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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0010

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6

Einleitung

die Geologie bearbeitete und Dr. F. Moog und E. Gersbach die Fundschicht zu
untersuchen begannen. Eine eigene Note in Technik und Ergebnis hatte die Anter-
suchung des Heidenlochs auf dem Heiligen Berg bei Heidelberg. Vordringliche
nationale Aufgaben haben es mit sich gebracht, daß es zu großen Ausgrabungen
nicht gekommen ist; wir hoffen, daß sich dies bald wieder ändert, denn in der
Schweiz z. B. wird mit Arbeitsdienst an vielen Stellen gegraben und durch wesent-
liche Ergebnisse das Bild unserer Vorzeit völlig neu gestaltet.
Anter den Meldern der einzelnen Fundstellen und Fundstücke sei außer
unfern bewährten alten Mitarbeitern noch hingewiesen auf den Reichsarbeitsöienst
(Münchhöf unter „Römisch"), die Reichsautobahn (Skelette Karlsruhe-Rüppurr,
Wolfartsweier), die Bodenschätzung (Remetschwiel, Mengen), die zahlreichen Stra-
henarbeiten und andern Erdbewegungen. Auch diese kleinen Beiträge zur Geschichte
vermögen in ihrer Summierung wichtige Aussagen zu machen. So verdichten sich
die Funde in Mittelbaden und aus der Niederterrasse von Iahr zu Iahr. Wesent-
liche Neuentdeckungen sind im Mesolithikum, im Neolithikum, in der Bronze-
zeit, in der frührömischen und in der srühalemannischen Zeit zu verzeichnen.
Bezüglich des Schrifttums sei auf das Verzeichnis verwiesen. Eine beson-
dere Erörterung verdient die Arbeit von I. Pokorny „Zur Argeschichte der Kelten
und Illyrier" (mit einem Beitrage von R. Pittioni). Nicht nur wird den Arnen-
seldern — wie mehr oder minder auch sonst heute angenommen — illyrisches Volks-
tum zugeschrieben, es werden auch die meisten bisher als ligurisch o. a. angespro-
chenen Sprachreste als „westillyrisch" bezeichnet, so die Namen vom Main, Neckar,
Rhein (72 ff.), von Elsenz, Schefflenz, Weschnitz, Schütter, Möhlin, Murg (102 ff.).
Auf die archäologischen und volksgeschichtlichen Verhältnisse werde ich in Bälde
grundsätzlich zu sprechen kommen.
Der Charakter des Iahresheftes ist bestimmt durch einige Aufsätze, die
die frührömische Besiedlung des rechten Rheinufers klären, und zwei umfangreiche
Beiträge über Wyhlen, die durch das seltene Zusammentreffen besonderer Boden-
funde und eines ortsständigen Bearbeiters bedingt sind wie durch das Entgegen-
kommen der Gemeindeverwaltung (Bürgermeister Mutter) und der Direktion der
dortigen Solvay-Werke, die die Druckstöcke beider Aussätze stifteten. Ebenso wurden
Druckstöcke freundlicherweise ausgeliehen von der Schristleitung der Prähistorischen
Zeitschrift (Petersfels), Verlag Curt Kabitzsch (Ilvesheim, Schnurkeramik — s. Be-
sprechung zu A. Rieth, Töpferscheibe). Die Fundschau konnte leider diesmal
nicht bebildert werden, wie auch ihr weiterer Ausbau noch eine Aufgabe bleibt.
Für Mithilfe bei der Drucklegung der Aufsätze bzw. Aufsatzkapitel zur römischen
Zeit bin ich Dr. R. Nierhaus, zur alamannisch-fränkischen Zeit Dr. H. Stoll ver-
bunden. Den größten Teil der Fotografien und Zeichnungen stellte St. Anser her.
Von unseren Mitarbeitern ist Pros. Dr. E. Batzer, Offenburg, am 19.8.38
unerwartet verstorben. Als Schriftleiter der „Ortenau" war er der wissenschaftliche
Steuermann dieser Landschaft und ihres historischen Vereins; das Wachsen und
Gedeihen geschichtlicher Tradition setzt solche Männer voraus. Aber auch aus dem
Gebiet der Frühgeschichte hat er mehrfach Beiträge beigesteuert, zuletzt in dem
zusammensassenden Aufsatz „Wo lag das Offenburger Kastell"^. Einen ausgezeich-
neten Erfolg seiner Denkmalpflegetätigkeit bildete die Auffindung der silbernen
Merkurstatuette (13, 1937, 97 ff.). — Fräulein R. Hagen hat jahrzehntelang das
Heimatmuseum Emmendingen mit begeisterter Hingabe betreut.

Ztschr. f. Geschichte des Oberrheins 50, 1937, 233 ff.
 
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