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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Nierhaus, Rolf: Zur Bevölkerungsgeschichte der Oberrheinlande unter der römischen Herrschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0095

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2ur Vevölkerungsgesokicbte 6er Oberrbeinlanäe

91

6evöl^erun§8^e8(dlidite der Olierrlieinlande
unter der römischen ^err8dintt
Von K. klierbaus, Vreiburg 1. 6r.
Bemerkungen 2U ^oacbim Bcbart: Btubien ^ur
Bevölkerungsgescbicbte 6er Kbeinlanbe aut
epigrapbiscberOrunblage. (bleue Deutsche Dor-
scbungen, Txbt. tklte Oescbicbte 66. 3). Berlin, Funker 8c
Dünnbaupt-Verlag 1938. (^ugleicb Oöttinger Disser-
tation.) 174 8. Kreis: KiW 7.70.
Bevölkerungsgescbicbte 2U treiben ist eine 6er wicbtigsten un6 ^ugleicb
scbwierigsten /xutgaben 6er Vor- nn6 Drübgescbicbrstorscbung. Die stottlicbe
Kinterlassensobatt -6er trüberen Bewobner eines Banbes, 6ie Oröbe ibrer Orä-
bertelber un6 Wobnstätten, 6ie Vläcbtigkeit ibrer Webrbauten lassen wobl
8eblüsse aut Volks^abl, Vlaebt un6 Keicbtum, soziale leinricbtungen usw. ^u.
Dagegen verraten uns 6le arobaoloZiseben Dunbe als solcbe nur selten etwas
über eile stammesmäVige ^ugebörigkeit ibrer Besitzer. bmcb 6ie -kntbropologie
bann uns nur in bedingtem Klaüe weiterbelten. Denn abgeseben 6avon, 6aü sie
aus Kulturen, in 6enen 6le Voten verbrannt würben, bäum verwertbares Kla-
terial erbält, vermag bieser Wissenscbatts^weig wobl 6ie körperlicb-
rassiscbe ^ugebörigkeit einer Oruppe von Klenscben - etwa 6er Voten eines
Oräbertelbes - ?u bestimmen, nlobt aber 6ie volksmäüige. Denn Volkstum
bestebt aus 6em ^usammenklang von 6rei Daktoren: Kasse, stottbebe Kultur
un6 Bpracbe; in 6er Bpracbe äubern sieb 6ie geistigen Leistungen eines
Volkes. Die an 6le Bpracbe gebunbenen geistigen Oüter können wir aber nie-
mals ausgraben ober sonstwie ermitteln, solange bas Volk nlebt gelernt bat,
eine seiner Bpracbe angemessene 8cbritt 2U entwickeln. Kür bie Vorzeit eines
Volkes sinb wir baber neben ben Bobentunben aut etwaige sebrittlicbe lKacb-
ricbten benaebbarter Völker, wie bie Verlebte 6er Orieeben unb Kömer über
bie Kelten unb Oermanen, angewiesen, bis bas Volk?u scbreiben gelernt bat
unb seine Vaten unb Bebicksale selbst Lut^u^eicbnen vermag. Belange keine
eigenen oberVremben sebrittlieben Zeugnisse tür ein Volk vorliegen, werben
wir Volkstumsgebiete immer nur burcb vorsiebtige Kückseblüsse aus bem Vor-
kommen ober beblen bestimmter arcbäologiscber Dunbgruppen ober — bei
Oräbertelbern mit Körperbestattung — bestimmter körperlicber Klerkmale ge-
winnen. Die Vragtäbigkeit berartiger Kückseblüsse tür bie Ermittlung eines
Volkstumsgebietes wirb )e naeb ben Omstänben untersebieblieb sein.
Der soeben angebeutete lentwicklungsgang ber (Quellen einer vor- unb
trübgescbicbtlicben Volksgescbicbte: ^.usscblieülicb stottlicbe Oüter — stokt-
licbe Oüter unb blacbricbten von Seiten benaebbarter trember Kulturen — tkus-
bilbung einer eigenen Bcbrittspracbe unb Beginn ber eigenen Oescbicbtsscbrei-
bung, gilt in ungebrocbener Kinie tür ben gröbten Veil cles beutigen beutscben
Banbes. Vor besonbere Kragen stellen uns inbessen bie)enigen Oebiete wie bie
Kbeinlanbe, beren Bewobner 2U einem Zeitpunkt, an bem sie selbst nocb in
vorgescbicbtlicber Bbbrittlosigkeit verbarrten, unter bie blerrscbatt bes kul-
turell bocbentwickelten Volkes ber Kömer kamen. Die eigenwücbsige Kultur
ber leinbelmiscben unb bie trembe Kultur bes Büclens überlagerten unb burcb-
6rangen elnanber Zeitweilig in scbwer entwirrbarer Weise, bis sie trüber ober
später, in ben Kbeinlanben etwa vom 3. M. n.Obr. an, ^u einer leinbeit ver-
 
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