Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

DOI article:
Lais, Robert: Die Steinzeit im Schwarzwald
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0040

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
30

Robert Lais

I. Die Abgrenzung des Antersuchungsgebietes
Als Schwarzwald wird der Teil des großen Gebirges aufgefaht, dessen Boden
aus kristallinen Gesteinen, im wesentlichen Gneis, Porphyr und Granit, aus den
Schiefern und Sandsteinen des Rotliegenden und dem Buntsandstein besteht
(Grundkarte Tas. I). Damit ist das Gebiet der kalkarmen Gesteine von den Bor-
ländern im Osten und Westen geschieden, die sich in der Hauptsache aus kalkreichen
Schichtgesteinen jüngeren Alters aufbauen. Damit ist auch die natürliche Grenze
gewonnen, die auf weite Strecken hin im Gelände überaus deutlich hervortritt, aus
anderen allerdings nur dem geschulten Auge des Geologen sichtbar wird.
Im Westen scheidet die Rheintalverwerfung den eigentlichen Schwarzwald von
der im Süden breiten, im Rorden schmalen geschichteten Vorbergzone, oder, wo
diese fehlt, von der Aufschüttungsebene des Rheins und seiner Nebenflüsse. Hier
strebt das kristalline Gebirge mauergleich aus der Ebene oder hinter einem niederen
Hügelland zur Höhe. Im Osten allerdings, wo es in sanfter Neigung unter die
Schichttafeln der Trias und des Iura untertaucht, ist die Grenze zwischen Bunt-
sandstein und Muschelkalk im Gelände nur wenig ausgeprägt. Gleichwohl ist sie,
betont durch die Unterschiede im Chemismus der Gesteine, hier kieselsäurereicher,
dort karbonatischer, durch die Anterschiede der Verwitterung, der Wasserdurch-
lässigkeit und Erwärmung des Bodens, des Pflanzenwuchses und der niederen
Tierwelt, irgendeiner anderen Grenze, etwa einer bestimmten Höhenlinie, vorzu-
ziehen. Wenn hier die Frage gestellt werden sollte, warum der sedimentäre Bunt-
sandstein zu den Grundgebirgsgesteinen des Schwarzwaldes hinzugenommen wor-
den ist, so ist zu sagen, daß der Sandstein in all den Eigenschaften, die ihn von
den Karbonatgesteinen scheiden, den Grundgebirgsgesteinen nahesteht. Dazu kommt
die andere Tatsache, daß auf den Abhängen des südlichen Schwarzwaldes gegen
Rhein und Wutach hin mehr oder weniger ausgedehnte Buntsandsteinkappen liegen,
die sich im nördlichen Schwarzwald immer mehr zusammenschließen, bis sie zuletzt
das Gebirge allein aufbauen. Wenn diese Buntsandsteingebiete zum Schwarzwald
gerechnet werden, dann ist es folgerichtig, auch die im wesentlichen aus diesem Ge-
stein aufgebauten Teile der Vorbergzone in das Antersuchungsgebiet hereinzu-
nehmen. Es ist dies vor allem die höhere östliche Stufe der Lahrer und Emmendin-
ger Vorberge, das Mauracher Bergle bei Denzlingen, der Lorettoberg bei Freiburg
und die Scholle zwischen der Verwerfung von Kandern-Wehr und der Wiese.
II. über die prähistorische Erforschung des Schwarzwaldes.
Seit steinzeitliche Funde als solche erkannt werden, sind sie auch im Schwarz-
wald geborgen und in Sammlungen ausbewahrt worden. Lange Iahrzehnte hin-
durch blieben sie außerordentlich spärlich. Es waren fast nur die auffallenden durch-
bohrten Hammeräxte, die auch dem ungelehrten Mann des Aufhebens wert er-
schienen, und nur einmal war im Iahr 1878 am Feldberg eine Feuersteinpfeilspitze
gesunden worden. Wenn der Freund der Urgeschichte durch den Schwarzwald wan-
derte, dann hielt er nie nach Funden der Steinzeit Amschau. Zu sehr beherrschte
die aus den Zeiten der Romantik überlieferte Vorstellung von undurchdringlichen,
unbetretbaren und unbewohnbaren Arwäldern, die das Gebirge in vorgeschichtlicher
Zeit und bis ins Mittelalter hinein bedeckt hätten, das Bild, das sich Gelehrte und
Angelehrte vom Schwarzwald machten. Auch später noch, als in den Iahren nach
dem Krieg die Funde etwas zahlreicher wurden, liehen diese immer noch üppig
wuchernden Vorstellungen neue Anschauungen nicht aufkeimen. Dies blieb auch so,
 
Annotationen