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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 22.1962

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Huld-Zetsche, Ingeborg: Beitrag zur römischen Besiedlung im Bereich von Riegel, Ldkrs. Emmendingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43789#0059

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Beitrag zur römischen Besiedlung im Bereich von Riegel, Ldkrs. Emmendingen

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Beitrag zur römischen Besiedlung im Bereich von Riegel,
Ldkrs. Emmendingen
Von Ingeborg Huld, Freiburg i. Br.

Das Vorhandensein einer größeren römischen Siedlung unter der Gemeinde Riegel am
Kaiserstuhl ist seit langem bekannt. Dank der Initiative Karl Schumachers *) ist auch
die vom Rhein kommende römische Ost-West-Straße nachgewiesen, die zum Teil unter
dem heutigen Sankertweg und zum Teil diesem etwa parallel verläuft. Von einigen
kleineren Notgrabungen abgesehen, die uns lediglich ein Bild von der ungefähren Aus-
dehnung des Ortes vermitteln2), war jedoch bisher noch keine umfassende, planmäßige
Ausgrabung möglich, deren stratigraphische Auswertung uns über die Zeitstellung und
vor allem über den Beginn der Anlage hätte Sicherheit geben können. Nicht einmal die
von H. Schreiber4) schon 1825 erwähnten Töpferöfen in den Holzmatten sind durch
Grabungen in neuerer Zeit bestätigt worden. Von der großen Anzahl römischer Scher-
ben, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hatten und deren Fundort in den meisten
Fällen nicht mehr genau lokalisierbar war, hatte dann O. Fritsch1) einen Teil der Sigil-
laten ausgewählt und publiziert. Seitdem wurden in den Badischen Fundberichten je-
weils nur spärliche Notizen über neue Funde in und um Riegel gebracht; die Verspre-
chen, ausführliche Angaben später nachzuholen, konnten durch den Krieg und die
Nachkriegsumstände nicht eingelöst werden.
Mit dem folgenden Katalog über rund 670 Scherben soll nunmehr erstmalig ein größe-
rer Fundkomplex gezeigt werden, der neben der Terra Sigillata auch die gewöhnliche
Keramik umfaßt. Der weitaus größte Teil der Scherben stammt von dem Neubau des
Gemeindewohnhauses3) mitten im heutigen Ortskern von Riegel, der Rest trug den
Vermerk „beim Friedhof“4). Sämtliche Funde wurden ohne Rücksicht auf ihre strati-
graphische Lage geborgen. Somit kann dem Katalog nur der Wert einer reinen Material-
vorlage zugesprochen werden; er bietet aber zugleich eine Unterlage für die Datierung
der römischen Siedlung.

4) Vgl. Literaturverzeichnis im Anschluß an den Katalog.
2) Auf einer Karte von Riegel (Taf. 16) wurden die von K. Schumacher 1901 angegebenen römi-
schen Fundstellen nach den Unterlagen in den Badischen Fundberichten und in den Ortsakten
„Riegel“ des Staatlichen Amtes für Ur- und Frühgeschichte Freiburg i. Br. ergänzt.
3) Gemeindeeigener Wohnungsbau 1956; im Bericht über den Aushub der Baugrube wird ein altes
Mauerfundament erwähnt, dessen römischer Charakter nicht gesichert ist.
4) Bei dieser Fundbergung wurden offenbar Brandgräber miterfaßt, denn die Töpfe Em 56/625
und Em 56/645 enthielten Leichenbrand; die einzelnen Grabinventare waren jedoch aus dem
abgelieferten Scherbenkomplex nicht mehr herauszutrennen.

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