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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 17.1941/​1947(1941)

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Schmid, Elisabeth: Robert Lais (1886 - 1945)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42016#0037

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an. dabr kür dabr erweiterte er selbständig seine Kenntnis der Bklamenwelt.
7^.n der Breiburger Universität studierte er Zunächst lVlatbematik und Bb^sik
kür das Bebrkach, widmete sieb später aber stark der Qeologie. Kack dem 1908
glänzend bestandenen Staatsexamen war er Zunächst als Bebramtspraktikant
am Realgymnasium in Breiburg tätig. Obwohl er sehr Zerns lehrte, kolgte er 1911
doch dein Angebot, kür 2wei dabrs sine ^.ssistentenstelle an der „kaiserlichen
Bauptstation kür Brdbebenkorschung und Bentralbureau der Internationalen
Leismologischen Assoziation in Ltrsßburg" an^unebmen. Danach ging er wieder
?u seiner Bebrtätigksit in Breiburg Zurück, dis er ?u Beginn des 1. Weltkrieges
2um Frontdienst einger:ogen wurde, Kack einer Verwundung Hain er als
Kriegsgeologe an die westkront. lVlit sinein tieken Abscheu vor Krieg und
Volkerhaß kehrte er 1919 heirn. Kacb kurzer Unterrichtszeit in Breiburg wurde
er 1920 als Broksssor an die Briberger Realschule versetzt. Diese dabrs „im
Bxil", wie er selbst den ^.ukentbalt in Briberg gerne nannte, weil er ihn von
allen tzuellen 2um wissenschaktlichen Arbeiten — Institute, Bibliotheken,
Lammlungen, Vorträge — abschnitt, wurden kür ihn eins 2eit mächtigen und
vielgestaltigen Heikens.
Die 1927 erkolgte Versetzung an dis Mädchenoberrealschuls in Breiburg stellte
ihn unmittelbar in das volle wissenschaktliche und heimatkundliche Beben
Breiburgs. Die reichhaltige Tätigkeit darin entkaltets er neben dem Unterricht
an der Lchuls, den er mit Lorgkalt erteilte. Bür alle geistig regsamen Lebü-
lerinnen war er ein glänzender Kehrer, der ^um eigenen Denken anspornte,
^ur Klarheit in der ^.usdruckswsise er^og und durch dis menschliche Lcbil-
derung der Bründer und Bntdecker den nüchternen wisssnsstokk belebte. lVlit
seinem urwüchsigen Humor erheiterte er okt den Brnst der Lchuls.
Die Breignisse von 1933 erschütterten dieses kraktvolls Lchakken: wegen „jü-
discher Versippung" widerkulir ihm Achtung, ^.us den schweren menschlichen
Bnttäuschungen, welche sein von tieksr Breue erkülltes Der^ doppelt hart
traten, kand er in der intensiven Tätigkeit seiner privaten wissenschaktlichen
Arbeiten Krakt und lVlut. 1939 reiste er mit 2wei Breunden in dis klassischen
(legenden der Bretagne und der Dordogne. Die Bigenart jener Bandschakten,
die er in Zahlreichen Bhotographien kest^ubalten vermochte, und die Heiter-
keit jener Vlenseben waren seinem gequälten Breibeitssinn eins echte Br-
quickung. 1936 wurde er — mit 50 Bahren — in den Buhestand versetzt.
Dieses „weggeworken-werden" trak ihn außerordentlich hart: die ständige Be-
rührung mit der Bugend in all ihrer Lorglosigkeit und Kritik bedeutete ibm
einen immer regen Ansporn und eine unerschöpklicbe Krakt^uells. 8o ver-
schärkte dieser Ausschluß aus der Verbindung mit der Bugsnd noch das Un-
recht. ^.uk einer Bsiss in das durchsonnte Lüdkrankreich mit seiner alten (Be-
schichte gelang es ihm, seinen inneren weg wieder ?u kestigen. 2war konnte
er nun krsi über seine 2eit verkügen, aber die Bast der Rechtlosigkeit hemmte
die krühsre Blastmität. wiederholt besuchte er Lebwemer Borsehsr, an deren
Ausgrabungen er sich einige lVlale auch beteiligte. Ltetig und mit tieker Biebe
2ur Katur und 2ur wissenschakt verkolgts er die Bülle der Broblems und
erhellte so sein Beben, das vor allem nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
immer wieder durch ^.ngrilke auk dis Liclrerheit und würde seiner Bamilie
umdüstert wurde. 7^.m 28. iVlär^ 1945 ist Robert Bais gestorben. Lein von
Lorge, Bsid und Verzweiflung geplagtes Bem batte nicht mehr dis Krakt, die
 
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