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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 22.1962

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Sangmeister, Edward: Urnenfelderzeitliche Siedlungsfunde auf dem "Höhlenstein" bei Hüfingen, Ldkrs. Donaueschingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43789#0025

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Urnenfelderzeitliche Siedlungsfunde auf dem „Höhlenstein“ bei Hüfingen, Ldkrs. Donaueschingen

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Urnenfelderzeitliche Siedlungsfunde auf dem „Höhlenstein”
bei Hüfingen, Ldkrs. Donaueschingen
Von Edward Sangmeister, Freiburg i. Br.

Die Vorlage der Reste eines Urnenfeldes auf dem Mühlösdhle bei Hüfingen ist ein ge-
eigneter Anlaß, ein paar alte Funde von der gleichen Gemarkung, Gewann „Höhlen-
stein“, vorzuführen, die bei E. Wagner1) nur kurz erwähnt sind. Es handelt sich um eine
Gruppe von Scherben der Urnenfelderkultur, die heute im Kreismuseum für Ur- und
Frühgeschichte in den F. F. Slgn. Donaueschingen liegen und die aus Aufsammlungen
und einer kurzen Grabung während des Bahnbaus 1899/1900 stammen. Die Fundstelle
liegt auf der Anhöhe südlich des alten Breglaufes, die auf ihrem westlichen Teil das
römische Kastell trägt und östlich des Kastells heute durch den tiefen Einschnitt der
Bahn Neustadt — Donaueschingen durchschnitten ist. Bei den Bauarbeiten zu diesem
Einschnitt wurden 1899 (nicht 1890 wie bei E. Wagner a. a. O. angegeben) einzelne
Siedlungsgruben angeschnitten, die am Nordausgang des Bahneinschnittes an dessen
nördlicher und südlicher Böschung angerissen wurden. Weiter südlich davon lagen
einzelne Höhlen, deren Boden etwa in Höhe des heutigen Bahnkörpers gesucht werden
darf, wie aus einer Originalskizze K. Schumachers zu entnehmen ist, der damals die
Fundstelle untersuchte und in einem Brief vom 20. 5. 1900 an E. Wagner darüber
berichtete. Da dieser Brief die (durch mündliche Auskünfte später ergänzte?) Hauptquelle
der bei E. Wagner gebrachten Notiz zu sein scheint, sei er hier kurz im Wortlaut ab-
gedruckt:
„ . . . Bei Hüfingen wird gelegentlich des Bahnbaus Hüfingen—Neustadt ein gewaltiger Ein-
schnitt durch felsigen Boden angelegt, bei welcher Gelegenheit man auf die angekündigten
Funde stieß. Leider kam, wie gewöhnlich, die Benachrichtigung um ca. 8 Tage zu spät, doch
ließ sich noch manches retten. Im Ganzen wurden mindestens 3 Höhlen angeschnitten in ca.
10 m Tiefe, von welchen 2 bereits ganz beseitigt sind, die dritte konnte ich mit Hilfe von 4
von der Bahnverwaltung gratis zur Verfügung gestellten Arbeitern wenigstens in der Haupt-
sache untersuchen.
Sie hat ovale Form von ca. 3,50x2,50 m und 2—3 m Höhe und ist mit der Außenwelt durch
einen ca. 1,50 m, allmählich nach der Oberfläche ansteigenden Gang verbunden. Auch die
anderen Höhlen scheinen nach den dürftigen Überresten ähnliche Form gehabt zu haben. Wie
sie mit der untersuchten Höhle in Verbindung standen, wurde leider nicht genügend beobachtet.
In den beiden zerstörten Höhlen fand sich je ein Skelett und bei dem einen ein Gefäß der
jüngsten Bronzezeit. In der von mir untersuchten Höhle ergab sich zuoberst eine sehr starke
Schicht römischer Kulturabfälle, Scherben etc., darunter viele sehr feine Terra sigillata Stücke
wohl vespasianischer Zeit. Nach einer scherbenfreien Zwischenschicht ergab sich eine zweite
Kulturschicht mit einer Menge z T. hübscher verzierter Scherben der jüngeren Bronzezeit und

*) E. Wagner, Fundstätten und Funde 1 (1908) 98 f. Abb. 64, dort unter Flur „Galgenberg“
geführt.

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