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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Gießler, Ruprecht: Ein frühalamannischer Grabfund bei Ihringen a. K.
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0109

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Ein frühalamannischer Grabfund bei Ihringen a.K.

105

Lin frühalamannischer Grabfund bei 2hringen a.K.
Don Ruprecht Gießler, Freiburg i. Dr.
Im Oktober 1938 wurde in der Gemarkung Ihringen a.K. (Amt Freiburg) bei
Crdarbeiten ein Skelett angeschnitten und gemeldet; Hauptlehrer Schneider, Frei-
burg, konnte einen Bronzehalsring, einige Schädelteile und zwei uncharakteristische
Scherben vorgeschichtlicher Machart bergen. Die Fundstelle befindet sich westlich des
Winklerberges, dem südwestlichen Ausläufer des Kaiserstuhls, auf dem Hochgestade,
das hier nur einen schmalen Streifen zwischen der alten Rheinaue und den Steil-
hängen des Kaiserstuhls einnimmt. Im Westen erhebt sich, die Niederung beherr-
schend, die Kuppe des Münsterbergs von Breisach st Eine eingehende Untersuchung
des Fundstellenbereiches durch den Verfasser am 15. und 16. März 1939 hatte fol-
gendes Ergebnis:
Der Halsring gehört zu einem in Nord-Süd-Richtung (Kopf im Norden) ver-
laufenden Skelettgrab (Abb. 1). Das Skelett lag in einer Tiefe von 1,20 m
(Grabsohle) und war bis zur linken Schulter noch ungestört erhalten. Schädel und
Teile der rechten Schulter waren bei den Erdarbeiten herausgerissen worden. Der
Bestattete war von kräftigem Bau; seine Länge beträgt, soweit sich dies trotz der
gestörten Schädelpartie noch feststellen läßt,
etwa 1,80 m. Die westliche und südliche Grenze
der Grabgrube war in einer Tiefe von 1,05 m
dank einer gelben Lehmzone, die sich scharf ge-
gen die Grabeinfüllung absetzte, deutlich er-
kennbar. Nach Osten gingen aber die dunkle
Grabeinfüllung und der dunkelgraue humöse
Boden ohne feststellbare Grenze ineinander
über (am Fußende lief die Lehmzone ebenfalls
in östlicher Richtung aus). — Im Verlauf der
Ausschachtungsarbeiten wurde ein augitgema-
gerter Scherben, der nicht genauer zu bestimmen
ist, zutage gefördert. Längs des rechten Armes
lag ein 43 cm langes Schaftstück eines eisernen
Spießes (Abb. 3, b), zu dem eine 12 em lange
mit Widerhaken versehene Eisenspitze gehört,
die schon beim Anlegen des Suchgrabens in
der Profilwand stak. Der Schaft läuft am un-
teren Ende in eine Tülle aus, deren äußerer
Durchmesser 23 mm beträgt. Auf der einen
Seite ist die Tüllenwand ausgebrochen; an
ihrer Innenseite sind noch Holzreste zu erken-
nen. Der Niet, der zur Befestigung des Holz-
schaftes diente, ist ebenfalls noch erhalten. —
Der Halsring (Abb. 2) hat einen Amfang von
44 cm und besteht aus einem vierkantigen, ge-
drehten Bronzedraht, dessen größte Dicke 4 mm
beträgt und sich den Enden zu bis auf 2 mm
verjüngt. Die Verschluhteile sind aus den
i Etwa 120 m südlich der Fundstelle liegt eine Kiesgrube, in der ein Brunnen und an-
dere Spuren einer römischen Siedlung zutage kamen; vgl. zuletzt Bad. Fundber. 13,
1937, S. 19. Zur Gesamtsituation vgl. Karte in Bad. Fundber. HI, 1933—36, S. 226.

Abb. 1. Ihringen a.K. 1/20.
 
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