Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 22.1962

DOI Artikel:
Fingerlin, Gerhard: Das alamannische Gräberfeld von Binningen im Hegau, Ldkrs. Konstanz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43789#0097

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das alamannische Gräberfeld von Binningen im Hegau, Ldkrs. Konstanz

89

Das alamannische Gräberfeld von Binningen im Hegau,
Ldkrs. Konstanz
Von Gerhard Fingerlin

Das bisher einzige Reihengräberfeld der Gemarkung Binningen im Gewann „Auf und
hinter dem Berg“ liegt nordwestlich der heutigen Ortschaft im Winkel der Straßengabe-
lung Beuren — Engen und Beuren — Binningen, auf dem letzten Ausläufer eines lang-
gestreckten Südhanges 1). Durch Straßenbau und langjährige Kiesgewinnung ist das Ge-
lände so stark verändert, daß sich das ursprüngliche Aussehen nicht mit Sicherheit
rekonstruieren läßt. Vermutlich senkte sich der schmale Kiesrücken, auf dem der Bestat-
tungsplatz angelegt wurde, in nur schwacher N-S-Neigung gegen das Tal des Biberbachs.
Beim augenblicklichen Stand des Abbaubetriebes bildet der Platz des Gräberfeldes eine
nach NO leicht ansteigende, auf der NW- und W-Seite durch die Kiesgruben begrenzte
Terrase, die sich nur nach SO allmählich senkt, doch immerhin stark genug, um von der
Dorfseite her als deutliche Geländerippe in Erscheinung zu treten. Ohne Zweifel ein
landschaftlich markanter Punkt, der zudem für die agrarische Nutzung nur schlecht ge-
eignet war 2). Eine Humusdecke von höchstens 0,30 m Stärke bedeckt hier die mäch-
tigen, diluvialen Schotterbänke, die an keiner Stelle der näheren Umgebung die gleiche
Oberflächennähe erreichen.
Wenn auch im allgemeinen die Lage in der betreffenden Gemarkung kein sicheres Indiz
für die Zuweisung an die heutige Ortschaft bedeutet3), läßt doch in diesem Fall die ge-
ringe Entfernung des im Bereich der Kirche vermuteten Ortskerns (600—650 m) keinen
Zweifel an der Zugehörigkeit des Friedhofes zu dem 1275 erstmals genannten „Bunin-
gen“ aufkommen 4). Der relativ späte Zeitpunkt dieser Erwähnung erklärt sich leicht
aus der Lückenhaftigkeit der frühen Quellen; für eine chronologische Einstufung des
Ortsnamens ist dieses Datum völlig unverbindlich. Sicher handelt es sich in diesem Fall
um einen „echten“ -ingen-Ort, dessen Benennung — nach einem Mann namens

4) Meßtischblatt Gottmadingen 8218. Von rechts 159 mm, von oben 22 mm.
2) Nach fehlgeschlagenen Versuchen, den Platz für Ackerbau auszunützen (Störungen!), dient
das Gelände des Friedhofs — soweit noch nicht in den Abbaubetrieb mit einbezogen —
heute wieder als Weideland.
3) Z. B. Tiengen, Ldkrs. Waldshut, mit zwei Bestattungsplätzen, von denen nur einer zur heu-
tigen Ortschaft gehören kann, der andere dagegen einem abgegangenen Ort oder Einzelhof
zugeschrieben werden muß.
4) Buningen (in decanatu Rieteschingen). Liber decimationis cleri Constanciensis pro Papa de
anno 1275, 1,22.
Krieger, Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden (1898) 57.
 
Annotationen