61. Iahrgang - Nr. 225
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Das K„„7
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3. Kompgg^E
Sonntag,^
Sept.früh?^,
25W ^"Uktkn zuri^!
KsrMtz
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iollz. Erscheinen natlvvt
2er Hauptmcnm: Hruln
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4. Kompagnie.
M^Anlretenju!
am Sonntai.
23. Sept. stli!-!
ic^U findenden
Kok?Sii!i»
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md Vv^ahlig am Spch»-!
aus.
Der Hcmptmann: M
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5. Kompagnie.
^ Sountag, S8 ,
Sept.,
Antretenzur ,
W Uebm
U H DerHaupttms!
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61as. üdvssckeo v.^
f>LfKsNbol!k"
I.tleiäelbesLel ,
Ueinieuner'^
(Ueferenren ru ^
kzeiüelberger Zeitung
Samstag, 27. September 1919
Vke „Vadische post" erschelnt an sedem wochentage mlttags 12 Uhr und kostet be!
jeder postanstalt monatlich IM.1.66, vierteljährlich INk. 4.93 ausjchließlich Sustell«
gebühr; durch die Ugenturen oder die Trägerinnen frei inr Haus monatlich 1M.1.75.
Hauptschrlftleiter: Üurt Kischer.
Gegrllndet 1838
Knzeigenpreis: die 35 mm breltkpettt zeile oder deren Uaum35 pfg.,imReklamen«
teil die75mmbreltepetit zeile i20pfg.,mttplatzvorschriftr<opfg.Vetwiederholungen
Nachlaß nach Tarif. 2m Ttnzelverkaus kostet die „Vadtschepost" in Heidelberg lOpfg.,
auswärts 15pfg.
sa-ifthe Voft
wochenbeilage: Oer vorn d
Landesorgan öer veutschen liberalen volkspartei Vaöens
»auptschristleiter und verantwortlich für den pi . .
feuilleton, Kunst und Wissenschaft, Theater und Musik, Neues aus aller Welt und die Unterhaltungsbsilage
fulius Kraemer, für Baden, Oertliches und Literatur Friß Gandenberger von Moisy, für Turnen
en und volkswirtschaftlichen Teil Kurt Fischer, für das
Neues aus aller Wi
Spiel und Sport AlfredSchmitz, sämtlich m Heidelberg. Fernruf 182. - BerUner Vertreluna: Berlin>V50,
Bambergerstt. 1. Fernruf Amt Kurfürst 318. - Für den Anzeigenteil verantwortlich AlfredSchmitzin tzeidelberg.
Fernruf 82. - Druck und Verlag : Heidelberger Derlagsanstalt und Druckerei G.m.b.H. Heidelberg, Hauptstt. 23.
> »
Das Wichtigste vom Tage
Erzberger kündigte einen Gefetzentwurf zur
Lefteuerung der „toten Hand" an.
Demnächst werden vom Reichswirtschaftsmini-
sterium Maßnahmen zur Berhinderung der
übermäßigen Einfuhr von Eenußmitteln,
wie Tabak und Schokolade ergriffett wecden.
Der Etat dcs Neichspräsidenten wurde oom
Ausschuß mit einigen Abstrichen und Abän-
derungen genehmigt.
Die Sozialdemokraten zogen ihren Wider-
svruch gegen die Veratung des Umsatzsteuer-
gcjetzes zurück. Mit der Beratung wurde be-
gonnen.
Zn Limburg war es zu einem Zusammenstoß
zwischen Reichswehrsoldaten und französischen Of-
sizieren gekommen. Der Zwischenfall wurde
jctzt durch Entschuldiguugen deutscherfeits bcige-
lcgt.
Die Franzosen wollen von der Liquidation
d?r Wohnungseinrichtungen Deutscher i,r Elsaß-Lo-
thringen nur Familienandenken u>rd R ll -
cher ausnehmen.
Dro iS treikl a g e in Berlin hat sich ver-
s ch ä r f t.
Aus Vaden
Einer Ruhrepidemie in Jhringen am
Karscrjtuhl sind bis jeht 50 Menschcnleben zum
Opser gefallen.
Die Umbilöung öes Reichskabinetts
Vor einem Iahr
Jn der Nacht vom 26. smn 27. (September 1918
traf im Auswärtigen Amt zu Verlrn ein Telo-
gnamm Lujdsndorsfs ein, das den Staatssekretär v.
Hmtze zu dringenider unaufschisbbarer Besvrechung
ins Große Hauvtqartier näch Spa rief. Es war
das idüstevs Glockenzerchsn für den letzten Mt Aer
Krregstvasödie. Am 28. Septamlber schloß Vuss-
narien dcin WcvffenMllstand. Das deutsche Volk,
d-ai? Lis da-bin m-ch keine Ahnung von der Nähe dor
Kiatalstrophe hatte, erwachte mit Entsetzen ^ur Er-
kenntnis der Wirklichkeit. Der bulgarische Abfall
batte rn 1>er Höimat wie ein Donnerschlag gcwirLt.
Hlntze bvachte am 29. Sept. aus Verlin dl-e
Kunde von den ersten Anzeichen einer kommendem
Revolution mit rrnd iorderte in Spaa von Kaiser
rnüd Oberste Heeresleitung sof-ortiscm- Systeinwc-chse-l
und parlaimentariische Negierung. Man kann in Lu-
dendorffs Erinnerungen nachlesen, wle schwer es
Herrn von Hintze wurds. in jSpaa Verständnis flir
die politiische Lags der Hsimat zu schaffen. Am
Vormittag des 29. Sevtembec einigte man stch in
Svaa, das Waffcnstrllstandsoerilangen an Milson
ru richten, am Nachmittag ergrng der kaiserlich«
Erlaß arr den ReichskanAler zur Einführung dVr
pa.lamoirtarischsn Regierung. Dienstag. den 1.
Oktaber sollte, nachdom der Rücktritt des vollstün-
dig zevbrocheiren Hertling erfolgt war, Vie rreue
RcI-erung gcbildct. dis Note an Wilson mit deir
Vei-bündetcn verei-nbart uird auch hcrerts a!b-
gesandt sein.
Run drängten die Ereignisse Schlag auf Schlag.
Prinz M-a L wurde mrt dex RegierungSbMrmg
bctraut, vomr Zcntrmn traten Ersberger und Groe-
ber rn die Negierung ein, von den Sosraldemdkra-
ten Scheidomann und ELert, und i-n der WilheMr-
st'.iße eirtwarfen fliegenda Fedevn d're
Note an Wilson. Als srch dle Ne-
Lrerungsbilldttng über deir 1. Oktober hin-
aus verzögert-e, erging, w>ie Ludendorff in M-
nen Erinnecungen schrovbt, jenes Historische Hankdi-
schreiben Hindenburgs an den neuen MichskanL-
lcr Prinz Max, in dom es he'oßt: „Dio Obeiffte
Heerc lntung Lleibt auf r'hrer aim M>ontag, den 29.
'2evbe,iniber dieses Fahres gestellten Fordevunig dor
sofortigen Herausgabe eines Friedensan--
ge-botes an unsorv F-einde Lestehen." Am 5. Okto-
ber wurds dann auch Lie Ndte an Wilson Mgs-
simdt. Alles andere wissen wdr leiisder nur su diqut-
lich.
Der Wiedereintritt der Demokraten
Bon unferem Berliner Vertreter
(!) Berlin, 27. Sevt. Das Zentrlum trat
gestern -abend su einer Fraktronssitzung im Reichs-
ta^'gebäude zusctmmen, -um sich ntrt der Frage
dvs Mi-eder er ntr itts der Demokra-
ten in die Regierung zu Leschäftrgen. Zn eimer
eineinhalbstündrgen Rede gab Erzbevger einen
Vericht über den Berlauf der Verhandlungen und
erklärte, daiß dis Reichsleitung nrit dem M'ieder-
eintritt der Demokraton grundsätzlich ern-
ve q sta nd ent sei, da so die Regierung wioder auf
eine bveite Basis gestellt wüvde. Jn dieifem Zu-
sanlinenhailg streifte er kurz das Vevhalten der de-
mokratischeir Fraktron in den Tagen der Fricdens-
abstimmung, das schließlich zum 'Ausscheidon der
Demokvaten au s der Regierung führte und kriti-
sierle ziemlich schärf das damalige Verhalkt-en der
demokvatischeir Fvaktion. Es sei richtig. daß diose
das Re i ch s j u st iz nr i n iste r iu m. das
Rerchsverkehrsmrnisterium und das
Rerchsfrnanzmrnlsteriumverkange, je-
doch brauche man auf diese Forderung nicht einsu-
gehcn, da die Demokraten, wre Erzbergor be-
tonte, schlicßlich doch das annehmcn würden, was
man ihnen anböte, um nur wieder in dreRegrerung
cintreten zu kömrcn. ^lls Tag, an dem d've Regie-
rungÄbildung vor sich gehen könnte, hat Erzberger
den 30. September genainrt.
Die Cbavakterisrerung dier Dcimokrate-n. die Erz-
bcrger hier bretet, rst reichlich boshast; sie wirjd
aber iim -Grunde wohl strmmen. Erzbergev Lennt
seine Leute, und werß genau, was er ihnen bieten
kann. Schlictzlich, mas duldet man nicht alles, wonin
mair nu-r endlich wisder an die lieißbsgohrtö
Staatskrippe kommen kann!
Die Demokraten sollen bescheiden sein!
Der „Vovwärts-" äußcrt stch: Eerade der Um-
stand, datz das Fehlen dcr Demokraten m der Re-
grerung sich bisher nur wenig störend in d-c-r
Negrerung bemerkbar genracht babe, zwinge di>e
Demokraten bescheiden su seirr, wie er
es den Sozialdenrokraten ermöglichte, rn Nuhe die
Entwicklun-g abzMdcrrten. K ei nes F-alles
dürfe man sich von dem Gesichtspunkt lerten läs-
sei', datz die Lürgerlichen Demokmten gegenüber
-der Zelntrumsparter schlechtwegs die Lessere
Bündnispartei sirrd. Die „Germania" sagt:
Für die Zurückgabe des Vizekanzlerpostens an die
Demokraten fehll jede Begründung.
Namenskombinationen
Ueber die Vevänderung in der Reichsvsgierung
glaubt die .Mossische Zeitung" mitterlen zu können,
daß dre Neubosetzung des freiioerdenden Rerchs-
ministeriums des Jnnern aller Mahrsche'lnlichkeit
r.ach die Fvage. des Wiedereintritts der Demokraten
in die Regierung akut machen wivd. Füu den
Rcichsminiister dos Innern schrine ziemlich bostimml
der Hamburger Senator Petersen in Aussicht
ge.rommen, zu sern. D-as noch immer unbesetzie
Nelchs-ZuMmrnrsterium würde, für den Fall des
Wie-deyeintriits der Demokraten in die Regierung,
Schiffer übernchmen.
Erklärungen des Neichskanzlers
Bei dev Wertcvberatung des Haushaltes für
dcn Reichskanzlcr im Ausschuß verlangte Aög.
Bols (Ztr.) Aatz zwei Ministerstelle n, die
durch Brldung des Kabrnetts erledigt erscheiiren,
abgesetzt wüüden. Die Abgg. Dietrich (D. N.) und
Hoch (Soz.) schlossen sich diesem Vcrlangen an.
Reichskanzler Bauer evsuchte den Antrcr-g bsstehen
zu lassen. Das Kabinett ser zurzeit nicht voll Le-
setzt, es bestohe ab er d ie Ho fsnung, daß in
den nächsten Tagen dre bei!d> en M r n ist er-
plätze wreder besetzt werden. Wüvde jetzt
Ler Antvag gesttichen, so müßte er demnächst Äurch
ernen Nachtvagsetat wiederl bergestiellt werden.
Entgegen ernem Antvag des Mg. Dietrich (D. N.)
4-1000 Mark zu stteichen, schlug Abg. ^SHeibemann
(SoA.) vor, im Hinblick auf Me Erklärungen des
Re'chskanslers die Entscheidung über den beman-
gclten Ansatz auf einige Zeit zurückzustcllen. Dem
-wurdö -entsvrochen.
Oberschlesien
Von unsercm Verlnrer Vcrtreter
(:) Verlin, 27. Sept. Von unterrichteter Seite
erfahren wir, daß dre Reichsregierunq u. die preu-
ßische Staatsregierunq im Beqriffe stehen. über die
Oberschlesische Frage eine Vereinbarung zu
treffen. Di.e neue Lösunq der Fraqe wrrd in den
nächsten Tagen bekannt werden. Iedsnfalls ist
mit der Einführung der provinziellen Autonomie
für Oberschlesien in kürzester Zeit zu rechnen.
Abtransport der Kohlenvorräte
Von unserem Verliner Vertreter
(:) Berlin, 27. Sept. Von unterrrchteter Seite
erfahren wir, daß sofort Vorbereitungen zur He-
bung des Eüterzugverkehrs nach Oberschlesien ge-
ttoffen werden, damit die dort lagernden Kohlen-
vorräte transportiert werden können.
Falsche Meldungcn über die Besetzung Ober-
schlesiens
Wie aus Veuthen mitgeteilt wrrd. rst die vom
„Katholik" aus Warschau gemvldete Nachricht, daß
die Bcsehung Oberschlesiens durch Ententettuppen
noch vor der Unttrzeichnung des Friedensvertrages
seitens Frankrerchs und Jtaliens erfolgen wird. ist,
wie der „Katholik" jetft selbst rnitteilt, gefälscht.
Aandel und Anleihe
Eigener Vericht dev „Badischen Pof^
— Basel, 27. Sept. Zur vorläufigen
Aufnahmeder Handclsbeziehungen mit Dcntsch-
land oor der Natifikation des Friedens-
vertrages und zur Wiederaufnahme der diplomati-
schen Beziehungen hat die italienrsche Negicrung
den Komendantore Bordonar^ als Eeschäftoträger
nach Berlin entsandt.
Die Anleihe mit Amerikä
Von unserem diplomatischen Vcrtrettr
(:) Berlin, 27. Sept. Von unterrichtettr Setto
erfahren wir, daß die Verhandlurrgerr zwischen
deutsch o amcrikanischen Finanzkroisen wegen Auf-
nahme einer Anleihe keineswegs gescheitert stnd,
sondern vielmehr ihren Fortgang nehmen. Es
handelt sich, wio betont werden muß, lediglich um
private Anleiheqesuche und nicht um Aktionen der
Neichsregierung. Es macht sich gegenwärtig in
Amerika lediglich noch das scharfe Mißtrauen
gegen den unsicheren Zustand rn Deutschland gel-
tend. Dagegen besteht in Amerikä das Bestreben,
amevikanischcs Kapital rn Dcutschland arbeiten zu
lassen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß dieser Um-
stand zu der Reserviertheit der amerikanischen Fi-
nanzleute gegenüber Deutschland berg'etragen hat.
Die Räumung des Baltikums
Von unserem Berliner Vertreter
(:) Verlin, 27. Sept. Wie wir von unterrich-
teter Seite erfahren, will die Reichsregierung ver-
suchen, dre im Baltikum stehenden deutschen Trup-
pen bis spätestens Ende Oktober in die Heimat zu-
rückzuführen. Die deutsche Regierung hält die so-
fortige Räunrung des Baltikums von den deutschen
Soldattn für dringend notwendig.
Ein Zwischenfall in Limburg
Ueber einen Zusammenstoß französischcr Besat-
zungstrupen mit deutschen Reichswehrsoldaten wird
berichte-t: Eine Patrouille des Limburger Nerchs-
wehrbataillons hatte am 11. September an der
Erenze des besetzten Eebietes einen Hinterhalt
gelegt und ohne Berechtigung zwei französische Of-
fiziere verhaftet. Nachdem diese wiedcr in Lrmburg
freigelassen worden waren und zurückkehrten, wur-
,dcir sie auf der Reise in Limburg von eiittgen
Personen verhöhnt. Jnfolgedessen hatte der kom-
rnandrerende Eeneral der 10. französischen Armee
von den Behörden im unbesetzten Eebrct eine for-
melle und feierliche Entschuldigung verlangt. Diese
Entschuldigung wurdo am vorigen Sonntag durch
den Kommanbanten des Lrmburger Baiaillons u.
durch hie BUrgermeister von Limburg und Camberg
ausgedrUckt. Der französische Oberst nahm dre
Entschuldigung inv Namen des komrnandierenden
Eenerals an und erklärte sich ririt dieser Eenug-
tunng befriedigt.
Die englische Negiernng sucht durch
Berhandlungen mit den Eewerkschaften dcn
drohenven Eisenbahnerstreik zu vcrmeidcn.
Die liberale Fahne in
Württemberg
soll am morgigen Sonntag wieder aufgezogen
werden. Ueberall in Württemberg sind Orts-
gruppen der Deutschen (liberalen) Volkspartei
im Entstehen begriffen, die sich am Sonntag in
Stuttgartzu einer Landes-Organi-
sation zusammenschließen wollen.
Der in deutschen Laniden hochverehrte Eeschich-ts-
fovscher und Bismarckbiograph, Obierstudiicnrat
Professor Dr. Eottlob Egel >häaf, untey des-
sen Leitung «uch dtt Eründun gsverscmmnlung statt--
finden wirid, iist M die Svitzo der Ortsgruppi:
Stuttgart -der Doutschen Dolkspartei getveten. Er
Legrjündet dtessen Schritt nttt längeren Alusfuhrun-
gen, denen u. a. folgendes entnommen set:
„Brsher gohörte ich der WürttemLergischen
Büvgervarter an. Da wurde, ohne irgendern Zutun
von m-siiier Sorte, Lurch einrge Männer. wdlche
dcrs Berschwinden der Nationallvbevalen Parteü rn
Württenr-Lorg irdäft verwiiniden konnten, diese ä'.'ch
rn Württenrberg wieder ins Leben gerufen, und sie
traten an nrich nrit der dringlichen Mttt heran,
datz ich mich rhr jetzt nicht versage, wo sie meiner
dringend bsdürfe. So habe ich crm 12. Septemder
zugesagt. Jch habe es getan, in der lleberzeagung,
daß sine Partöi. dre von 1866 an 53 ZaHre lairg
bestanden hat. doch offenbar erner rnneren Nov-
rvendigk>e'ft des deutschen Volkstums enitspr^-
chen nruß. Die Deutsche Volksparter lei-
sttt di-e Büvgschaft, daß sie alles, was äm a>l-
ten Deutschland groß und herrlich war, würd'ist
und die Kräfto, dre uns öinst stark und mächtig ge-
macht haüen, wieder zu belöben Lestrelrt sern wttd,
ohne -daß sie unfruchtbarer Rolmantik verfällt. ^
So will rch dev Pärtei, der ich als^anüÄendjer
Student gleich bei ihrem Entstchen mich anschlotz,
ui'd der ich feste Treue gehalten habe. bis sie ze--
Lrochen ward, helson, daß' sie in schwerer Zeit sich
wieder aufrichte. Die alte Fahne hat mirs ange-
tan; rch fühle.mich, um Drsmarcks Mort zu gebvau-
chcn, a m Povtepee gcfaßt. Wie ich der Na-
tionalliberalen Partei die frische Kvaft und dre
Begeisteruna meiner Jugend aowidmet habe, so
wrü rch i'hr mm rn Gottes Namen die letzte Kv-afi
mernes Altevs wcihen. Zch lalde alle. dre mir Ver-
trauen nnd M>hlwollen schenken, eiiw. meinen Ee>
dankengang zu prüfen und wenn er ihnen rrchtig
erscheint, und sie sich nicht im Eewiffen göbundsn
sützlen. die Folgerung daraus zu ziehen. Dessen
mög-eir sie versrchert sein, daß sie von unis uud v^:
mir inqbqsondere nicht auf dic Wego öden Parte'-
treibens und öden Parteigezänks geführt werden
sollen."
Welchem alten Liberalen, der sich noch nicht
reltungslos der phrasenreichen und tatenarmen
Demokratie verschrieben hat, sind solche Worte
nicht aus dem Herzen gesprochen? Mögen dem
Rufe. Viele folgen und sie wieder eine p o -
litische Heimat finden!
Die badische Schwesterpartei, die zur
Stuttgarter Tagung mehrere Vertreter entsen-
det, sendet herzlichsten Partei- und Freund'
fchaftsgruß den wllrttembergischen Gesinnungs«
freundcn » und wünscht der Grundsteinlegung
zum liberalen Neubau vollstcn Erfolg!
Ein bitterer Abschied
Der Chef der Aldmiralität. von Trotha. hat
e'men Aufruf an die Marine gerichtet. in dem er
ausführt:
Man stths mi-t der Aufftellung des neuen Etats
und der Verabschiedung der Entschädigungsgesetze
am En<de der großen Zeit der deutschen Marine.
Jn den vergangenen Jahrzehnten sei i.n rastloser
und hingebender Friedenstütlgkeit geärbeitet wor-
den, um Deutschlands Wehrmacht zur See starck auf-
zubauen als achtunggebietendcn Schutz deuischer
Tüchtigkcit. Die deutsche Marrne habe di-e un-
vergleichlrch schöne Aufg-abe losen
können, Bindcglied zu sein zwischen der Holmat
und allen tüchtigeir Sohnen des dcutschen Bodens,
dte in aller Welt ihre Kraft einsetzttn. Jetft sei
die heutsche Mariire zusammengebrochen erdritcn
von fast der ganzen Welt. Die örieden^
bedingungen böton in der Marine kemen r
niehr fiir all die deutsche Manncskraft. dtt 'hr friv
ber zustrüinte. Zctzt heme es uberall Hand
an/ulegen. uni auf dem neuen Boden wieder
die Ziikunft aufzubauen.