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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Besprechungen
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Kraft, Georg: [Rezension von: Adolf Rieth, in Zusammenarbeit mit Günter Groschopf, Die Entwicklung der Töpferscheibe]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0136

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Besprechungen

Schnurkeramische Siedlungsfunde, darunter steinerne Formplatten,
von Jlvesheim-Atzelbuckel (Mannheim). (Photo Gember, Mannheim.)


Die beiden kleinen Sandsteinplatten von Jlvcsheim-Atzelbuckel
mit schnurker. Gefasten derselben Siedlung. (Photo Gember.)

zentralen drehbaren Achse gelagert wurde; so ist die schnellaufende Töpferscheibe, „das
erste mechanisierte Arbeitsgerät des Menschen". Seine Entstehung lästt sich in Mesopota-
mien mit seinen reichen Tonlagern und dichter Besiedlung schon am Ende des 5. Jahr-
tausends beobachten, wo gewulstete, auf drehbarer Anterlage gefertigte Gefäße zunächst
nachgedreht werden, und nun wandert diese charakteristische, verhältnismästig sicher fest-
zustellende Technik von Land zu Land, nach Ägypten um 3000, nach Kreta um 1600, nach
Griechenland etwas später, nach Italien um 600, zu den Kelten um 500 (Latenekultur); zu
den freien Germanen um 500 n.Chr. (Franken), an den Harz um 1100. Bei der ältesten
Form mustte ein Gehilfe die Scheibe drehen, bis in Ägypten kurz vor Ehr.Geb. die Töpfer-
scheibe erfänden wurde, die sich aus der aufgehängten zur Fustspindelscheibe entwickelte,
aber in Austland, in der Bretagne u. a. die Handtöpferscheibe nicht recht verdrängen konnte.
Auch nach Indien und China (vor Chr.Geb.) ist die Scheibe von Mesopotamien bzw. aus
dem griechischen Kulturgebiet
gelangt. Wo die Scheibe auf-
tritt, wird die Ware billiger,
zugleich aber sinkt ihr künst-
lerischer und kultischer Wert
So dient die Töpferscheibe
dank der Notwendigkeit und
Häufigkeit der Keramik
gleichsam als roter Faden
bei einem Gang durch die
vielfältigen Bäume und Stu-
fen der Kulturgeschichte hin-
sichtlich ihrer technischen
Seite. Dank der Zusammen-
arbeit des Archäologen mit
dem Töpfer und Volkskund-
ler (Groschopf), dank dem
Studium der reichen Be-
stände der Berliner u. a. Mu-
seen und Bibliotheken ist der
Gegenstand allseitig erfaßt,
exakt beschrieben und durch
 
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