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Aufdermauer, Jörg; Baden-Württemberg / Amt für Ur- und Frühgeschichte [Hrsg.]
Badische Fundberichte / Sonderheft: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens: Ein Grabhügelfeld der Hallstattzeit bei Mauenheim: Ldkrs. Donaueschingen — Freiburg i. Br., 3.1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.29615#0020
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Über Grab 4 wölbte sich ein kleiner Hügel mit einem Basisdurchmesser von 5 m. Sein Fußpunkt fiel mit dem von
Hügel 1 zusammen, es ließ sich aber keine Überschneidung erkennen. Grabbau und Inhalt sind dem von Grab 2
ähnlich, die beiden Gräber dürften sich deshalb zeitlich nahestehen.

Grab 5 scheint eine Skelettnachbestattung gewesen zu sein.

Es ist unklar, in welchen Zusammenhang das ausgeraubte Grab 3 zu stellen ist. Alle beschriebenen Hügelschüt-
tungen einfassend war als letztes ein großer Hügel aufgeschüttet worden, der vor der Zerstörung durch die Pla-
nierraupe noch bestanden hatte. Vielleicht war er für Grab 3 angelegt worden, das ungefähr in seiner Mitte lag.
Es ergäbe sich also folgende unsichere Gräberfolge:

Die beiden Brandgräber 2 und 4 sind die ältesten Anlagen. Der Hügelfuß von Grab 2 wurde für die Anlage von
Brandgrab 1 durch Anschütten von Erde eingeebnet. Hält man an der alten Einteilung fest, nach der (im Alb-
Hegau-Gebiet) Brandgräber älter sind als Skelettgräber, wären die beiden Skelettgräber 3 und 5 die jüngsten
Grabanlagen.

Hügel C

Allgemeines:

Der Hügel war schon beim Bau der Straße an seinem westlichen Fuß angeschnitten und dann von der Planier-
raupe bis auf 0,40 m Erde über dem gewachsenen Boden abgefahren worden. Von der Hügelschüttung waren
noch 0,20 m über der Brandtenne erhalten. Sie bestand aus hellbraunem Boden und schien ungestört zu sein. Die
Größe des Hügels blieb unsicher, der Durchmesser dürfte 15 bis 16 m betragen haben. Schwache, muldenartige
Vertiefungen am Hügelrand können durch Materialentnahme entstanden sein, wenn sie überhaupt mit dem
Hügel in Zusammenhang standen. Gegraben wurde in zwei parallelen Schnitten von 2 und 5 m Breite mit
dazwischenliegendem, 0,60 m breitem Profilblock.

Untersuchtes Grab: ein Brandgrab (Taf. 4, 4—14; Plan 6)

Für das Grab hatte man eine annähernd kreisförmige Fläche von etwa 9 m Dm. grob planiert und dar-
auf eine durchschnittlich 0,10 m starke Schicht (heute) graubraunen Lehms tennenartig aufgetragen. (Oder
handelte es sich bei dieser Schicht wieder um die schon unter Hügel B beobachtete UK-Schicht, die bei der Ent-
nahme von Material für die Hügelschüttung außerhalb der 9 m Dm. abgegraben wurde?)

Auf dieser dunklen Schicht wurde der Scheiterhaufen abgebrannt, dessen Holzkohlereste nach dem Brand zu
einem an den Rändern ausdünnenden Haufen mit 0,10 m größter Höhe und etwa 1,50 m Dm. zusammengefegt
wurden. Durch das Feuer war die Oberfläche des Bodens lückenhaft schwach rot, in der Nähe des Aschehaufens
ziegelrot gebrannt worden. Uber dieser Brandtenne lag eine dünne, unzusammenhängende Restschicht aus feinen
Holzkohlebröckchen.

Dicht nördlich des Holzkohlehaufens wurde ein Komplex von Restscherben von mindestens vier größeren Ge-
fäßen aufgedeckt. Ein Soldatengrab des letzten Krieges hatte mindestens die Hälfte der Scherben abgeschnitten,
einige lagen in der näheren Umgebung des Grabes (Taf. 4,4—14).

Funde:

Do 58/83:1
(Taf. 4,12)

Do 58/84:1
(Taf. 4, 9)
Do 58/85:1
(Taf. 4,14)

Do 58/86:1
(Taf. 4,4. 8)

Do 58/87:1
(Taf. 4, 6. 7)
Do 58/88:1

Stark ergänztes, breitschultriges Kragengefäß mit knappem Schrägrand, schmalem Fuß
und leicht gewölbtem Boden. Randinnen- und -außenseite und eine schmale Zone unterhalb
des Randes sind graphitiert. Die Schulter wird durch daumenbreite, mit kleinen Stempeldrei-
ecken oder -quadraten gefüllte vertikale Streifen, die von schmalen, ritzliniengesäumten Gra-
phitstreifen eingefaßt werden, in sieben Felder aufgeteilt. Alle Felder werden durch diagonale
Ritzlinien in Dreiecke zerschnitten, in die kleinere, stempelquadratgefüllte Dreiecke eingesetzt
sind. Der bandförmige Raum zwischen Innendreieck und Ritzdiagonalen ist rot bzw. graphi-
tiert. Die unteren Diagonalzwickel sind unverziert bzw. tragen keine Spuren mehr von einer
wahrscheinlich vorhanden gewesenen Bemalung; H. 13,0 cm, Randdm. 23,5 cm, Bodendm.
4,8 cm (Maße annähernd).

Stark verwittertes, außen kirschrot überfangenes Bruchstück einer kalottenförmigen Schale.

Bruchstücke eines größeren, breitschultrigen, im Kern rötlich gebrannten Kegelhals-
gefäßes mit kurzem, flachkonischem Hals, der durch einen kleinen Absatz von der Schul-
ter abgesetzt ist. Der Rand ist beidseitig, der Hals außen graphitiert. Auf der Schulter stehen
große, lückenlos ineinandergeschachtelte, kannelierte Rhomben, die mittleren rot, die äußeren
graphitiert. Vertikale, ebenfalls verschiedenfarbige Riefen trennen die Rhombengruppen. Die
freibleibenden Schulterflächen sind rot grundiert.

Stark verwitterte, zum Teil wohl sekundär verbrannte Scherben, darunter ein Randstück mit
kurzem, ausbiegendem Rand, einige Rand- und Wandscherben einer dünnwandigen Schale
mit beidseitig graphitiertem, schwach ausbiegendem Rand; zwei der Scherbchen tragen Reste
einer Streifenbemalung in schwarz und rot bzw. ein Graphitstreifenmuster auf roter Grun-
dierung. Bei den Scherben Leichenbrandstücke.

Kleine, sekundär verbrannte, stark verwitterte Scherbchen (hallstatt-urnenfelderzeitlich).

Ein Stück gebrannten Lehms und einige atypische Scherben aus dem Scheiterhaufen.

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