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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 228-254 (1. Oktober 1919 - 31. Oktober 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0245
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Kolulr S!i,d-i,.,

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erlaae Deulschla^'

U-Vootrkn«;
m Monatseraebnis m
ater wachrscheinlich ^
von höhercn Cch-,^
zmrdanten fche ich hi«.
nt kch so vLel saaen. hi»
rmürbuna der enalif-eH
caft. abaefrhen von ^
rlaen. unsere Westsllnl
itlasüet und die AM
cher AnstrenMnaen sLi
rrbunden hätte. Luj
iStraum. den das M
ein Iahr früher m>h>
reu anaeleaten Werstcii
ks wäre töricht. zu leux
^rühjahr 1N6 aebildck
krieg unsichere «saktoLi
Lnderaebnis lM veMe-
wir hattrn damals!üvn
a sehcn. dast Amerika. I-
um so bedrohlichcr sük
schon kefahrlicher klwov
ine lcrusende Keite. un-
vrir ins Echcht sehcn.

Aus Baven

Dem Landcsfinanzamt Karlsxuhe
p>lrd eine erhebliche Bedeutuirg sukonmren.
Jn fernom Bazirr wetden von in Frage kommen«
don Neichssteuern über 72 Mlllionen. vcm den
d'rokten Landessteuern tiiber 39 Mtillionen
Erhebung gelongen. Ue>beo1rosffon roirld dieser
vovaussichiliche Umlsatz nur von dein dor Menrter
hn Derlin, HMndurg. Hannover, Düsseldorf, Köln
«nd Leiosis. »

Die evangelifche Generalsynode
wurdc gestern albend in Kcrrllsruhe durch e'ncn
Eottesdienst in dor ischlohkrrche feierlich. einge-
leitet. Dre neugcnoählten ZVbgeordneten wurden
vor ihrem Einttitt in dre Krrche von dem OLer-
ki'chenvatsoräsidenten Dr. Uibel und den Kir-
chenvertretungen. begrüht und dann an ibre Plähs
geloitet. Die Pveidrgt hiolt Prälat Schmitt-
henner, der dabet den Segsn nus di« A-vberten
dcr Synode erflehte. — Die heute' vormiitaig 10
Uhv bogrnneirde Sitzung rvird zunächst der Eöledi-
guirg geschüftlicher Drnge (Wahlprüfungen, Mcrhl
des Präsidonten uisrv.) gerv'.dinet fetn. Die ArLeit
der Syiwde beschränkt stck; -auf dre Schaffung einer
neuen Kirchenverfafsung.

Karlsruhe, 13. Qkt. Hrer tagte heute mittag
untcr dem Borstb von Stadtvfarrer Wurth-
Bretten dre LandesorgaNiisat-ion der Kirchlich-
Positivvn. Zunächstst Hoschäftigte rncrn sich
mit Ovgcmisationsfragen. Hievboil wurde be-
shlosien,xden bisherrgen Namen „Evangoliche
Konfcrenö^ abzuänberm in „K irch l i ch - p os i-
tive Vere im igu n g" un!d das Wochenblatt
,.KorresvondenzbUM7 vom 1. Jcmu.ar olb als
..Kirchlich-vositive Vlatty" herauszugeben. Stadt-
pfarrer Wurth gab sersteu BefriediMNg übec
den Ausfall der Wahlen Ausdruck, dev allgemeln
iiherraischt hcvbe. 'Der Ausgang der Wahlen zeige,
datz dre Positwen ernen starken Anhang imLande
besähen. Stadtvfarrer Wurth erstattete dann noch
cinen Bericht über dre neu su schaffende Kirchen-
verfafsung. Darnach wird das kirchliche
Frauenstimmrecht bleiben, ebenso das Ver-
fahren der Verhältn isrvahl. Das Wahl-
alter mit 25 Iahren foll beibehalten rverden.
Die Kirchenvertretungen sollen nicht zu groh rver-
den. Die Einterlunig der grohen Stadte in Ern-
zelgememden foll durchgeführt werden. Die Hauvt-
fragen seLen albex d!ie Pfarrerwahk. dio Zu-
sammensetzung der Drözefen- und der Genevalfy-
node, ferner dre Bildung des Knrchenregiments. Jn
dcn Synoiden wollen dre Lehrer nsbon den
Pfarrern und Lärenl eine gcmwntierte Dertretung
haben. Die anfchlietzende Besvrechung Lehabdelte
außer diefen noch mehrere verfasiungsrochtliche
Fragen.

Aus Stadt und Umgebung

Ein Willkommgrutz an unsere Eesangenen
.Von zuständ.iger Ssite wird uns sefchriebsn:

fen

Eofangenen

teir werden. !Für d'iese und sümtliche aus der Ge-
fangsnfchaft zurücksskehrten Heidelberger soll fo-
dann eine gemeinschaftliche Begrü-
stungsfeier stattfinden, on der die sanze Bevöl-
tcrung teilnehnnen foll.

Insgjesamt ünd es ungsftchr 800 GefLNgene.
Von diesen sind^ Lereits rn der Heimat 140 einge-
. troffsn. Wrr wollen mlt dieser Kundgebung unfe-
ren Wwergeprüften Angehörigen und Freunden
zeiglm, dast wir sie in diefer für ste und uns so
schweren und traurigen Zeit n-icht verg^ssen
haben.

Ueber diese geplante und in Vorbereitung be-
fiirdliche Veranstaltung wird noch das Nähere be-
kannt gegpben.

KohleunoL und Bohördcn
Das Mru'.sterium des ^Znnern hat an die Ve-
zirkscimter folgendes Rundschreibsn gerichtet: Die
AuÄsrchtcn für eine genügende Brennstoffverfsr-
gung tm kommenden Winter stnd derart ungün-
st i g, dast alle Matzncchmen getroffen werden mU-
ftn. "m mrt den geringen, zur DerfüauNg stehen-
den, Bestanden mögltchst Vange auszukommen. Auch
die Lioferung von Koks wird Zegenüber frülheren
Icchven durchaus unzureichend sein. Es sind dahor
fur deu dortigen Dienstbereich alsbald die nötigen
Anordnungen zur Ersparnis von Brennftosfen und
Beleuchtungsmitteln zu tveffen, wober insbelson-
ldere die allasmeine Durchführung dev durch-
gehenden Arbeitsz>eit >di.e EinMänkung
der Beleuchtung der Dienstzimmer und die enge
Belegung derselbrn sn Betracht kommen. Bei der
Heizung der Dienstzimmer ist darauf Bedcr^t zu
nehmen, dak sve nicht länger als bis zum Schlust
der TsienMmden anhält. '

* Bon der Universität. Bei der ersten Imma-
trtkulation hiett der Nektor der Ilniversität, Geh.
Hoftat Prof. Dr. K 0 ssel, eine Ansprachle, iu der
er zuerst besonders die aus der Eefangewschast zu-
rückgökehrten Studenten begrMe. Er sprach wei-
ter: Die Pflicht fordert von uns allen, dak wir

nicht trllben Gedanken an die Vergangenhqit nach-
gehen, sondern den Blick in hie Zukunft rich-
ten, so fckMer es dem Einzelnen auch fallen magr
Auff unferem Vblke lastet der Druck elnes schmach-
vollicn Frrodensvertrages, so hart, wi/e er wohl
uoch nie einer Mrtion aufgezwungen wurde. Nur
der unernrüdlichen Ärbeit aller VblkS-
genossen kann es gelingen. unfer Daterland crus
dem Abgrund emporzuhetzen und es einer besseren
Zukunft entgegen zu führen. Hrer erwächst den
akademifHen Berufsftänden die Pflicht, voranzu-
geben mit gutem Veispiel, stch durch keinen
anderen Stand an Arbsitsfreudigkeit und an M-
wisienhaftigkeit der Arbeit übertreffen zu lassen.
Zum Ruhme unferer Studentenfchast kann gefast
werden, dasi die K r i egs t e i l n eh m e r nach der
Rückkehr an unfev^ Hochschule mit Ferlereiser an
die Arbert gegangen sind. Während gar zu viele
Hände. iir Deutfchland die Arbeit rrchen liefstn,
zeigte stch an den Universttäten ein wahrer Heitz-
hunger nach geistiger Arbeüt. Möchhen auch Sie die-
sem Beispiel folgen und damit helfen, Vorwürfe
zu entkräften, die in diefer Zert dex Verdrofsen-
yeit und Unzuftiedenheit gegen die deutschen Hoch-
schuken erhaben worden stnd. Erne srosie Rolle
spieckt dabei der Vorwurf, dak dle Studierenden
nur beftrebt seien, sich gerado so viel .Fachwisien
anzueignen, als ftrr das Beftehen der Prüfungen
erfockderlich ist, datz hinter der Fachcvusibildung die
Allgemeiichilldung zurückbleibe. Die . Universttät
büetet Ihnen reichlrch Gelegenhert, Ihre Allgamein-
Lrldung zu vertrefen und zu erweitern, stch wahre
Bildung anzueigireir. Ihr eigen.es Jnteresie gebie-

Zhre fta tsbürgerliche Ausb ildung nicht
verncrchlässigen. Jn einem Staate. der seinen
Zwanzrgjährigen das Wcchlrecht verlerht, mutz ie-
der alkademifche B'irger darauf bedacht sein, stch
beizeff.'n politifcbe BUdung anzueignen. Mur ver-
gesien Sie nicht, oatz Sie cruch hier zunächst! die Ler-
icenden scin müsien und denken Sie daran, wie
vieffach sich im Lauf des letzten Iahres der Spruch
Eoetbes bowcchrheiteit hat: ..Allgemelne Vegrrffe
und grotzer Dünkel sind immer auf denr Wege ent-
fetzliches Unglück anzurrchten." Hüten Sie stch vor
allen D.ingen vor der Gefahr, im Streben nach
Idoalismus dem Fanatrsmus zu verfallen."
Der Redner schlotz mrt dem Wunsche, die Studen-
ten mögrn mit dem ernften Studium den Genutz
harmlofer LebenssreuLe verbinden. den Vesriff der
Äademischen Freihsit jedoch rn Einklans mit den
Zeitverhältnisien bringen, um keinerlei Anlcrtz zu
Verstimmungen zu geben.

-r- Dre Schmiedemerster-Zwangsinnung. In der
geltrigen Sitzuns zur Blrschlutzfasiung über den Sta-
tuienentwurf und erstmallisen WM des Innungs-
vorstandes, erklärten stch sämtliche ErMenenen
mit dem von Schmiedeobecmeister I. Kraut hier
sestellten Antrag einverstanden. Das Jnnunss-
statut wurde einstimmig senehmigt. Die
Innung wuvde daher, vo-rbehaltlich der Genehmi-
MNg durch die höhere Verwaltungsbehörde. mit
Wirkung vam 1. Iuli ds. Is. an. für begDündet er-
klärt. D.er Innungsvorstcrnd besteht aus folsenden
Herren: 1. Vorsitzender: Iean Kraut hier, Mit-
glieder: 1. Phil. Matzholder hicr, 2. Karl Schnei-
der hier, 3. Hch. Sieber hier, 4. Leonhard Reichert

Theater und Musik

Symphoniekonzertdes ftädt.Orchesters

Der Rahmen hat sich geändert, das MHd ist im
Erotzen und Ganzsn das GHeiche gsbliebsn. Nur
datz am Pult ntcht Wolfruni des Stabcvmts wal-
wte, sondern erner seinsr bogäbtejsten SMler, Dr.
Hermann Poppen. Der neue akädemische
Mufffdipektor, dsr als solcher gsstern zum erften
- Male am Dirigentenpult stand, ist ein ursprünali-
ches DiriAententalent. sMufiker durch und durch, loer
>em AMt ernst nimmt, mit einer Heiligen Strenge
au stch selhst und mit dem ihm unterstehenden Or-
chester arbeitet. Einer. der die Werke, die er wie-
Argibt, ganz in stch aufgrnommen hat und als esn
Eigenes wieder erstehen lätzt. Einer, der nicht i n
^r Partitur — auch rein wörtlich gjenommen —
steckt, sondern über ihr und deshälb mit einer ge-
wisien Souverünitäl den grotzen Llpvavat be-
herrscht und fäst restlos meistert. Einzelheiten, die
d)eses ..fast" bsgründen, liegen vielleicht in der Ju-
Send des Dirigenten. vielleicht auch (ich denke da-
Lei z. V. an die ritardandi im ersben Satz der Ne-
ger-Suite) an ungenügenlden Proben. Doch es nmg
st'in. wie es immer ist. an dsm glän-irnden Eesamt-
eindruck des ganzen gestvigen Konzerts, soweit es
Dirigenten und Orchester betrifft, wird dadurch
nichts geändert.

-An dem grotzen Erfolg des Konzerts hat na-
türlich das Orchester den grötzten Anteil. Strei-
cki r und Bläfer eifsrten in -ckdlem Wetteiser um die
Paline des Wshlklangs. Die fonst so zurückhälten-
den zweiten Violinen sogar klangen vorzüglich,
die Celli satt (pizzicati im drittsn Satz der Syni-
Phoniel), oie Hörner bis auf «in Mitzgeschick edel
und rein. Eigeätlich mützte man alle Jnsftumente
aufzählen. da alle von echtester Musftierfteuldiakett
Deseelt. ihr Bestcs gaben.

W'-'si'er als mit Regers Suite lm alt>en Stil,
op. 93 (ursprünglich für Wioline) konnte das !Kon-
i?ert kaum bsgonnen werden. Nicht wenn mrvn es
als Programm für dte nächsten Konzerte auffassen
unll, die Neues und Altes in glück.icher Mifchmrg
'orinaen sollen, und nicht wonn man es als El>a-
ratterisierung der grotzen Kunst Regers gelten
latzt. Es hietze Zeit und Platz vevschwenden,

mollte man immer wieder von Negers unerreich-
ter Kunst der Kontmpunktik reden. Was er aiber
gerade in dielfe Suite trotz der strengen Fovm an
Wohllaut und Eefühlswärme hineingehoimnitzt
hat, ist wunderbar. Das — trotz Tristcvn- uüd Par-
fifal-Stimmung keineswegs epigünenhafte — Üar-
go allein i!st Musik, die uns hinausträgt über Zeit
und Raum.

Bmhms' zweite Symphonie (D-dür) ift uns
nicht unbekannt. Zuletzt hörte ich ste unter Negers
Leitung von den Meiningern. Mythmtsch und dy-
namifch etwas andrres als Reger hcrt Dr. Poppen
auch oiese Symphonie mit der Linie des hetteren
Frohstnns, die nicht einmal durch den langsamen
Satz unterbrochen wird, wiedergegeben.

Zwifchen den beiden Werkon spielte Kon^e-rt-
meister Otto Drumm vom hesiifchen Landes-
theater in Darmstadt das Vivlinkoirzert D-dur, op.
77 von Brcchms, das heute zum ständiaen Reper-
toire aller Episer gehört. und das mit Recht, trotz-
dem eimnal Liiszt von ihm behauptet hat, es sei
langweilig, er habs erst „hinterber" erfahren, datz
da? Konzert ein Mersterwerk sei. Herr Drumm
bbt — vom Orchester unter Povbrns stcherer Mch-
rung ausaezeichnet begleitet — durch die Wieder-
gabo eine äutzerft achtbare Leistuno. zwar nicht
überwältiaend aber immevhin frei von Schalblone
mit dem Durchblick buf musikalische Individuälitüt.

* Alois Mora, der von feinor Tättgkeit am 'Heck--
dellbevser Staldttheatev befonders alls Regisieur in
bester Erinnerung steht, findet äls erfter Dpiellckp
1er a!m Bremer Stadttheater volle Änerken-
nung. So fchreilbt s. B. ern dortiges Blatt über
fe .ne Znftenierung der „Aida": ,LHerfpiÄl>siter
Moyä hatte dte Infsenierimg einör igründilicheln'
Durcharbeätung unterzogen. die in ihm wtoder den
denkenden, zieWswutzten Künstler erkenneN ffeh."
Jir einer Befvrechung des ,Lohengvln„ heitzt es:
„Jn Mem reigte stch der uni.gestalten.de Wille ckine,
starken künstlevischen Persönlichkeit, die nicht ohne
Gewinn in Bayreuth wau"

Meckesheim, 5. Ph. Wcndling, Kirchheim, 6. Geora
NeMrt, Neckargenillnd, 7. .Phil. Haufir, Eppel-
beim, 9. Adam SchoLer, Leimen, 9. Hch. Schädel,
Nohrbach, 10. Adam Glasbrenner, Handjchuhs-
heiin.

Schnellzugszuschlagskarten Lrauchen von fetzt
an nicht mehr an den SckMtern gelöst zu weroen,
ste stnd von den Zugschcvffnern während der Fahrt
zu echalten.

* Der D. H. B. verairstaltet während des
Winters fachwissenichchtliche Lehrgänae für Steno-
graphie, Französtsch und kaufmännischen Drief-
wccksiel. Näheyes im Anzeioienteil).

* Eine Versammlung auseewiesener elsatz-lo-
thrinsikcher Rechtsanwälte findet am 25. Oktober,
nMmittaas 2 Uhr fm hiestgen AmtsseriMsge-
bäude statt. Die Vechändlungen werden sich mit
A/bwicklungs- und jEntlschädi'aungsftagen pM)äf-
tigen.

* Iakob Zob, der langjährige Haus-meister der
Höheren Mädchenfchule, ist einem schweren Leiden
erlegen.

* Kohlennot und Schule. Die Schulhäüser 1 u. 2
muhten gestern wcgon Mangels an FErunas-
mcvterial den Unterricht um 11 llhr schlietzeu. Der
Unterricht ist heuk zum grötzten Teil wtedsr auf-
genommen.

Die Zahl der beschlaMahmten Hämmel, die

„heimilich" verschoben werden sollten, ist auf
460 «estvegen. Die Hämmel find hier Mchlachtet
worden und werden an die Bevölkerung absege-
bon.

* Die Anwaltsangestellten berufen eine öffent-
liche Werfammlung auf Mittwoch, den 15.
Oktoiber 1619, abends halb 8 Uhr in die Wirtschaft
„Zum Friedrichshof (AnvtsstüLl), in der über Sban-
desfraaen gesprochen werden soll. Herr W.
Schenkler aus Leipzig hat das Referat 'übernom-
men.

* Selbsttötung. Eine 20jährige Stenotypist'm,
angelstellt rn einem Kaffee, erschotz sich gästern
cvbend tn ihrem Zinvmer. Als Uvfache wird Lie-
bestunvmer angenommen.

* Wus der Svur. Der Kvtmrnalpolizei gMng
es, ornen mutmatzlichen Mittäteran den DrieL-
tte-mendtebstählen in Handschuihsheim in e'mem
Taglöhner von Schriesheim su verhaften.

Der Misiionsoerrin

begann am Sonntag mit gut besuchten Festoottes-
diensten seine Tagung, die wie diir beiden Fami-
lienabenoe durch Gefangsvorträge des Kirchen-
chors der Altstadt unter Seminarmustklebrer Au-
tenrteths Leitung vers.hönt wurden. Aus Mmz
TseutfchLand und der Schlweiz wrrren führendr Per-
sönlichkeiten hierher gekommen, die oon Stadtpftir-
rer Maas im Auftrag der evanaelischen Ge-
meinde und des hiesigen Ortsvereins, durch Ober-
kirckeyrat Sprenger im Auftvag ber Landi-s-
kirche und Prof. Dr. Dibelius im Austrag der
Universität begrützt wurden. Lutzterer wies darauf
h/i, wie sebr dtese Misiion, die nur mit aka-
domisch glebiloeten Misiionaren arbeitet, auf der
einen Seite eine Fülle von Anregung den deut(chen
UniverMten zu oerdankrn hat, auf der andereu
Ssite diefe abrr erwidert, durch Fröderung u. Klä-
rung der Weltanschauung. der Religionsgrfchichte
und- der Goschichte des Urchristentums im Lesonde-
ren. Im Mittelpunkt des Abmds stand der autzrr-
ordentlich fesielnde Lichtbilöervortrag von Pfarrer
Marbach aus Bern. Die farbrnyeichen Bil-
der führten die Missionsavbeit des Vereins deut-
lich vor Augen. Nach einem Gesang von Frl. Agivrs
Schlier dankte der Misiionsdirektor Dr. Witte
für die Begrützung und zeigte, wie üusstchtsvoll
oie zukünstige Arböit grräde di-efes Vereins in
China und Icrpan, wo er als einziger deutscher
Misiionsverein vor allem auch unter brn Gebi'Ide-
ten und geisttgen Führern des Volkes wirkt. Mit
grotzer Energip wisien die Leiden - nichtchristlicben
ostxvsratischen Kulturstaaten die brutalen Foroe-
rungen der sogenannten
geaenüber den deutschen

und Gefetzir und Vergünstt>gungen «Mr Art aus
den letzten Monckten fördern deren Arbeit, damit
aber auch die des deutschen Geistes un>d des sicher
Üehr bald wieder aufgenominenen deutfchen Han-
dels, Umfo dringlicher ist es, datz die evanselischen
Gemeindeglieder mithelfsn zu diesem Werk, am be-
sten durch Beitritt zum Derein.

Gestern abend fprach Dr. Witte vor Studen-
ten. Heute finden Sitzungen des ZsentvwLvorstandes
statt. Abends 7 Uhr scbüetzt stch elne öffentliche
GeneralverfaNimlung an

iten christlichen Ententostäaten
chen Misiionen zurückzuweisen,
:rgünstvgungen aller Art aus

Gerichtszeitung

Heidelberaer SLraskammer vom 10. Oktober

1. Im Iuni ds. Is. entwedete der Hausbursche
Ma^ Valei.tin Eärtner von Wilhelmsfeld der
Firma D. Reiffel. Nachfolger hier. wo er beschäf-
tigt war. Waren im Wdrte von über 100 Mark,
wozu er von dem Schuhmacher Karl Alois Kl 0 se
von Mannheimi und Schneider Franz Peter H 0 f -
mann von Hünsfeld aufgefordert wurds. Einige
Tage später holten die beiden letzteren auf dem
Postamt hier zwei für die Firma ReiM bestimmte
Paket« tm Werte von 180 Mark ab. indem Klofe
dein betreffendei. Postbeamten angab, er sei zur
Abholung derselben berechtigt und bevuftmgt. Den
Inhalt verkausten ste. In der Nacht vom 23. auf
24. Juli ds. Is. Lrack dann Klose in das Geschäfts-
lokal derselben Firma e-in und entwendete Waren
im Werte von 1300 Mark. Auch in Schwetzingl ii'
verübte er einen arökeren Diebstahl. Als Klose
am 24. Iuli. morgens 4 Uhr. wegen Diebstahls-
verdacht festgenommen wurde. midersetzte er sich
dem betr. Schutzmann und bitz demselben in den
linken Daumen. Es wurden verurteilt: Klost als
rückfülliger Dieb zu 3 Iahren. Eärtner zu 3 Akona-
ten und Hofmann zu 2 Monaten 2 Wochen Ge-
fänanis.

2. Die Privatklaae des Kellners Iohann Hart-
mann hier aeaen Tavezier Ludwia Wipper
hier weaen Beleidiauna und Körperverletzung
ävurde durch Veraleich erlediat.

3. Die Berufuna des Schreinermeisters Franz
Ehmann hier. der vom Schöffengericht dahier
wegen Deleidiauna des Eartenarbeiters Karl
Elesfer hier in 5 Mark Strafe genommen wurde.
ist verworfen worden.

Mannheimer Schwurgericht

Mannheim. 13. Okt. Der Volkswehrmann Os-
karK 0 rn stellte einem jungen Mann namens Leo
Egon Klettener seinen Ausweis zur Verfügung.
Auf Grund diefes Ausweises nahm Klettener ge-
meinsam mit dem Kaufmann Philipp Reinmuth.
dem> Kaufmann Ernst August Steinbach. dem Dre-
her Christian Eleiner und dem Kaufmann Wilh.
SchernkMger die „B e sch ka g n a h m c" von 3000

Stück Zigcirettcii und 5 Zeiitiierii Schokoladc vok.
Lie Waren machten sie dann zu Geld. Dic Straf-
kamnier verurteilte den Ne.nmuth zu eiircm Iahre
9 Monaten. dsn Stcinbach zu 1 Iahr 6-Monaten.
den Eleiner zu 1 Icchr 3 Monat-n, de,i Schernbsr-
gc'r zu 10 Monaten und den Korn zu 1 Iahr Ee--
fängnis.

Mannheim, 14. Ol't. Die gestrige Schcvur-
gerichtssitzung hatte wieder über crsch'-verten Land-
friedensbruch zu verhandoln. Der Anllage lea be--
ftndvrs die Ausplündrrung dss Waffsn'.adsn-
Frauendörffer in O 5 am Nachnnttag des
21. Iuni zugrunde. wobri em Schiaden von übsr
18 000 Mark eätstanden ist. Die Anführer dieser
Plünderung und des Putsches waren der 35 Iahre
alte Kellner Iohanu Spanier aus Karlsruhe.
der 25 Jcchre alte Spengler Franz Schreiner
aus Ludwigshasen und der 21 Icchre alte Taa öh-
ner Mühlburger aus Maniiheim. Die Ge-
schworenen bejahten sämtliche Schüldsraücn. Das
Eericht verurteilte Spänier zu 3 Iähren und 3,
Monaten, Schreiner zu 3 Iahren und Mühlburger
zu 10 Mcmaten Gefängnis, die beiden ersteren au-
tzerdem zu je 5 Iahren Ehrvrlust.

Sport und Spiel

Heidelberg in Hannover
Am 11. und 12. Oktober weilte die erste Rlusby-
mannschast des Heidelberger Ruderklub in
Hannover, wo sie am Samstag den bekannten
2>eutschen Futzballverein von 78 uud am Sonntag
dem spielstarken Sportverein Hainholtz von 1910
in Rugby-Wettkämpfen gegenübertrat. Trotz starker
Benachteiligung durch die lange Bcchnsahrt verlor
Nuderklub a-m ersten Tag g>sgen die verstärkten
78er nur mit zwei Versuchen, von denen einer nur
infolge schlechter Markierung der Sritenlinte er-
möglicht wurde. Am zweiten Däg spielte der H. R.-
K. gegM den zur Zsit stärksten norddeutschen Per-
ein, den Sportverein Hainholtz van 1910, der in
dieser Spieckzeit noch nicht geschlag'Sii werden konnte
3:10. Beide Spiele wurden affen und technisch ein-
wandftei durchgeführt und fanben bei drm zah.rei-
chen Hannoiv. Publikum starkes Jnteresse und Bei-
fall. Da bie novddeutschen Vereine das ganze Iähr
Rugby spielen, während der Ruderklub die'ien den
Körper in hervorragendem ALatze ' durchbildenden
Rasensport nur als Winterlsport betreibt,
mutz das Resultat als recht gut bezeichnet werden.
Besondere Erwahnung verdient dle herzliche Auf-
nahme der Heidelberger durch die Hauncweraner
Sportsleute.

Letzte Drahtberichte
Der deutsche Flottenfterein

hielt am Sonntag in Berlin seine 16. Hauptver-
sammlung ab und beschlotz fortab den Verein um-
zutauftn. Er wird künftig „Deutscher Scl.'verein"
heitzen. In seincn Satzungen findet sich folgender
Hauptvunkt: Der „Deutsche Seeverein" wrll, über
den Parteien stehend. das gesamte deutsche Seewe-
fen fördern. insbesondere zum Wvederaufbau der
deutschen Handelsflotte. zur Wiederaufrichtung des
deutschen Seehandels und der deutschen Seefischepri
beitragen. Der ..Deutsche Seeverein" will sich fer-
ner der AngelHrigen des Seemannsstandes anneh-
men.

- Dis britische Gesandtschaft im Haag teilt mit,
datz ein Telegramm des australischen Gouverneurs
eintraf. worin gesagt wiiZ>. datz die Einfuhr von
Waren, die mehr als 5 v. H. aus deutschen oder
österreichischen Erzeugnisien bestehen. verboten ist.
Verbotene Wavcn. die trotzdem etngeführt ^werdcn.
verfallen der Beschlagnahme.

Lettische Scheu'glichkeiten
Der deutschr Beaustragte in Mitau ' rvurde
am Donnerstag von den Letten v-orhaftet,
ebenso der dentsche Beaustragte in Ltbau mit
feinom Personal. Die deutsck^ Regiermig hat bei
der lettischen Regierung Pr 0 test gegen die Ver-
häftungen einsslegt. Die lettischen Truppcn >er-
mordcten in den letzten Kämpfen die gemackten
Eefangenen, darunter auch D.'utsche. Thornis^ra
wird von der lettischen Ärtillerie bsschosien. ^.üe
Leiten beankvorteten den Waffenst illstandsvor-
schlag des Obersten Bermoirt-Awalow noch nicht.

Vermehrugn der Kohkenförderung in Ausficht
Wie wir erfähren. werden im November die
Kohlenreviere im Ruhrgebist eine autzerc^dentlichr
Verstärkuna der Arbeirskräste erfahren. Mehr alr
30 000 npue Arüeitskräste find Lersits cmselcrnt,
weiterer Zuwachs steht in Aussicht.

Eine belgische Forderung
Nach dem , Daift Erpretz" hat die belgische Re-
gieruna für standrechtliche Ecschietzungen von Btt-
giern durch die deutschen Besatzungstruppen 960
Millionen Franken Schad.'nsersatz pneemeldet.

Immer dasselbe schwächliche Schwnnken
Für gestern Abend waren von den Unabhäugi-
gen in Bcrlin 30 Dersammlungen einberufen. in
denen gegen dcn Belagerungszustand. d:e Zcmur
und Zeitungsvcrbote protestiert werden soUte.
Nachdem die Versammlungen zuerst abgelehnt wa-
ren. ist dann doch die Eenehmigung zur Abhaltung
erteilt wordcn.

Ein Eisenbahncr-Eewaltstreich
Franksurt a. fN.. 14. Okt. Etwa 15 000 Arbei-
1er legten in sämttichen Effenbahmvcrlstötten uud
im Vetrielbsanite die AcHeit nieder und verinstal-
teten einen Demoifftrcrtionszug vor dom Di.ek-
tionsaabäude. Ms der Prästdont crklärte. d,s
Forderunaen der Arbeitec aus eigencr Aüochlroll-
konimeniheit lniicht orfüllen zu köniien. bemächtiate
svch der Mmge ein« arotze Erregung und nuHrer.
huudert Arlbeiter ncchmen mit Gcwcrlt von d.m
Geüäude Befitz.

Eine royalistische Kundgebung in Vudapcst

Bcrlin. 14. Okt. Die lepuLlikaiiischc Partei in
Budaveist hatte für /Sonntag nachm'.ttag e'.ne Ver-
sämmlung einberufen, zu der stch mohrere Taiffend
Dorsonen, dcrrunton auck, scchlreiche Soz 'alisten, ein-
gefunden hatten^ doch wcnen aiichseineud d e Ges--
ner der Nepülblik in der Mrhrbelt. Es kain
orotzon Kundgclbungen aegen die Republik,
ndbäi Nu.fe ausgclbvacht wurden: Es lcLe das
cbrfftliche Ungarn, nieder mit dcn Zuden. Es ent.
stand e'me blutige Schlägerei.. sod-al; rumani ches
Mlkitär einschreiten mukrto. Die Vc.iam'nlung
konnte nicht abgohaltow werdcn.
 
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