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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Moog, Friedrich: Paläolithische Freilandstation im älteren Löss von Wyhlen (Amt Lörrach)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0041

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Paläolithische Freilandstation im älteren Löh von Wyhlen Amt Lörrach

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zugrunde, wenn nicht sofort ein Fachmann gerufen wird. Im Augenblick der Auf-
deckung find die Knochen ganz weich, ihre Bergung daher meist sehr schwierig, und
ohne eine Tränkung und Härtung an Ort und Stelle ist eine Entnahme ost nicht
möglich.
Gegen Ende des verflossenen Jahrhunderts wurden 2 ni unter der heutigen
Oberfläche im hellgelben jüngeren Löh auch Knochenreste vom Menschen geborgen
und in die anatomische Sammlung nach Basel abgeliefert. I. Kollmann« hat die
Knochen in einer kurzen Abhandlung beschrieben und ihre Gleichaltrigkeit mit dem
sie erschließenden Löh vertreten. Da eine Bestattung in dieser Tiefe ausgeschlossen
sein dürfte und Verfärbungen im Löh in der Umgebung der Fundstelle angeblich
gefehlt haben sollen, so ist die Annahme möglich, daß die Knochen zur Zeit der
Löhbildung an Ort und Stelle gekommen sind. Sie würden dann ein eiszeitliches
Alter haben, doch läßt sich Bestimmtes heute leider nicht mehr sagen. Es handelt
sich nur um wenige Reste, um ein Scheitelbein und die Diaphhsen der beiden Ober-
schenkelknochen, die nach Kollmann einem männlichen Individuum angehören dürf-
ten. Irgendwelche Artefakte sind nach den Angaben Kollmanns nicht dabei gewesen,
auch keine Tierknochen, die mit der Anwesenheit des Menschen im Zusammenhang
stehen könnten. Meines Wissens hat der jüngere Löh von Whhlen bisher überhaupt
noch keine Tierknochen geliefert. Alle Säugetierknochen stammen ausschließlich aus
den älteren Löhen. Da Spuren d>es Eiszeitmenschen im Löh von Baden nicht häufig
sind, so verdienen die Knochenreste von Wyhlen an dieser Stelle immerhin genannt
zu werden.
II.
Vor über 100 Iahren wurden im jüngeren Löh der Gegend von Lahr mensch-
liche Knochen geborgen, denen der Franzose A. Bouä^ ein hohes geologisches Alter
zuschrieb. Iedoch hat schon G.Cuvier« deren diluviales Alter mit Recht bestritten.
Die Knochen sind ohne Zweifel rezent und der Neuzeit angehörig. Die Fundum-
stände der menschlichen Knochen aus dem Löh von Ihringen am Kaiserstuhl, die
von W. Freudenberg« näher beschrieben und zu teilweise ganz phantastischen
Schlüssen benutzt wurden, sind gänzlich unbekannt. Auch die im jüngeren Löh von
Berghausen im Kraichgau gefundenen menschlichen Skelette, für deren eiszeit-
liches Alter seinerzeit A. Frentzen eingetreten ist, sind nach den anthropologischen
Untersuchungen von A. Weidenreich« nicht eiszeitlich. Ein merkwürdiger Fund wurde
schon vor Iahrzehnten im Löh von Emmendingen^ gemacht, über den aber
heute nichts Sicheres mehr ausgesagt werden kann. Zahlreiche Molaren vom Mam-
mut und einige Stohzähne lagen an einer Stelle zusammen. Das Knochenlager
machte den Eindruck, als ob es vom Eiszeitmenschen hier zusammengetragen wor-
den wäre. Da aber Spuren der Bearbeitung und des Feuers fehlten und auch keine
Feuersteine gesunden worden sind, muh der Knochensund von Emmendingen als
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