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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Nierhaus, Rolf: Zur Bevölkerungsgeschichte der Oberrheinlande unter der römischen Herrschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0108

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Ibr Inbalt ist kür uns, die wir tast keine anderen (Quellen kür das lieben in den
römiscben Krovin^en ^ur Verkügung baben, von gröbter kulturgescbicbtlicber
und namentlicb religionsgescbicbtlicber Bedeutung, aber im übrigen Zumeist
von einer banalen Klltäglicbkeit. Kus diesem ^ugleicb vielkaltigen und docb
eintönigen und gän^licb Leitgebundenen Material kann man Lwar eine Levöl-
kerungsgescbicbte der Kbeinlande gewinnen, aber eine lZevölkerungsgescbicbte
dieses Oebietes Lur römisetren KaiserLeit! In dieser ^eit war das 8tammes-
geküge der alten galllscben und germaniscben 8tamme längst im lrrlöscben
oder bereits erloscben, sanken die civitates, die alten „Volksgemeinden", LU
bloben Verwaltungskörpern berat) (s. o. 8. 94 k.). iVlit diesen 'Latsacben bat ein
bistoriscb denkender kearbeiter der Insebrikten LU recbnen. Irr bann rnbig die
civitates als krinteilungsprin^ip Lugrunde legen, wie es 8eb. tut (oben 8. 94),
aber obne die HelseDung, in den civitates das seben LU wollen, was sie in 6er
Kaiser^eit nicbt mebr waren: 8tammesgebiete. Irr wir6 vielmebr, 6er gescbicbt-
licben un6 wirtsebaktlicben Entwicklung 6er rbeiniseben Krovin^en Kecbnung
tragen6, aucb 6ie eivitates 6es recbtsrbeiniscben Dekumatlandes bis Lur raeti-
scben Oren^e, gleicb, ob sie auk alte 8tammesgebiete Lurückgeben ober nicbt,
in 6en Kreis seiner Ontersucbungen miteinbe^ieben,, 6a 6as Dekumatland po-
litiscb Lur Oermania superior gebörte un6 wirtscbaktlicb ganL vom Kbein aus
erscblossen un6 entwickelt wur6e, was kür eine lZevölkerungsgescbicbte von
gröüter Ledeutung ist. Vlan braucbt nur daran LU erinnern, 6a6 Derra-8igillata-
Verstellung un6 -l6an6el von 8ü6- un6 XVestgallien nacb 6em Osten wander-
ten. V^enn 6er Bearbeiter 6er Insebrikten kerner sämtlicbe Iklamen, sowobl
6ie 6er Irinbeimiscben als aucb die 6er ^ugeLogenen in völlig gleicbem KlaLe
berücksicbtigt, wenn er bei 6er Auswertung 6er lKamen aucb auk 8tan6 un6
Leruk acbtet, die baukig auk 6en Insebrikten angegeben sin6, wenn er endlicb
aus 6er künstleriscben Oualität 6er Inscbriktenskeine un6 etwaiger auk dem-
selben 8tein angebracbten Kelieks, sowie aus 6em Latein, in 6em die Inscbrikt
abgekabt ist, vorsicbtige Kückscblüsse auk 6as Lildungsniveau 6es Lestellers
Liebt, wird er ein ka,rbenreicbes und sozial- wie wirtscbaktsgescbicbklicb ein-
drucksvolles Lild von den lZevölkerungsverbaltnissen der Kbeinlande Lur römi-
scben K^iser^eit gewinnen. Dabei wird aucb die Auseinandersetzung Lwiscben
deni Keltentum und dem Oerma,nentum Lur 8pracbe kommen, kreilicb nur als
ein nicbt einmal allLU grober Veil der Arbeit, untergeordnet unter ein urn-
kassenderes Ibema.
V^ir müssen 8cb. dankbar sein, dab er kür eine Levölkerungsgescbicbte,
wie sie uns vor ^.ugen scbwebt, die Vorarbeit geleistet bat, das bkamenmaterial
Lusammen^ustellen, und wir kreuen uns, daü er mit der 8cbeidung der In-
scbrikten nacb ^abrbunderten bereits so scböne gescbicbtlicbe Kesultate ge-
wonnen bat (s. o. 8. 93). 8cb. bat damit eine wertvolle Orundlage kür eine urn-
kassende lZevölkerungsgescbicbte der Kbeinlande Lur römiscben Kaiser^eit ge-
scbakken.
 
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