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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 14.1938

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Guyan, Walter Ulrich: Das alemannische Gräberfeld von Merishausen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42535#0088
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W. A. Guhan



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j--

Abb. 2. Merishausen. Grund- und Aufriß des vermutlichen Eisenschmelzofens
von Merishausen, mit seitlicher Eisenschlackenschicht.


lich war der Erzlagerplatz nicht an dieser Stelle. Nach ö>en Schlackenanalhsen besteht
kein Zweifel, daß Doggererz der Makrocephalusschichten, welche in der Nähe des
Dorfes anstehen, geschmolzen wurden. Auch das untersuchte Bruchstück eines Saxes
aus Grab 14 (nicht abgebildet) bestand aus dem gleichen, phosphor-haltigen Eisen.
Dies ist um so auffallender, als der Randen auch in der Umgebung von Meris-
hausen viel Bohnerz birgt und diese in geschichtlicher Zeit in ausgedehntem Maße
bei uns verhüttet worden sind (Laufen, Eberfingen, Jestetten, Blumberg).
Aus der Schlackenanalhse läßt sich mit Sicherheit bestimmen, ob oolithische
oder Bohnerze als Ausgangsmaterial vorliegen. Sofern die Schlacken viel Phos-
phor enthalten, stammen sie von Doggererzen her, da der gesamte Phosphor beim
Rennprozeh in die Schlacke übergeht. Dagegen besitzen die Bohnerze fast keinen
Phosphor, so daß ihre Schlacke bedeutend phosphorärmer ist, praktisch fast keinen
Phosphor aufweist. Bon weiterem Interesse ist, daß eine in Grab 5 (Tiefe 2 in)
gefundene Eisenschlacke eine alemannische Perle (blau) eingefchlossen enthielt. Diese
Perle muh vor dem Erkalten der Schlacke in diese hineingefallen sein. Dieser Fund
ist natürlich für die zeitliche Festlegung der Eisenschlackenschichten nicht zwingend,
die Perle kann später zufällig gefunden (Nähe des Friedhofes) und in die Schlacke
geraten fein. Töpferware ist keine gefunden worden.
Aber die Analysen möge die nachfolgende Zusammenstellung kurz und nm-
auszugsweise orientieren 5:
Gehalt an Phosphor in Prozenten.
Doggererz aus Gutmadingen (Baden) 0,4
Bohnerz vom Randen (Schaffhausen) 0,04
Schlacke von Merishausen (Schaffhausen) 0,871
Bruchstück von Sax aus Merishausen 0,362
Die weitere Untersuchung der Eisenschmelzöfen von Merishausen ist im Gange,
es möchte jetzt schon mitgeteilt sein, daß sich durch den Fund des Erzlagerplatzes
an anderer Stelle, die Verhüttung von Doggererzen bestätigt hat. Die Eisenver-
hüttung muh sich über längere Zeiträume bis ins frühe Mittelalter erstreckt haben;
ein neulich aufgedeckter Ofenrest könnte nach gleichzeitigen Keramik-Funden etwa
dieser Zeit angehören; urkundliche Quellen versagen.
5 Die chemischen Analysen führte in dankenswerter Weise Dr. E. Wegelin, Chef des
Laboratoriums der AG. der Eisen- und Stahlwerke, Schaffhausen durch.
o Ein neulich aufgedeckter Ofen ist jünger; seine Ausmaße wesentlich größer (Durch-
messer im Grundriß etwa 1 in).
 
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