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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Besprechungen
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Kraft, Georg: [Rezension von: Wandbilder für den Schulgebrauch]
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Stoll, Hermann: [Rezension von: O. Paret, Die frühschwäbischen Gräberfelder von Groß-Stuttgart und ihre Zeit]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0144

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140

Besprechungen

Die meisten Bilder beschäftigen sich mit den Perioden nach der Eiszeit. W. Schulz
hat seinem Querschnitt durch die Bestattungsgebräuche (13, 1937, 138) einen solchen durch
das Handwerk hinzugefügt; beides zusammen gibt dem aufmerksamen Betrachter — es ist
Wohl am ehesten an höhere Schulen zu denken — eine ausgezeichnete Übersicht der Pe-
rioden und ihres Inhalts. Leichter war es, eine einzige Periode, die Bronzezeit her-
auszugreifen (Friedrich-Moschkau), wo der Glanz des Schmiedfeuers eine eindrucksvolle
Bildmitte gibt; dem Zweck zulieb sind allerdings Bronzen aus mehreren Kulturgruppen
gemischt. Darstellungen, die einen Borgang schildern, sind auch hier vertreten; besonders
gelungen finde ich den „Bau eines Großsteingrabes" und die „germanische Baumsarg-
bestattung". Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einzelne Figuren öarzustellen, so die
germanische Tracht zur Eisenzeit und den Reiter von Valsgäröe, oder einzelne Gegen-
stände wie das „Nydamboot" oder die „germanische Volksburg", die weniger voraussetzen
und eine einläßlichere Schilderung, auch der Einzelheiten, und durch den Schüler selbst
zulassen.
Für südwestdeutsche Verhältnisse sei unter den Trachtenbildern das „Edle Ger-
manen (Alamannen)" mit der Erläuterung von W. Schulz besonders hervorgehoben, weil
es unmittelbar verwertbar ist. Dasselbe gilt für die beiden Szenen „Kamps um eine vor-
geschichtliche Burg", die etwa auf einem Albberg (Ipf) zur Hallstatt- oder Latenezeit ge-
standen haben könnte, und „Am Römerwall", wo das Rebeneinander friedlichen Verkehrs
der einheimischen Bevölkerung auf altgewohnten Wegen und der römischen Militärmacht
deutlich wird. G. K.
Zu: O. Paret, Die frühschwäbischen Gräberfelder von Groß-Stuttgart und ihre Zeit.
In meiner Besprechung der Veröffentlichung von O. Paret über die frühschwäbi-
schen Gräberfelder von Groh-Stuttgart in Badische Fundberichte 14, 1938, S. 92f. hatte
ich stellenweise über die Darstellung Parets ein sehr scharfes Anteil ausgesprochen. Dies
mag in Anbetracht des Erscheinens einer Veröffentlichung von dem in Fachkreisen durch
seine gute Darstellung bekannten schwäbischen Argeschichtler außergewöhnlich hart ge-
klungen haben. Ich glaube jedoch, außer auf Fehler auch auf Verdienste der genannten
Veröffentlichung Parets genügend hingewiesen zu haben. Da sich inzwischen herausgestellt
hat, daß Paret bezüglich falscher Datierung von Grabfunden zum Teil auf ungenügende
Grundlagen angewiesen war, sei zur Klarstellung des abfälligen Arteils in Absatz 2
meiner Besprechung hier noch folgendes nachgetragen:
1. Die Funde aus Antertürkheim — Paret S. 28 f. mit Abb. 6 und 7 — stammen aus
vier, Gräbern, die im November 1894 aufgedeckt worden sind, wie Paret richtig angibt.
Von den darin gefundenen Beigaben, die laut Inventar der Altertümersammlung Stutt-
gart Rr. 10 999 nicht mehr auf einzelne Gräber zu verteilen sind, hat W. Beeck in „Ala-
mannen in Württemberg" als Abbildung 5 (S. 32) eine Dreiknopffibel, eine Gagatperle,
eine Glaskugel, eine Rädchensigillata-Schüfsel und einen Glasbecher abgebildet, und laut
Unterschrift als „geschlossenen Grabfund" bezeichnet. Leider hat Paret nicht deutlich
genug darauf hingewiefen, daß Veeck hier Funde aus mehreren Gräbern zu einem „ge-
schlossenen" Grabfund zufammengestellt hat. So konnte sich dieser Irrtum bis in meine
Besprechung fortsetzen-
2. Auch der von Veeck, Alamannen i. W. als Abbildung 6 (S. 33) wiedergegebene
„geschlossene Grabfund" aus Walheim läßt sich durch die Angaben des Stuttgarter In-
ventars (Nr. AV III 299) nicht belegen. Zudem bildet Veeck hier das Bruchstück eines
Bronzeknopses ab, der sich einwandfrei zu einem der häufig bekannten Saxscheiöen-
knöpfe des 7. Jahrhunderts ergänzen läßt. Dieser Saxscheidenknopf im Zusammenhang
eines Frauengrabes mit Beigaben des 6. Jahrhunderts weist schon deutlich genug auf die
Anmöglichkeit einer solchen Zusammenstellung hin.
3. Daß bei älteren Fundnachrichten trotz Angabe getrennter Grabinventare Vorsicht
geboten ist, zeigt die von Veeck, Alamannen i. W. als Abbildung 7 wieöergegebene Aus-
stattung von Frauengrab 1 aus Nagold. Auch hier taucht in einem Frauengrab eine
für Männergräber bezeichnende Beigabe guf, ein Bronzeklemmzängchen. Außerdem soll
dasselbe Grab dreierlei Fibeln und noch einen spätrömischen Fibelbügel enthalten haben.
Man siecht an diesen wenigen Beispielen, von welcher Wichtigkeit die Veröffent-
lichung zuverlässiger Grabinventare der Völkerwanderungszeit ist. Daß Paret durch die
Veröffentlichung des algmannischen Gräberfeldes von Stuttgart-Feuerbach eine ganze
Reihe guter Grabinventare vorgelegt hat, sichert den bleibenden Wert des oben be-
sprochenen Buches. H. Stoll.
 
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