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Aufdermauer, Jörg; Baden-Württemberg / Amt für Ur- und Frühgeschichte [Hrsg.]
Badische Fundberichte / Sonderheft: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens: Ein Grabhügelfeld der Hallstattzeit bei Mauenheim: Ldkrs. Donaueschingen — Freiburg i. Br., 3.1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.29615#0038
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Der Holzzaun faßte das südwestliche Viertel des Hügels ein. Ein großer Teil der Hölzer, besonders im südlichen
Teil, waren inkohlt gut erhalten. Die durchschnittlich 0,10 m starken Rundhölzer lagen lückenlos in einer
schrägen Ebene übereinander, die um etwa 30° nach innen geneigt war. Auf dem südlichen Ende des Zauns lagen
die Stücke eines ebenfalls umgestürzten Stützpfahls. Es dürfte sich bei dem Zaun um einen Schutz für die an
dieser Stelle vielleicht besonders stark von Erosion bedrohte Hügelschüttung gehandelt haben. Daß die Hölzer
von Anfang an nur auf die Schüttung aufgelegt waren, erscheint unwahrscheinlich.

Untersuchte Gräber:

Grab 1 = zentrales Brandgrab
Grab 2 = Skelettgrab
Grab 3 = unsicheres Skelettgrab
Verdacht einer vierten Bestattung

(Taf. 14, 19. 20; Plan 14)
(Taf. 14, 21; Plan 14)
(Taf. 14, 22; Plan 14)
(Plan 14)

Grab 1:

Brandgrab. Die Planierraupe hatte den größten Teil des Grabes abgeschoben. Übriggeblieben waren lediglich
einige Restscherben mehrerer Gefäße (Taf. 14, 10. 20), die dicht über dem gewachsenen Boden gestanden hatten,
und dünne Spuren eines inkohlten Holzrahmens. Nach Westen verlor sich die Holzkohle oberflächlich in einer
hauchdünnen Schicht; wahrscheinlich umschloß der Holzrahmen also einmal einen größeren Raum. Es dürfte sich
um eine Anlage ähnlich der von Hügel B, Grab 1 gehandelt haben. In beiden Gräbern standen die Gefäße an der
Nordostwand des Holzrahmens und fehlte der Leichenbrand.

Funde:

Do 58/262: 1
(Taf. 14, 20)

Do 58/263: 1
(Taf. 14,19)

Do 58/264: 1
Grab 2:

Skelettnachbestattung. Das Grab war in den östlichen Hügelrand eingeschnitten worden, wobei man ein Stüde
des Kreisgräbchens zerstört hatte.

Direkt über dem zerstörten Kreisgraben lag ein ziemlich genau Nord-Süd orientiertes, mäßig erhaltenes Skelett
in Rückenlage, Kopf im Süden. Unterschenkel und rechter Arm waren sekundär verschoben. Die Beine scheinen
leicht angewinkelt gewesen zu sein, die linke Hand ruhte im Becken.

Der Grabboden, etwa 0,20 — 0,30 m über dem gewachsenen Boden, war mit einer dünnen Schicht hellen, ver-
dichteten Lehms bedeckt.

östlich neben dem Skelett wurden Restscherben einiger Gefäße gefunden (Taf. 14, 21). Sie lagen im Gegensatz
zum Skelett in dunklem Boden. Die Grenze zwischen dunklem und hellem Boden verlief klar erkennbar in
Nord-Süd-Richtung dicht östlich des Skeletts.

Gefäßgruppe und Skelett waren auf drei Seiten von einem rechteckigen, durchschnittlich 0,40 — 0,50 m breiten,
etwa 2,20 x 3,00 m großen Rahmen aus 0,50 m hoch aufgeschichteten Kalksteinen eingefaßt; die Westseite fehlte.
Die Grabanlage scheint schon in alter Zeit gestört worden zu sein. Möglicherweise gehörten Gefäße und Skelett
zu zwei verschiedenen Bestattungen. Welche älter war, ist nicht zu entscheiden. Nähme man an, das Skelett sei
erst in neuer Zeit (Planierraupe) gestört worden, könnte es zur jüngeren Anlage gehört haben, die ihrerseits das
Fehlen der westlichen Grabeinfassung verursacht hätte.

Funde:

Do 58/265: 2 Scherben von ein bis zwei kalottenförmigen, fleckig dunkelbraunen Schalen mit feiner
(Taf. 14, 21) Magerung.

Grab 3:

Skelettnachbestattung (?). Im südlichen Hügelfuß wurde nur noch die untere Hälfte eines größeren, bimförmigen
Gefäßes gefunden. Alles übrige war von der Planierraupe beseitigt worden. Sie lag dicht über dem gewachsenen
Boden, auf einer ähnlichen, hellen Schicht wie die, auf der das Skelett aus Grab 2 gefunden worden war. Die
Schmalseite der Grube scheint im Norden gelegen zu haben, wenigstens ließ sich dicht nördlich des Gefäßes
eine deutliche scharfe Grenze zwischen der hellen Einfüllung und der dunklen Hügelschüttung erkennen. Die
Grube wäre demnach Nordwest-Südost orientiert und etwa 1 m breit gewesen, wahrscheinlich rechteckig mit
abgerundeten Ecken. Das Gefäß hätte dann ähnlich wie in Hügel E in einer Grabecke gestanden.

Gedrungen breitschultriger, braunschwarzer, wenig ergänzter Kragentopf mit fast
konisch geradem Gefäßunterteil, flachem Boden und knappem, geradem Schrägrand; Gefäß-
oberteil, Randinnen- und -außenseite graphitiert; H. 15,5 cm, Randdm. etwa 20,7 cm, Boden-
dm. 9,0 cm.

Wenig ergänztes, kleines, gedrungenes Kegelhalsgefäß mit niedrigem, gewölbtem Hals,
rechtwinklig scharf abbiegendem, kurzem Schrägrand und kugeligem Gefäßkörper mit brei-
tem, gewölbtem Boden. Um die Schulter zieht sich ein lückenloses Muster aus etwa gleich-
seitigen, mit paarig abwechselnd roten und graphitierten, schmalen Riefen gefüllten Dreiecken;
H. 13,6 cm, Randdm. 10,8 cm.

Reste eines steilwandigen, hohen Graphitschälchens.

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