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Aufdermauer, Jörg; Baden-Württemberg / Amt für Ur- und Frühgeschichte [Hrsg.]
Badische Fundberichte / Sonderheft: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens: Ein Grabhügelfeld der Hallstattzeit bei Mauenheim: Ldkrs. Donaueschingen — Freiburg i. Br., 3.1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.29615#0013
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Einleitung

Anlaß und Durchführung der Grabung:

Im Dezember 1957 waren durch Planierungsarbeiten im Gewann „Untere Lehr“ der Gemarkung Mauenheim bei
Engen im Hegau mehrere Grabhügel einer ursprünglich etwa zwanzig Hügel umfassenden Gruppe (Plan 1) zer-
stört worden. Daß überhaupt noch eine Grabung vorgenommen werden konnte, ist der Aufmerksamkeit eines
Planierraupenfahrers zu verdanken, der ihm auffallende Scherben meldete. Die vom Freiburger Staatlichen Amt
für Ur- und Frühgeschichte noch 1957 begonnene Notgrabung mußte wegen starken Frostes abgebrochen wer-
den. In der Zeit vom 3. 9. bis 17.10. 1958 erfolgte dann eine planmäßige Untersuchung der Nekropole, die als
Lehrgrabung durch das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg im Auftrag des Freiburger
Amts durchgeführt wurde. Äußere Umstände ließen nicht immer Untersuchungen zu einzelnen Detailfragen zu,
so daß manches Problem offen blieb, das unter günstigeren Bedingungen vielleicht noch hätte gelöst werden
können. Nur ein Teil der Hügel konnte ganzflächig untersucht werden; im übrigen wurden die Suchschnitte so
angelegt, daß ein möglichst hoher Prozentsatz der in allen Hügeln später festgestellten Nachbestattungen erfaßt
werden mußte. Die unter den Hügeln an einigen Stellen erkannte urnenfelderzeitliche Siedlung konnte nicht
untersucht werden. Das Gelände wurde durch die Eintragung ins Buch der Bodenaltertümer unter Schutz ge-
stellt, so daß die Siedlung für eine spätere Nachuntersuchung erhalten bleibt.

Alle Höhen- und Entfernungsmaße, die im Text der Publikation auftauchen, beziehen sich auf den Grabungs-
nullpunkt, sofern nichts anderes vermerkt ist. Als Nullpunkt wurde ein Grenzstein der Landstraße gewählt,
von dem aus die Grabungsnullinie in etwa west-östlicher Richtung mitten durch das Hügelfeld gezogen wurde.
Die Profile der einzelnen Hügel standen senkrecht bzw. parallel zur Grabungsnullinie.

Für die Überlassung der Grabungsunterlagen zur Bearbeitung sei Herrn Prof. Dr. E. Sangmeister herzlich ge-
dankt. Die Zeichnungen, Photographien und die Umzeichnungen der Pläne stellte das Amt für Ur- und Früh-
geschichte in dankenswerter Weise zur Verfügung.

Lage und Zustand des Gräberfeldes:

Das Grabhügelfeld liegt auf einer Wiese an der südlichen Gemarkungsgrenze zwischen Mauenheim und Bargen
auf Mauenheimer Gebiet. Es erstreckt sich etwa 200 m weit in westöstlicher Richtung. Die beiden westlichsten
Hügel A und R werden durch die Straße Immendingen — Engen vom übrigen Gräberfeld getrennt. Die Straße
erreicht hier, aus dem nördlich gelegenen Tal von Mauenheim kommend, in einer großen S-Kurve die langge-
streckte Höhe, einen nordöstlichen Ausläufer des Randen. Auf ihr liegt das Gräberfeld, weithin sichtbar, dicht
an dem steilen Abhang nach dem südlich gelegenen Bargen.

Von den zwanzig ehemals vorhandenen Hügeln wurden 1958 die Hügel B bis L, O und P ausgegraben, die fast
alle von der Planierraupe gestört waren; einige der größeren Hügel waren dem Erdboden gleich gemacht wor-
den. Die beiden größten Hügel östlich der Straße M und N konnten unberührt liegenbleiben, da sie nicht planiert
werden sollten, ebenso die Hügel S und Q, die auf nicht gemeindeeigenem Boden zur Zeit nicht gefährdet sind.
Wider Erwarten wurde noch eine ganze Anzahl kaum gestörter, zum Teil sogar unberührter Gräber aufgedeckt,
ein Umstand, der zum Teil auf das Anwachsen des Bodens seit der Hallstattzeit, zum Teil auf die Eintiefung
vieler Gräber bis in den gewachsenen Boden hinein zurückzuführen ist.

Zusammenfassender Überblick über das Gesamtergebnis der Grabung (Plan 2):

Unter vier Hügeln (B, D, J, L) wurden Siedlungsspuren, d. h. Pfostenlöcher und Balkenzüge, gefunden, die der
Urnenfelderzeit angehörten. Urnenfelderzeitlich sind auch viele der in den Hügelschüttungen gefundenen Streu-
scherben.

Brand- und Skelettgräber hielten sich mit je vierzehn Gräbern die Waage:

Hügel B: 3 Brandgräber

2 Skelettgräber

Hügel C: 1 Brandgrab
Hügel D: 1 Brandgrab

1 Skelettgrab

Hügel E:

1 Skelettgrab

Hügel F: 2 Brandgräber

3 Skelettgräber

Hügel G: 1 Brandgrab

1 Skelettgrab

Hügel H: 1 Brandgrab

1 Skelettgrab

Hügel J: 1 Brandgrab

2 Skelettgräber

Hügel K: 1 Brandgrab
Hügel L: 1 Brandgrab

2 Skelettgräber

Hügel O: 1 Brandgrab

1 Skelettgrab

Hügel P: 1 Brandgrab

In der Literatur wird das Gräberfeld

nur kurz erwähnt bei E. Wagner, Fundstätten und Funde 1 (1908) 11. Er

bezieht sich auf einen Bericht von Dr. Fickler in Donaueschingen in den „Schriften der Altertums- und Ge-

schichtsvereine zu Baden und Donauechingen“ 2, 1848, 391 und 398, in dem von „mehreren Grabhügeln“ im
„Lehrgarten“ geprochen wird, von denen einige Anzeichen der Eröffnung trügen. Ein Hügel habe in der Tiefe
Spuren von Asche mit Kohlen und Knochen untermengt gezeigt.

Hügel E wurde vom Verfasser in Germania 40, 1962, 141 ff., publiziert.

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