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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 21.1958

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Dauber, Albrecht; Gerhardt, Kurt; Gandert, Otto-Friedrich: Neue Funde der Völkerwanderungszeit aus Baden: (Gerlachsheim, Ilvesheim, Zeutern)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43788#0180
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174

O. F. Gandert

geschichte). Es bieten aber zwei sichere Anhaltspunkte: ein grün gefärbtes Schulterblatt,
weil es neben Bronze gelegen hat und somit gewiß zum Grabinhalt gehört; ferner die
beiden Metapodien, weil sie mit Sicherheit als Ziegenknochen bestimmt werden können.
M. Degerbol2) hat sich in letzter Zeit besonders mit den Metapodien der Ovinen befaßt
und gewisse Unterschiede zwischen Schaf und Ziege herausgearbeitet. Es ist festzustellen,
daß die Ziegen gedrungenere und kürzere Mittelhand- und Fußknochen haben.

Ziege
Ziege
Schaf
(17 Indiv.)
Schaf
Bundso
Metacarpus
Zeutern
Trelleborg
Trelleborg
(neolith.)
(3. Indiv.)
Größte Länge

115
119—140
125—132
Größte proximale Breite
25
26
20—23
19—23
Diaphysenbreite
16,8
17
12—14
12—13
Größte distale Breite

28
22—26
22—25
Ziege
Ziege
Ziege
Schaf
Schaf
Metatarsus
Zeutern
Trelleborg
Bundso
(neolith.)
(17 Indiv.)
Trelleborg
Bundso
(2 Indiv.)
Größte Länge
118
120
115
133—157
123—128
Größte proximale Breite
18,6
19
18,5
18—21
17—18
Diaphysenbreite
13,9
13,5
12,8
10—14
10—10
Größte distale Breite
25
23
24
21—25
22—24

Diese Vergleichszahlen lassen das Gesagte deutlich werden. Selbst die größten Wikinger-
schafe, die von Trelleborg, kommen bezüglich ihrer Mittelhandknochen an die Breiten-
maße der Ziege von Zeutern nicht heran. Und die kleinsten Wikingerschafe haben trotz
der langen Mittelfußknochen geringere Breite als unser Vergleichstier.
Alle übrigen Knochen mit scharfkantigem altem Bruch und gelbweißer Färbung können
nicht mit Bestimmtheit der Ziege zugeschrieben werden. Sie können auch von Schafen
herrühren. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß sie echte Grabbeigaben waren.
2. Schaf oder Ziege:
1. Schulterblatt (Scapula) rechts: Bruchstück des proximalen Teiles mit teilweise erhalte-
ner Pfanne. Intensive Grünfärbung am Hals zwischen Gräte und vorderem Rande. —
2. Schulterblatt (Scapula) links: unvollständig mit z. T. alten Brüchen. Der Hals mit
Pfanne und der obere Randteil fehlen. Die schmutzigweiße bis bräunliche Färbung
spricht für ältere Beimengung. — 3. Rippe: Fragment mit alten und neuen Brüchen.
3. SchafoderZiege:
1. Unterkiefer (Mandibula) links: mit vollständiger Zahnreihe. Es fehlen nur die
Schneidezähne und der entsprechende Alveolarteil. In Höhe des M 3 befindet sich eine
frische Beschädigung, die die Zahnwurzel freilegt. — 2. Unterkiefer (Mandibula) rechts:

2) M. Degerbol, Nogle Bemaerkninger om Husdyrene paa Island i Middelalderen. Forntida
Gärdar i Island. Nordiska arkeologiska undersökningen i Island (1939) 263 ff. Fig. 150—
159. — Derselbe, Dyreknogler fra Trelleborg. Nordiske Fortidsminder IV. Kobenhavn
(1948) 253—255.
 
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