Lauf öer Zeit auf-
gelöst.

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