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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kimmig, Wolfgang; Kimmig, Wolfgang: Der Panzergraben Norsingen-Munzingen, Ldkrs. Freiburg, Herbst 1944
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0316

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312

W. Kimmig

Knick 5 „Brunnengraben“, „fin Kaisser“ (Mengen).
46. 35 m südlich vom Beginn des „Brunnengrabens“ liegen in 1,6 m Tiefe ziemlich
quadratische Rogensteinpiatten quer zum Verlauf des P-Grabens. Zeit und Zweck
unbestimmt (Furt?).
47. Unmittelbar nordwestlich von Knick 5 in 1,7 m Tiefe auf der Grenze zwischen
blaugrauem Letten und hellbrauner Schicht ein vorrömischer Scherben unbe-
stimmter Zeitstellung.
48. Rund 80—100 m nordwestlich Knick 5, 1,7 m tief in blaugrauem Letten ein Si-
gillata Scherben mit Barbotineauflage (verschollen).
49. Zwischen Knick 5 und 5 a, 200 m östlich der westlichen Hochspannungsleitung, in
1,8—2 m Tiefe unbestimmbare, z. T. wohl vorrömische Scherben, Hüttenlehm und
zahlreiche Tierknochen.
50. Südöstlich des Knicks 5 a in einer bräunlichen Auffüllung über dem blaugrauen
Letten in 0,8 m Tiefe Backsteine und Ziegeldrainagen. Je 15 m nördlich und
südlich dieser Fundstelle wiederholen sich diese. Zeitstellung unbekannt, wahr-
scheinlich neuzeitlich.
51. Bei Knick 5 a in 2 m Tiefe nicht datierbare römische Scherben.
52. Unmittelbar nördlich Knick 5 a dehnt sich auf 20 m im blaugrauen Letten, 1,5 m
tief, eine Schicht aus zahlreichen Leistenziegeln und Kalkbruchsteinen. Die 0,4 m
dicke Schicht geht nach oben in gelbliche Auffüllung über. Wohl römisch.
53. Zwischen Knick 5 a und 6, 100 m westlich der westlichen Hochspannungsleitung
in 1 m Tiefe eine frühkaiserzeitliche Bronzefibel (Finder Frl. Lore Haffner). Un-
weit davon in 1,7 m Tiefe Leisten- und Hohlziegelbrocken.
Bronzene Scharnierfibel mit breitem keilartigen Bügel, der an seiner breitesten
Stelle beiderseits in je einem Knopf endet und nach dem Fuß zu sich allmählich
verjüngt (Abb. 36, b 4). Der Bügel ist mit mehreren Längsrillen verziert. Der
Fuß ist durch eine Querprofilierung, bestehend aus zwei Rippen und einer Riefe,
vom Bügel abgesetzt und im übrigen glatt. Die Nadelrast ist massiv. Die stark
beschädigte Scharnierhülse setzt mit einem schmalen Steg am Bügel an. Schar-
nierstift samt Nadel verloren. Gesamtlänge: 5,1 cm.
Der Typus ist ziemlich selten. Im Kastell Hofheim ist nur ein ähnliches Stück
vertreten (E. Ritterling, Nass. Ann. 40, 1912, Taf. 10, Text S. 129, Gruppe VI c).
zwei weitere Stücke mit reicher Querprofilierung des Bügels stammen aus dem
Kastell Hüfingen, Ldkrs. Donaueschingen (ORL. B Nr. 62 a: Kastell Hüftngen,
Taf. 10, 22; alter Fund) und aus dem Tempelbezirk von Möhn, Kr. Trier (F. Hett-
ner, Drei Tempelbezirke im Trevererland (1901) 26 f. Nr. 59, Taf. 4, 25). Datierung:
claudisch-neronische Zeit.
54. Zwischen Knick 5 und 6, näher bei 6, Grundstücksbesitzer v. Kageneck (Munzin-
gen), traf der P-Graben in 2 m Tiefe auf eine Holzkonstruktion, die — 6 m
lang — in der Längsrichtung des Grabens lag. Erhalten waren noch sechs Quer-
hölzer, die dicht aneinandergeschoben, breitkant mit der Rückenseite nach oben
lagen. Alle waren roh durch Spalten zubereitet. Die Querhölzer liefen in die
Nordwand des P-Grabens hinein, ohne freigelegt werden zu können. An der
Südseite lag ein Längsbalken den Querhölzern auf. Die Holzart war in ihrer
Struktur noch gut zu ei-kennen. Angeblich Erle.
Bei der sehr interessanten und für den Oberrhein seltenen Anlage ist leider nicht
entschieden worden, ob es sich um einen alten Bohlenweg (bei dem Sumpf-
gelände nicht undenkbar) oder um den Rost eines Gebäudes gehandelt hat. Für
letzteres sprechen die fest abgegrenzten Maße (6 m lang), ferner die Tatsache,
daß die Längsbalken auf den Querhölzern, nicht darunter lagen. Da Funde
fehlen, bleibt die Zeitstellung unklar.
Knick 6/7 „Unterm Brunnengraben“.
55. Zwischen Knick 6 und 7 in 1,8 m Tiefe Leisten- und sonstige Ziegel, eine Platte
und unbestimmbare römische Scherben.
Knick 7 „Unterm Brunnengraben“.
56. Zwischen Garten und westlicher Hochspannungsleitung in 1,5 m Tiefe römische
Scherben, ein Leistenziegel, ein Eisenschlüssel und Tierknochen. Funde nicht
mehr zu identifizieren.
57. Bei Knick 7 in 2 m Tiefe ein schwarzgrauer Scherben unbestimmbaren Alters.
Knick 8 „Unterm Fußrain“, „Fußmatten“.
Funde sind nicht bekannt geworden.
 
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