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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Fundschau 1938
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0011

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Furiöschau

7

Rundschau 19Z8.
Altsteinzeit.
Eiszeitliche Stationen sind gering an Zahl, aber groß an Bedeutung. Die älteste
Siedlungsstelle in Baden überhaupt, solange von Mauer nur der menschliche Anter-
kiefer bekannt ist, ist Whhlen, das von F. Moog in einem besonderen Aufsatz ver-
öffentlicht wird. Murg ist etwas jünger, aber auch noch riheiszeitlich; E. (Kersbach
und F. Moog konnten hier zwei Schlagplätze an Ort und Stelle bergen, ferner ging
durch F. Zink die geologische Untersuchung weiter. In Munzingen mußten wir uns
umständehalber vorderhand aus die Säuberung des Weihers beschränken. Anter den
Petersfelsfunden konnte Miß D. A. E. Sarrod eine sehr erfreuliche Entdeckung
machen, worüber in einem Aufsatz kurz berichtet wird st
Munzingen (Freiburg) 2. Der Rest des Weihers wurde von einem Zug des Reichs-
arbeitsdienstes vom 4. Mai bis 9. Juli in 897 Lohntagewerken gesäubert.
Murg (Säckingen)—Ziegelei Rogg. Der Abbau beschränkte sich im wesentlichen auf die
Westwand. An der fundsührenden Südwand konnte E. Gersbach zunächst weitere Geräte
bergen, u. a. ein Geröllsegment aus Kalk, dessen innere Fläche flächenhaft wie bei einem
Faustkeil bearbeitet ist. Im Herbst haben E. Gersbach (und Sohn) und Dr. Moog das
oberste Schuttband, soweit angeschnitten, untersucht und berichten von der Auffindung
zweier Schlagstellen; bei der zweiten lagen um eine riesige, flache Platte, mitten im älteren
Löh, einige Werkzeuge und viele kleine Splitter aus Ölquarzit und aus Aplith, dazu
Schlagsteine aus Eisenerz und aus Geröllsteinen. Anter den Werkzeugen ist ein Schaber
aus Ölquarzit hervorzuheben. — Bezüglich der geologischen Datierung s. u. im Aufsatz von
F. Moog über Wyhlen.
Eiszeitliche Tierknochen wurden auf folgenden Gemarkungen gefunden:
Hecklingen, Hertingen, Kadelburg, Weil a.RH.
Feuersteingeräte.
Im Vordergrund des Interesses steht die Entdeckung des Mesolithikums
auf den mittelbadischen Dünen durch P. Braun (Haueneberstein, Niederbühl,
Baden-Baden, Baden-Oos und — auf einem Schwarzwaldvorberg - Waldulm),
und in der Baar durch A. Beck (Bonndorf). Altbekannte Stationen wurden weiter
abgesucht und auf den Schwarzwaldvorbergen bei Freiburg neue entdeckt st Auf der
Flur Heiden bei Bollschweil bzw. Sölden handelt es sich um anstehenden Muschel-
kalkhornstein. Nachdem aber F. Wiegers mitten drin in den Hornsteinsplittern einen
- wohl mesolithischen - Kratzer aus ortsfremdem Iaspis entdeckt hat, muß damit
gerechnet werden, daß der Steinzeitmensch solche Stoffvorkommnisse aufsuchte, aus-
probierte und — wie die von St. Anser ausgesonderten Hornsteinstücke zeigen - auch
teilweise zugerichtet hat. Dasselbe mag an unendlich vielen ähnlichen Stellen der
Fall gewesen sein, nur ist der Hundertsatz geformter Splitter gegenüber den Zu-
fallsstücken sehr klein und ihr Nachweis sehr schwer. Da eine Antersuchung unserer
1 Erwähnungen in der Literatur: Munzingen: Germania 1938, 126 f.; zur Diskussion über den
Einfluß des Materials auf die Form vgl. Absvlon, Otaslavice. — Murg: Quartär 1, 1938, 184. —
Petersfels: Germania 1938, 126 f. — Röthekovf bei Säckingen: Germanin 1938, 126 s. —
Säckingen (Faustkeil): Quartär 1, 1938, 180, 184.
Ferner sei erwähnt: W. Fr e u d enb er g , Beiträge zur Natur- und Urgeschichte Westdeutschlands.
2. Lieferung. Vorläufer und Nachfolger des Homo Heidelbergensis, neue Funde aus Heidelbergs Umgebung.
C. Winter, Heidelberg 1938. Angebliche fossile Hominidenreste von Bammental, Mauer n. a., ein
tertiäres Horngerät von Weinheim (Rheinhessen) u. a. Völlig haltlose Behauptungen.
2 Hinter dem Fundort sind in Klammer der Land- bzw. Stadtkreis angegeben; das Museum, das die
Funde aufbewahrt, wird am Schluß des Berichts genannt.
3 Die Untersuchungen Oberdorfers am Schluchsee erwähnt Gams in Quartär 1, 1938, 91.
 
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