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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 22.1962

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Huld-Zetsche, Ingeborg: Beitrag zur römischen Besiedlung im Bereich von Riegel, Ldkrs. Emmendingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43789#0060

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52

Ingeborg Huld

In den Katalog aufgenommen wurden außer den Sigillaten nur Rand-, Boden- und
besondere Wandscherben; ein großer Teil nicht anpassender, einfacher Wandsdierben
wurde aussortiert5). Auf den Tafeln 17—26 konnte nur eine Auswahl abgebildet wer-
den, doch ist damit ein gültiger Querschnitt durch alle vertretenen Keramikgruppen
gegeben worden.
Obwohl in diesem Rahmen von einer genauen chronologischen Bestimmung der ein-
zelnen Scherben abgesehen werden mußte, sei hier eine Bemerkung zum Gesamtein-
druck des Materials erlaubt. Von dem vorgelegten Fundkomplex kann man sicher nicht
behaupten, daß er schon in claudischer Zeit beginnt; die verhältnismäßig wenigen vor-
flavischen Stücke reichen als Beleg für einen solchen Ansatz nicht aus6), zumal nach-
weislich auch an anderen römischen Fundorten immer wieder frühe Stücke in späteren
Schichten vorkommen. Vielmehr wird man die Häufung der Scherben aus dem letzten
Viertel des 1. Jahrhunderts als zeitlichen Beginn auswerten und als Begrenzung nach
oben die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts nennen.
So kann die 1957 von P. Filtzingerx) vorgebrachte Theorie, in Riegel sei schon in
claudischer Zeit ein Kastell angelegt worden, vorläufig noch nicht auf Funde gestützt
werden, und wir schließen uns der zuletzt von H. Nesselhaufx) geäußerten Meinung
an, daß es für einen solchen Ansatz erst noch des Beweises bedarf.
Katalog der Funde
Abkürzungen: Em 56/7 und folgende = Inventarnummern des Staatl. Amtes für Ur- und Früh-
geschichte Freiburg i. Br.; Drag. = Dragendorff; Randdm. = Randdurchmesser (soweit meßbar);
Bodendm. = Bodendurchmesser.

Em 56/7 — Em 56/499: Riegel, Ortsetter, Neubau Gemeindewohnhaus 1956
Terra Sigillata
Em 56/7; Randstück Drag. 29 mit zwei Lötstellen zwischen den Randleisten; oberer Fries:
Wellenranke (vgl. Knorr, Terra-Sigillata-Gefäße des l.Jhdts. Taf. 72, A) (Taf. 17,1).
Em 56/8: Bruchstück Drag. 29, oberer Fries: Wellenranke, unterer Bogen mit eingeschnittenen
Blättern gefüllt (Taf. 17, 3).
Em 56/9: Bruchstück Drag. 30, Eierstab, Blatt und kleine Rosette, hochglänzend (Taf. 17,6).
Em 56/10: Bruchstück Drag. 30 (?), Eierstab, eingefaßtes Stabwerk, hochglänzend (Taf. 17, 5).
Em 56/11: Bruchstück Drag. 37, springender Hund über Grasbüschel (Taf. 17, 10).
Em 56/12: Bruchstück Drag. 37, stehende Figur im Profil nach rechts, beschädigt (Taf. 17, 16).
Em 56/13: Randstück Drag. 30, Reste des Eierstabes (Taf. 17, 4).
Em 56/14: Bruchstück Drag. 29, Zone unterhalb des Wandknicks: aufrecht stehende Lanzett-
blätter, unterer Fries: nach links gewendete kleine Figur unter Bogen (Taf. 17, 15).
Em 56/15: Unteres Bruchstück Drag. 37, Rest einer Wellenranke (Taf. 17, 17).
Em 56/16: Bruchstück Drag. 29, mittlerer Fries: Pfeilspitzen, unterer Fries: beschädigtes Orna-
ment zwischen Rosetten (Taf. 17,2).

fi) Die ausgeschiedene Scherbenmenge füllte ca. fünf 10-Liter-Eimer.
6) Leider wurde nicht ausdrücklich erwähnt, daß die Baugrube des Gemeindewohnhauses bis zum
gewachsenen Boden ausgehoben wurde; doch ist es sehr wahrscheinlich, daß auch die untersten
römischen Schichten erfaßt wurden.
 
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