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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 10/12 (Juli 1936)
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Kuhn, Friedrich: Römische Siedlungsfunde am Hochrhein
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Laur-Belart, Rudolf: Neue römische Villa in Grenzach
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0465

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Geweih eines (absichtlich hineingeworfenen?) Hirsches. Ts ist anderwärts
belegt, öah die Römer bei ihcem Riickzug vor den Alamannen die Brunnen
durch Lierleichen unbenutzbar machten. Vielleicht wird es möglich sein, öie
noch im Boöen steckenden Brunnenschächte, es fehlen nur noch wenige Meter
bis zum Grunöwasser, einmal auszuräumen und an Hand der darin zu
erwartenden Funde Aufschluh zu erhalten über die Zeit der Erbauung.

Don Veuggen bis Grenzach zieht mitten öurch die Ebene und abseits von
den heutigen Dörfern eine alte Strahe, die von Ost nach West Vasler Strähle,
Römerstrahe und Aitterstrahe heiht. Es dürfte kein Zweisel bestehen, dah
die Gesamtrichtung einen ehemals römischen Strahenzug wiedergibt, deren
Abweichungen von der Geraden aus das Mittelalter zurückgehen. Dah es sich
um eine sehr alte Strahe handeln muh, geht u. a. daraus hervor, dah sie eine
Strecke weit die Grenze der Gemarkungen Degerselden und Warmbach bildet.
Aur durch den Schnitt bei Beuggen konnte bis jetzt öer römische Arsprung
nachgewiesen werden (s. o. S. 3O2ss.).

Die Landstrahe nörölich vom Vrückenkops Wyhlen, westlich bis zur römi-
schen Siedelungsstelle Ar. 6 liegt aufsallend hoch über dem Gelände unö
bildet aus dieser Stelle die Gemarkungsgrenze gegen Herten, so öah sich
daraus aus ein hohes Alter schliehen läht. Beim H des Wortes „Hütte" der
Top. Karte sei man nach Mitteilung eines Arbeiters hart neben der Land-
strahe beim Legen der Gasleitung Wyhlen—Rheinselden in der Tiese aus ein
altes Strahenbett gestohen. Ganz gegen alle Erwartungen konnte bei der
Ausgrabung des Brückenkopses die von diesem wegsührende Strahe nicht ge-
sunden werden.

Aeue römische Villa Ln Grenzach.

Sondierungen Bovember 1935 von R. Laur-Belart, Basel.

Die Flur „Burgacker" westlich von Grenzach zeigt öie sür einen römischen
Gutshvf charakteristische Lage: Bon der Landftrahe etwas zurückgezogen, leicht
erhöht, auf einer Terrasse am Fuhe eines quellenführenden Südhangss. Die
rege Bautätigkeit der letzten Hahre in dieser Gegend ermöglichten verschiedene
Gelcgenheitssunde und Beobachtungen, die Dr. F. Pitsch in Grenzach und Dr.
F. Moog in Wyhlen zu verdanken sind. Mauerreste, die beim Bau des Hauses
Haag-Maier (Parz. 1614/15) angehackt wurden, konnten leider nicht einge-
messen werden, weil sie nicht gemeldet wurden. Dagegen traf der Wasserlei-
tungsgraben vor dem Hause eine römische Westostmauer, die im Dez. 1934
auf Veranlassung von Herrn Dr. Pitsch vom Berichterstatter aufgenommen
wurde. Am 4. Mai 1935 kamen bei Kelleraushub für den Beubau Wetzel
(Parz. 1600) eine schön patinierte, leider etwas verbogene Strigilis aus
Bronze von seltener Form (Abb. 187), ein Kasserollengriff aus Bronze mit dem
Stempel Silvanus und ein Pflugvorschneider aus Eisen (ähnlich wie Germania
Bomana V, T. XV, 5) zum Borschein. Dies gab Veranlassung, südlich vom
Haus Wetzel das Gartenareal vor der Bepslanzung zu untersuchen. Dr. F.
Moog besorgte für die staatliche Denkmalpflege die örtlichen Geschäfte, Bür-
germeister Schmid stellte entgegenkommender Weise von Seiten der Gemeinde
die Arbeitskräfte, die wissenschaftliche Leitung lag in der Hand des Llnter-
zeichneten.

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