Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Aufdermauer, Jörg; Baden-Württemberg / Amt für Ur- und Frühgeschichte [Hrsg.]
Badische Fundberichte / Sonderheft: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens: Ein Grabhügelfeld der Hallstattzeit bei Mauenheim: Ldkrs. Donaueschingen — Freiburg i. Br., 3.1963

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29615#0029
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Brandtenne hatte man zunächst einen Boden aus etwa 0,15 m breiten Querbrettern in Nord-Süd-Richtung
gelegt, die zum größeren Teil inkohlt gut erhalten waren. Auf diesen Bohlen stand an der südlichen Längsseite
ein hochkant gestelltes Brett (es wurde 0,15 m hoch herauspräpariert), wahrscheinlich ein Teil der südlichen Sarg-
wand. Ein im Profilblock an der Ostseite des Grabes erscheinender senkrechter Holzstreifen könnte zu dem
entsprechenden östlichen Wandbrett gehört haben. Ob einige der übrigen in der Planzeichnung flach liegenden
Längsbretter in Ost-West-Richtung früher ebenfalls hochkant gestanden hatten, konnte nicht entschieden wer-
den. Einige an der Südseite gefundene Steine mögen als Stützen gedient haben.

Im östlichen, nicht zerstörten Teil des Grabes lag das gut erhaltene Skelett eines kleinen, in seiner Körperachse
Nord-Süd orientierten Schweinchens. Der Kopf fehlte. Es schien der Länge nach aufgeschnitten worden zu sein.
Lage und Art der Niederlegung stimmen mit der des Schweinchens aus Hügel B, Grab 1, überein. Auf der
linken Rippenpartie lag ein gebogenes Eisenstück, wahrscheinlich ein Eisenmesser (Taf. 15, 5).

Das Innere des Holzkastens war mit gelblichem, grau durchsetztem Lehm gefüllt, der in unmittelbarer Nähe
der Schweineknochen kleine Holzkohlestückchen enthielt.

Unter den sich überkreuzenden Brettern der Südostecke lag ein Haufen zusammengefegter Scheiterhaufenrückstände
aus vielen Bröckchen gebrannten Lehms, kleinen Stückchen Leichenbrand und Holzkohle. Möglicherweise war hier
der Tote verbrannt worden, da besonders um die Scheiterhaufenreste und unter diesen der Boden intensiv rot
gefärbt war.

Funde:

Do 58/194:1 Längliches Eisenblechstück, wahrscheinlich ein kleines Messer mit schmalem, geradem
(Taf. 15,5) Rücken, die Schneide zur Spitze hin kahnförmig aufgebogen, mit kurzer, flacher Griffangel;

bei dem schlechten Erhaltungszustand kann die Form nicht als gesichert gelten; L. noch 8,4 cm.

Grab 2:

Skelettnachbestattung. Für den Toten wurde eine breite, steilwandige Grube in Hügelmitte durch die Hügel-
schüttung hindurch und noch einige Zentimeter in den gewachsenen Boden hinein gegraben, wobei der größere
Teil von Grab 1 zerstört wurde. In der Mitte der Grube errichtete man einen 0,70 x 1,20 m großen, fast genau
Süd-Nord orientierten Holzsarg. Der freibleibende Raum zwischen Sarg und Grubenwand wurde mit hellem,
gelblichem Lehm ausgefüllt (ähnlich wie beim Skelettgrab in Hügel E). Die inkohlten und dadurch gut erhalte-
nen Balken oder Bretter waren durch die Hügelschüttung flach zusammengepreßt worden.

Die Rekonstruktion des Holzeinbaues ist nicht ganz sicher. Als Boden dienten lange, 10 —15 cm breite, dicht
nebeneinandergelegte Bretter. Darauf lagen Querhölzer, von denen je zwei an Kopf- und Fußende und Reste
von drei weiteren in Sargmitte erhalten waren. Die mittleren Querbretter lagen auf dem Skelett. Am Nordende
des Sargs lag ein Längsbrett auf den beiden Querbrettern auf. Es ist also möglich, daß der Sarg in Blockbau-
technik gebaut und der innen freibleibende Raum mit Querbrettern abgedeckt war.

Vom Skelett waren Teile des Beckens, Ober- und Unterschenkel erhalten. Der völlig vergangene Kopf hatte im
Süden gelegen.

Die einzigen Beigaben, ein größeres Gefäß mit einem inliegenden Omphalosschälchen, lagen am äußersten nörd-
lichen Sargende auf den Bodenbrettern, von den Querbrettern überdeckt (Taf. 15,6.7).

Ein Stück, eines massiven, offenen Bronzerings (Hügelgräberbronzezeit?) lag etwa 3,5 m nordwestlich der Grab-
grube in oder auf der ausdünnenden, grauschwarzen Schicht (Taf. 15, 4).

Funde:

Do 58/195: 2
(Taf. 15, 7)

Do 58/196: 2
(Taf. 15,6)

Kaum ergänztes, weitmündiges, bimförmiges Gefäß mit hohem, leicht gewölbtem Boden.
Von der Schulter leicht abgesetzt, biegt der unten schwach konische Rand in leichtem Bogen
bis zur Senkrechten auf. Randaußen- und obere Randinnenseite sind graphitiert. Möglicher-
weise war die ganze Außenhaut mit einem weißlichen Überzug versehen, der noch als gelb-
liche Färbung zu sehen ist. Möglicherweise stammt die helle Farbe aber auch von dem Lehm,
in dem das Gefäß gestanden hatte. Die ganze Gefäßaußenseite wird von zwei sich kreuzenden
Zickzackbändern aus etwa 1 cm breiten Graphitstreifen umzogen, die sich an den Enden
berühren; H. 21,5 cm, Randdm. 21,4 cm, Bodendm. 6,4 cm.

Kleines, ausgelaugtes, flaches Schälchen mit schwachem Omphalos und etwas nach außen
ausweitender, leicht gebogener Wand aus (sekundär?) rot gebranntem, porösem Ton. Auf
Außen- und Innenseite noch schwache Graphitspuren; H. 3,3 cm, Randdm. 8,0 cm, Omphalos-
dm. 1,4 cm.

Streufunde aus der Hügelschüttung:

Do 58/197 Ein Drittel eines offenen, massiven Bronzearmringes mit einfachem, stumpfem Ende, in dessen Nähe

(Taf. 15,4) zwei feine Kerbliniengruppen im Abstand von 1,4 cm den Ring zu zwei Drittel des Querschnitts um-
schließen. Die Liniengruppen sind durch lange Schrägschraffur miteinander verbunden. Die übrige Ring-
oberfläche wird durch feine Rillen in schmale, durch dichte, senkrechte Schraffur ausgefüllte, horizontale
Streifen aufgeteilt. Die auf dem Arm aufliegende Fläche ist ohne Verzierung; err. Dm. 6 cm, Di. 0,5 cm.

Do 58/198 Einige Streuscherben, darunter ein sehr verwaschenes, ausgelaugtes Wandstück mit den Resten einer

Fingertupfenleiste; ein feines, sich mehlig anfühlendes Scherbchen mit einer schmalen, leicht gebogenen
Riefe.

25
 
Annotationen