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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 22.1962

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Fingerlin, Gerhard: Neue alamannische Grabfunde aus Singen a. H., Ldkrs. Konstanz
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https://doi.org/10.11588/diglit.43789#0127

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Neue alamannische Grabfunde aus Singen a. H., Ldkrs. Konstanz

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Neue alamannische Grabfunde aus Singen a. H., Ldkrs. Konstanz
Von Gerhard Fingerlin

Die Vorlage einiger Neufunde aus dem größeren der beiden bisher bekannten Gräber-
felder im Singener Stadtgebiet1) trägt den Charakter eines Vorberichts, der im Detail
naturgemäß nicht erschöpfend sein kann, dafür aber kurz die Probleme aufzeigen soll,
die sich schon jetzt bei der Durchsicht des Materials abzeichnen. Einer Gesamtpubli-
kation kann um so weniger vorgegriffen werden, als die Neugestaltung des Bahnhofs-
geländes in den nächsten Jahren größere Grabungen notwendig machen wird. Jede vor-
eilige Auswertung, gleichgültig nach welchen Gesichtspunkten, würde durch die in naher
Zukunft vorliegenden Ergebnisse zwangsläufig korrigiert werden2 3). Es erscheint daher
sinnvoller, mit einigen ausgewählten Stücken die ungewöhnliche Bedeutung dieses
Platzes zu unterstreichen, als eine Analyse der bisher ergrabenen Friedhofsteile zu
versuchen8). Bewußt werden daher die vor dem Krieg untersuchten, teilweise schon
publizierten Gräber ausgeklammert4). Mit der gleichen Begründung kann auch auf eine
Darstellung der etappenreichen, schon 1887 beginnenden Erforschungsgeschichte ver-
zichtet werden. Lediglich einige Bemerkungen zu den letzten Grabungskampagnen
(1958) seien hier vorausgeschickt.
Die erste Notbergung wurde durch das Ausheben einer Baugrube veranlaßt. Sie verlief
sehr unglücklich, da wegen örtlicher Schwierigkeiten eine Unterbrechung der Bagger-
arbeiten nicht möglich war. Der Großteil der Gräber wurde herausgerissen, soweit noch
rechtzeitig erkannt, mußten die Bestattungen in kürzester Zeit geborgen werden. Exakte
Beobachtungen liegen nur in wenigen Fällen vor, vielfach konnten nur noch kleine Teile
der Grabgruben eingemessen oder Skelettreste aufgesammelt werden (Grab 43—59).
Reste von fünf weiteren, bei Kanalisationsarbeiten angeschnittenen Gräbern (Grab
60—64) entdeckte J. Manhardt (Singen) vor Beginn der bisher letzten planmäßigen
Untersuchung, die auf kleiner Fläche fünfzehn Bestattungen erbrachte. Der hohe Pro-

*) Der Friedhof liegt zwischen Bahnhof und jetziger Hegaustraße. Seine N-S-Ausdehnung be-
trägt mindestens 100 Meter, die Grenzen im O und W sind vermutlich noch nicht erreicht.
2) Nadi Zufallsfunden und den Ergebnissen der bisherigen Grabungen kann mit einer Gesamt-
zahl von 200 bis 250 Gräbern gerechnet werden. Dies scheint nicht zu hoch gegriffen, wenn
wir die Verhältnisse in anderen siedlungsgünstigen Landschaften berücksichtigen. So hat
das Gräberfeld von Mengen im Breisgau (Ldkrs. Freiburg) bisher 749 Gräber erbracht, ohne
daß überall die Grenzen erreicht werden konnten. In Herten am Hochrhein (Ldkrs. Lörrach)
wurden über 300, in Tiengen (Ldkrs. Waldshut) mehr als 200 Gräber aufgedeckt. Für das
westliche Bodenseegebiet ist mit Siedlungen ähnlicher Größe zu rechnen.
3) Bisher wurden etwa 100 bis 120 Gräber untersucht (Grab 1—79) oder unbeobachtet zerstört.
4) Bad.Fundber.il, 1929—1932, 200 und 390; III, 1933—1936, 58 und 385 etc.
 
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