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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI Heft:
Heft 10/12 (Juli 1936)
DOI Artikel:
Kraft, Georg; Rest, W.: Der Hallstattgrabhügel von Schlatt A. Staufen
DOI Artikel:
Moog, F.: Die Eisenschlacken von Schlatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0451

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erstmalig ist der Nachweis einer bodenständigen Eisengewinnung zur Hall-
stattzeit nördlich der Alpen-O; schon L. Beck hatte 1902 öarauf hingewiesen,
dah im Breisgau und Elsah vorgeschichtliche Eisenverhüttung zu erwarten
sei^.

Zum Schlusse dieser Ausführungen ist es urrs eine angenehme Pslichl
unseren Mitarbeitern für ihre älnterstützung und Hilfe zu danken, so Ae-
staurator P. H. Hübner für öie Präparation öer Funöe, Proh Lais unö
Dr. Moog für die Llntersuchungen der Schlacken-- und Aschenfunöe, Herrn
Maschineningenieur Gerbig für die älmzeichnung öer Pläne und Abbilöun-
gen, ferner vor allem Praktikant Halter und den sechs bewährten Schlatter
Arbeitskameraöen Karl Zeller ch, Josef Frei, Josef Bohrer, Ernst Kind.
Hermann Häsler und Robert Eschbacher, die in äuherst kameradschaftlicher
Zusammenarbeit und Hingabe die örtliche Leitung aufs beste unterstützten

Die Lisenschlacken von Lchlatl.

Don F. Moog, Wyhlen-Grenzach.

Aeben der ganzen Grabanlage und dem Fundinventar ist öer Aing von
Eisenschlacken, öer den Grabhügel von Schlatt umgibt, besonders interessant.
Jm Zusammenhang mit der genauen archäologischen Datierung des Grabes
sind die Cisenschlacken von grundlegenöer Wichtigkeit.

Als verarbeitetes Schmiedeeisen tritt Sisen erstmalig um die Mitte des
II. vorchristlichen Iahrtausends auf. Aus geschriebenen älrkunden und aus
Grabfunden wissen wir, dah Eisen durch Verhüttung aus seinen Erzen erst-
malig im nordöstlichen Kleinasien gewonnen wurde^. Gediegenes Eisen wuröe
schon früher als kostbares Metall, das an Wert dem Golde gleichstanö, zur
Einlage auf wertvollen Gegenstäirden verwendet (so in Asgypten, Vorder-
asien uird im ägäischen Kulturkreise). Von hier aus gelangte die Kunst öer
Eisenverhüttung zu öen Mittelmeervölkern. älm 1000 v. Chr, finden sich
eiserne Gegenftände in den Gräbern öes griechischen und italischen Kultur-
kreises. älm dieselbe Zeit erscheint öas Giseir in der Früh-Hallstattzeit auch
erstmalig in der Zone nördlich der Alpen als Einlage auf Bronze (Tau-
schierung). Trotz der verhältnismäßig grohen Verwenöung des Eisens können
wir in Mitteleuropa eine Gewinnung öesselben durch Verhüttung seiner Erze
für die Hallstattzeit bisher acchäologisch noch nicht nachweisen. Aus Funden
wissen wir, öah die Anfänge der Eisenverhüttung nicht über die Spät-La-
Tenezeit zurückgehen. Aeben Eisenschlacken aus Gräbern und Siedlungs-
stellen kennen wir Schürfgrubenfelder und Ofenanlagen, öie öer spätkeltischen

-0 Die Barren von Wahren bei Leipzig (G. Kossinna, Mannus 7, 1915,
S. 87 ff. und Aachtrag in Mannus 11/12, 1919/20, S, 412) und aus öer
B^ciskälahöhle in Mähren (Wankel, Bilöer aus der Mährischen Schweiz
1882) die zudem viel weiter östlich liegt, können eingeführt sein; siehe auch F
Moog, Die Eisenschlacken von Schlatt, unten, S. 421. Bergl. noch G. Kraft,
Siedlungen der mittleren Hallstattzeit auf der Schwäbischen Alb, PZ 17,
1926, S. 229.

00 L. Beck, Der Einfluh der römischen Herrschaft auf die öeutsche Eisen-
industrie. Festschr. 50jähr. A.G.C.M. Mainz 1902.

1 O. Olshausen, Prähist. Ztschr, XI, 1, 1915. — P. Reinecke, Germania
I, 33. 1917; ebenda X, 87, 1926. — A, Stieren, Germania XIX, 12, 1935, —
P. Reinecke, Bayr. Vorgeschichtsfreund, VI, 45, 1926, — G. Kossinna, Mannus
VII, 1915, 87 ff. und Aachtrag, Mannus 11/12, 1919/20 S. 412,

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