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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI Heft:
Heft 10/12 (Juli 1936)
DOI Artikel:
Hübner, Paul Hermann: Honig in einer alemannischen Glasschale
DOI Artikel:
Garscha, Friedrich: Das fränkische Gräberfeld von Rheinsheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0484

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Wenn dem so ist, sollte dann der Bienenhonig als Wegzehrung dienen
oder als Heilmittel für die schweren Wunden des Toten? Weil er öirekt neben
dem durchgeschlagenen Schädel stand, könnte es sein, daß er zur Wundbehand---
lung beigegeben wurde. Es ist ja bekannt, dah Honig in der Wunöenpflege
im Mtertum unö im Mittelalter angewandt wurde.

Jn dem Löh, öer in der Glasschale war, fanö ich nur einige kleine Kalk--
konkretionen (Löhkindl) und Spuren versteinerter Landschnecken.

Das fränkische Gräberfeld von Rheinsheim.

Von Fr. Garscha, Karlsruhe.

Hm Gewann „Lange Äcker" auf Gemarkung Rheinsheim A. Bruchsal stie--
hen im Winter 1934/35 Arbeiter beim Aböecken eines Feldstreifens für eine
Kiesgrubenneuanlage öfter auf Knochenreste, denen sie jedoch keine Beöeu-
tung beimahen. Erst als im März 1935 öie ersten solchen „Schweöen"- oder
„Franzosengräber" Waffenbeigaben zeigten, die nicht gut aus öer Zeit der
benachbarten Feste Philippsburg stammen konnten, wuröe man ausmerksam
und erstattete Bericht. Dank öem Entgegenkommen öer Kies-A.G.-Rheins-
heim war es dem Bad. Landesmuseum möglich, eine ganze Anzahl Gräber,
die schon aus rund 1 m Tiefe abgedeckt waren, in der Zeit vom 23.-30. 4. 35
zu untersuchen.

Die Fundstelle liegt südöstlich des Dorfes im Winkel zwischen öer Bahn
und der Strahe nach Huttenheim, an einem Fleck, öer auf örei Seiten vom
Altrhein bzw. dem Bruchgraben und öer Pfinz umflossen wirö.

Äber dem vom Rhein abgelagerten, meist feineren Kies ist eine zwischen
0,80 und 1,20 m dicke Lehmschicht abgesetzt, der heute die Fruchtbarkeit dieses
Gebietes zu verdanken ist. Änsere Gräber sind alle zwischen 0,90 unö 1,65 m
Tiefe in den Kies gebettet; einige öer zuerst angetrosfenen Gräber mögen
auch noch im reinen Lehmboden gelegen haben. Beim Ausheben öer Grab-
gruben ist seinerzeit nur wenig reiner Kies unter den hellgelben Lehm ge-
kommen, so dah die Einfüllung heute wieöer einen stark lehmigen Charakter
aufweist. So erklärt sich auch die gelbe bis hellbraune lehmige Grabeinfüllung
im grau bis braungrauen, öunkler erscheinenöen gewachsenen Kies.

Der sast rein lehmigen Zusammensetzung der Grabeinsüllungen verdanken
wir die gute Erhaltung der Holzspuren vom Grabeinbau (s. u.); während öie
Skelette nur selten gut erhalten sind. Wie der Plan zeigt, stellt unser Kies-
grubenausschnitt scheinbar einen Längsschnitt am Rande öes über 100 m
langen Gräberfelöes öar. Rördlich öavon sollen keine Gräber angetrosfen
Worden sein; doch ist mit der Fvrtsetzung des Frieöhoses in südlicher und
östlicher Richtung zu rechnen unö eine solche auch im Westen wahrscheinlich.

Grabungsbericht.

Die Funde sind auf Tafel VIII, Abb. 2 wiedergegeben; sie werden abge-
kürzt VIII2, a—k' zitiert.

Grab 1 und 2: Berfärbung in öer Schrägwand der Kiesgrube zu erkennen.
Ausgrabung erst später möglich.

Grab 3: Das Grab war beim Abdecken öer Kiesgrube von den Arbeitern
bereits ausgegraben worden. Tiese ca. 0,80 m. Beigaben: Lanzenspitze
(L. n. 26; Br. 6,7 cm) mit runder Tülle (L. 10; Dm. 2,8 cm) unö breitem
flachrhombischem Blatt (VIII2, §). Rachträglich fanö sich noch öas Bodenstück
eines doppelkonischen Gesähes.

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