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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

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Liebschwager, Christa: Ein Frühlatènegrab von Mauchen, Ldkrs. Waldshut
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https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0087

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Ein Frühlatenegrab von Mauchen, Ldkrs. Waldshut

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bonne, Kt. Vaud28), und Lausanne, Kt. Vaud29), begegnen dünne Ringe mit ösenenden,
deren Schauseite durch schmale Wülste gegliedert ist. An geschlossenen stabförmigen
Ringen der späten Hallstattzeit tritt ebenfalls Wulstrippung auf. Sie ist derjenigen der
Mauchener Fußringe teilweise gut vergleichbar30). Zweifellos stellt die Rippenverzierung
unserer Ringe ein hallstattzeitliches Erbe dar.
Besonderes Interesse unter den Beigaben des Mauchener Grabes verdient das zweireihige
Bronzedrahtkettchen (Taf. 35, 1). Leider fehlen seine beiden Enden, so daß sich die ehe-
malige Tragweise nicht mehr feststellen läßt. Aus der Lage im Grab ist sie ebenfalls nicht
zu erschließen, da die Kette — wie bereits weiter oben ausgeführt wurde — als Oxyd-
klumpen zwischen den Oberschenkeln lag. Die südwestdeutschen Frühlatenegräber ent-
hielten in mehreren Fällen Bronze- oder Eisendrahtkettchen aus feinen, zusammengeboge-
nen Ringgliedern31). Leider handelt es sich dabei meist um Fragmente, deren Verwendung
unbestimmbar bleibt, und die gut erhaltenen Stücke sind mit der Gliederkette von Mauchen
nicht zu vergleichen. Bronze- oder Eisendrahtkettchen aus ineinandergehängten offenen
Ringgliedern, die teilweise in der Mitte längsgerillt sind, treten im gesamten Verbreitungs-
gebiet der Frühlatenekultur sowie im nördlich anschließenden Bereich der latenezeitlichen
Brandgräbergruppen auf. In der zugänglichen Literatur konnte jedoch keine entsprechende
Parallele zur zweireihigen Mauchener Kette ermittelt werden. Abgesehen von Fragmenten
unbestimmbarer Funktion — besonders aus Brandgräbern —, konnten folgende Verwen-
dungsarten dieser Ketten festgestellt werden:
a) geschlossene Ketten; nach der Lage im Grab zu urteilen, wurden sie als
Halsketten benutzt und sind als reiner Schmuckgegenstand anzusprechen; teilweise
tragen sie Bronze- oder Glasanhänger, eingehängte Klapperbleche oder aufgeschobene
Glas-, Gagat- oder Bernsteinperlen32); hier anzuschließen sind auch Halsketten, die

28) W. Drack, Ältere Eisenzeit der Schweiz, Die Westschweiz: Kantone Freiburg, Genf, Neuen-
burg, Waadt und Wallis. Materialhefte zur Ur- und Frühgesch. der Schweiz, Heft 4, 1964, 42
Taf. 16, 23.
29) Drack, Materialhefte zur Ur- und Frühgesch. der Schweiz Heft 4, 1964, 50 Taf. 22, 7—8.
30) Schwieberdingen, Ldkrs. Ludwigsburg, Katharinenlinde (Bittel a. a. O. Taf. 14, 8).
31) Heilbronn, Stadtteil Böckingen (Bittel a. a. O. 12 Taf. 19, 17—18). — Rappenau, Ldkrs. Sins-
heim (Wagner 2 [1911] 350 Abb. 286 a). — Sinsheim (Wilhelmi a. a. O. 99 Taf. IV, 2; 114 Taf.
III, 16; 120 Taf. II, 13). — Stetten a. H., Ldkrs. Heilbronn (Fundber. aus Schwaben N. F. 16,
1962, 246 Abb. 8 b). — Waldshut (Wagner 1 [1908] 144 Abb. 95 a).
32) Ketten ohne Zubehör:
Andelfingen, Kt. Zürich, Grab 6 (Viollier, Sepultures a. a. O. 135 Taf. 32, 17). — Münsingen,
Kt. Bern, Grab 62 (Viollier, Sepultures a. a. O. 113 Taf. 32, 18). — Kentschkau, Kr. Breslau,
Grab 2, 1895 (M. Jahn, Die Kelten in Schlesien [1931] 106 f. Abb. 6, 17—18). — Sinsheim,
Hügel IX, Grab 2 (Wilhelmi a. a. O. 99 Taf. IV, 12).
Ketten mit Hängeschmuck:
Ledvice, okr. Duchcov, vom Frühlatenegräberfeld (J. Filip, Die Kelten in Mitteleuropa [1956]
356 Taf. 66, 5). — Münsingen, Kt. Bern, Grab 134 (außerdem in den Mittelatenegräbern 161
und 212) (Viollier, Sepultures a. a. O. 116 Taf. 32, 18). — St. Sulpice, Kt. Vaud, Grab 2
(J. Gruaz, Le cimetiere, gaulois de Saint-Sulpice [Vaud]. Anz. f. Schweiz. Altkde. N. F. 16,
1914, 262 mit Abb.); Grab 22: Fragmente einer feinen Bronzegliederkette; Deutung als Hals-
kette nicht gesichert, da die Grabbeigaben verlagert waren; evtl, gehören dazu zwei gläserne
Maskenanhänger (a. a. O. 264 mit Abb.; Anz. f. Schweiz. Altkde. N. F. 17, 1915, 14 Taf. I,
1—2). — Waldshut (Wagner 1 [1908] 144 Abb. 95 a).
 
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