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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 280-304 (1. Dezember 1919 - 31. Dezember 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0532
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Smat ein neuer anvorden ist. nivd das Lekennt-
nis zu Erokdeutschland". Dasr man die Erinne-
runa an schwarz-rot-aold als Snmbol der Mer-
heitsbeweauna von 181b bis 1848 ..künstlich mlt
der Parteimaschine soirusaaen wieder ims Gedächt-
nis zu>rückrufen" wollte. bat der doutscknationale
. Abaeo'rdnete Laverrenir mit Recht hervoraeboben.
Eine neue ?slaaas aber aufzuzi-eben als Schuldbe-
kenntnis und Gelöbnis der Besseruna aeaenüber
bem Ausland. das war der Eivkel nattonaler
Knochenorweichuna und Würdelosistkeit. auf dem
die ..konsrauenten Denrokraten" in ibres Nichts
durchbohvcndem Gefübl einsam tbronten. Der arok-
deutsche.Gedante endlich hinkt erst als letrtes Mo-
tiv sclbst bei den Nachfolaern des alten Grok-
deutschen hinterh-er. Äer Sprecher für diess Gruvr^.
Aba. Quidde. bat das zweits Motlv. die Rllcksicht
auf das Ausland. unterschlaaen. den arokdeutschni
6>edanken an den Schluk. an die Svike aber die
^Rücksicht auf die Sozialdemokratie aestellt: indem
" dic Sozialdenwkratie auf ihr ro- vsrzickts und fiir
sckwarz-rot-aold einträte. sei dieses ein Svmbol
für die Verständiauna ^wischen Büraertum und
Sozialdemokratie asworden. Auch diese Note war
reu und falsch. Die sozialdsmokratiscken Svrecher
hatten rot aar nicbt aefordert. Reichsminister Da-
vid ha!> ausasfübrt: ..Not ist die sifarbe der smur-
listischen -! Inteniatibnckle. Sier Üaindelt es sicb
aber darum. uns eine nationale ftfarbe m aeben.
die nicht ohne rveiteres mit der tnternationalen
Mammenfollen kann: denn tnnerbalb dsr scnia--
lifttschen ° Intenratiomrle baben auch die nwtsten
ibnen iruaeböriaen nationalen Gruvven ibre na-
tionalen s^arben bis ietzt aebabt": und! für die so-
-ialdemokratische svrakiion bat Aba Molkenbubr
erklärt: ..Nun haben wir nicht becmtraat. dak
wir die rote ^abns für das Reich seken wollen:
das soll unsere Partetslaaae bleiben' und kann.
wenn der Völkcrbund auf fozialisiiscker Grundläae
«eschaffen wtrd. vielleicht Bundesflaaae fur den
Dölkerbund werden". War es nicht nach diesen Lr-
klarunaen asradszu arotesk. von einem Derzicht
der Sozialdsmokratis auf ibr rot zu sprechen. wo
diese selbst das richtiae Gefühl batts. dak die
?sraae sich um die ^laaae der Nation drebte
und wo sie ausdrücklich betonsn liek dak rot ihre
internationale Parleifabne bleibe? "Die D«mo-
kratie ist die Hochschule der Komvromisse". bat
Naumann auf dem demokratischcn Parteitaa ae-
sa«t. Es scheini. als hätten die ..konsequenten De-
mokraten" cüuf dieser öochschule alles aesunde Ge-
fühl für persönliche und völkische Würde verloren.

Das Eraebnis der Untersuchuna dieser B<ra-
tunaen aber ist. dak nicht der arokdeutsche
GedankederGrund für den ffarben-
wechsel war. Man versverre fich nicht selbst
dte klare Er-enntnts der Tatsachen: Die alte
^ftaaae. die die äukeren Zsinde nicht batten er-
obern können. wurde von ibren inneren sreinkdcn
berunteraerissen. Die Sozialdemokratie batte
das alte Reich zerscklaaen. um ibre Klassenin-
tersssen in einem neuen durchruseken: desbalb
wollte sie auch das Symbol dss alten Reichs be-
seitiaen. Dabei leisteten ibr Zsntrum und ..kon- !
sequents Demokraten" Aandlanasrdienfte. weil sie.
nach einem Worts des Stadtvcrts Maier im La-
dischen Landtaa ..Nuknicker der Reoolu^iion"
waren. Das war der Erund des ^laaaenwechsels.
dsr übriaens nur mit 190 aeaen 110 Stimmen be-
schlossen wurde.

Hat Professor Oncken sich also creirrt, so
entfällt auch die ..Anertennuna dieses Schrtttes".
und damit dis aanze widerwärtias Polemll des
tzeidelberaer Taaeblatts aeaen die ..schwar^wsik-
rote Eemeinschaft".

Don der unM^ireffsnden Auffassuna der rsirk-
lichen Motioe für den ?flaaaenweLsel abaeseben:
wäre es ntcht creradezu unaebeuerlich aswesen. mit
Rücksicht auf Oesterreich. Lei aller Liebe ru den
dortiaen Deutschen. die bishttiae ^ahn-s berunter-
zuholen? -aben wir nicht schon aenu« aebükt für
die Abbänaiakeit von Oesterrsich? Der deutsch-
nLäonale ALaeordnete Laverrenil bat mit Reckt
Lemerkt: .T>er Anschluk DeuLsch-Oeiteroeichs ist
eine viel zu aroke als dak sle ernstlich mit

der ?slaaaenfraae in Derbinduna aebracht werden
könnte. Die deutsche Wacht an der Donau wird
und muk iM uns kommen und sie wird aeru die
r?arben cmnehmen. unter denen sich die anderen
deutschen Brüderstämme aeeiniat haben." Ebenso
hat sich der demokraiiische Abaeordnete Petersen
aeaen die Verquickuna des arokdeutschen Gedan-

kens mit dcm ^laaaenwechsel aewandt: ..Es aibt
ia keinen in dieser Versammluna. der diesen Ge-
danken.nicht hat: aiber die ?solaerunaen soll man
doch erst zieben..wcnn dieser arokdeutsche Eedanke
aelöst ist. Dak wir allo diesen Wunsch baben. ist
so häufia ausaesvrochen. so häufia unterstrichen
wordcn. dak wir desbalb nicht beute die sckwarz-
ro^-aoll>enr sslaaae einfübren brauchen."

> Wie dem aber auch sei. wir balten uns <vn die
Worte des Abaeordneten Kabl: i

..Unter schwarz-weik-rot baben wir die Reicks-
einheit aenvonnen Mit ibrem Wevdeaanae ist
die Geschichts des Reiches aufs -nalto vorknüpft.
llnter dieser Fäbne sind unsere 6elden aefallen.
Schon die Achtuna vor diesem Ov-sier erforder>. dak
wtr sie ietzt nicht wechseln. Vor allem aber for-
dert es dio Sslbstachtuna vor uns als Deutschen.
?in den Auaen der ?ceinde würde dor Wechsel ein«
Selbstentwertuna sein. die uns asvadezu verächt-
lich mackt. Die Trikolore bat imi Kaiserreich
wie im vevublikanischen ffrankretch beftanden. und
nach der Niederlaae von 1871 ist es den sicnanzossn
nichi, einacfallen. ibre Flaaae m wechseln. Kein
Staat der Welt würde etwas devartiaes tun. und
iet,t nach den Demüttaunaen dieses Psvkdens sollt«
man es erst reckt nicht Lun. Das Volk fiiblt sich
in seinem innersten Empfinden an der Lösuna die-
ser s^raae beteiliat. Durch die Beibebaltuna des
Bisbeviaen würde niemand. wobl aber werden
^uvch die Beseitiauna Millionen verlekt"

Der Prozetz Marloh

Am Donnerstaa fand die Vernebmuna dos wich-
tiasten Aeuaen. des Kommandeurs der Neichsmcchr-
briaado. Oberst Neinhardt. statt. Der Oberst
faate aus. dak er alaube. den Leutnant Schrö-
der zu Oberleu-inant Marlob aeschickt zn bab-etä
um ibn aufmerksam zu macken. dak er rücksicktslos
vorasben müsse und solle. und dak die Leute. die
sich mit der Wane in der 5an-d zur Webr sotzen.
erschossen werden sollen. ebenso die Leute. die
beinv Plündern erwischt werden. Die EiElheiten
der Durchfübruna übe-rliek er Marlob. Als ihm
Schröder sväter meldeie. Marlob lieke nochmals
um drinaends Unterstühuna bitkcn. da sich auf der
Strake ein Auflaus bilde. befabl ich ibm. dak er
Märlob saaen solls. er bätte ausaiebia von der
Waffe Gebrauch -m macken. Di« beste Unterstiit-
zuna sei die Kuacl. Oberst Reinbard enklärte:
Dcn Vefebl. Marlob sollte 1ö0 Mann erschieken.
aab ich nicht. ^ch kann mir denken. dak der Dor-
murf dor Schlavvbeit Marlob hart treffen mukte.
Ich bedauere dies. Ich weik dies. M meik nicht.
ob Leutnant Webmeyer zu seiner Aeukeruna Mar-
lob aeaenüber bevechtiat war. Am anideren Ta-ae
wurde ich aebeten. ich solle doch 'für Kesfel und
Mcrrlob. die sich in einer unanaenebmcn Situation
befänden. etmas tun. da es anscheinend bei der Er-
schiekuna der Matrosen nicht einwandfrei berae-
aanaoir sei. M beaab mich darauf zum komman-
dtexenden Eeneral v. LLttwik und versuchte.
mich fnr Ksssel u. Marlob zu verweyden. indem ich
ibn bat. erforderlichsnfalls doch araen mick selbst
vorzuaeben. Der Leutnant von Kessel wurds dann
wiedcrberaestellt. Marlob b'naeqen nicht. Bei der
Besprechuna tin Beisein des Staatsanwaltschafts-
rats Wsismann benabm sich Marlob recht merk-
würdia und zerstvaut. Leider mar Marlob dann
eines Taaes v e rs ch.rc»u n de n. Aus dsr Presse
babe ich «Aeben. dak Marlob sich daraus berurt.
Wehmever se> zu ihm aekommen und kabc ibm qe-
saat. sr solle 1b0 Mann erschieken. Eineu sol-
chen Besehl.habe ich nicht aeneben. aber
eu--- niciner Kenntn>- des Offn:ersck.r>:.rkters we'k,.
tch. tmk ihn einVorwurfder Schlavv-
k, e,r sebr bart treffen n rk. ^ck :eücde übriaens
beute qenau dieselben fcharfen Be-
feble rmeder aeben. wte ^L sie damals erteilte.

Dvr ilweite Bericht wurde von dem Staatsan-
walt Weisrncmn in die Schreibmaschine dikt^ert.
Marlob brelt bei dieser Aussvrache ansckcftrsnd
zwair nicht direkt mit der Wabrbeit zurück. seine
Aussaae roar äber doch nicht aenüaend.

Marlob: ^ch war zwar erschövft. babe aber
den ersten Bericht wabrbeitsaemäk anaefertiat und
ich bin zum Staatsanwalt Weisnvann nur auf
Wunsch von Obsrleutnant von KesseL aeaanaen.
sfehr erreatl: Ich lüae nicht!

Im Anschluk an die Aussaaen des Obersten
Reinbcnidt wurde Oberleutnant Kessel als
Zeuae vernommen. Kessel erklärte: _

Oberst Neinhardt sprach sich sehr scharf
aoaen die Vo l l s m a r i ned i v, s i o n aus uiib
äukerte. dak eiaentlich die aame Gesellschaft cm
die W and aebörte. Einen Vefebl iiur Erschiekuna
Labe er ntcht aeaeben. auch nicht die Zabl 150 ae-
l«mnt. Am Abend verfakte Marlob die schrift-
liche Melduna über dte Voraänae. wobei er die
Tatsach« der Ersck'ctzuna aanz kun arwäbnte mit
den Wor^i: ^ch haüe befehlsaemäk so und
so viele Matrosen erschossen.

Leutnant Wehmeqer saate aus: Oberleut-
nant von Kessel kain nach seiner Unterreduna mit
Ober5t Roinhardt in aroker Errequna rm mir und
saate. alles. was man iraend erschieken könne. solle
sr erschieken. zumal diee Unterstühuua crit in ein
bis andertbalb Stunden erscheinen könne vou
Kessel füate binzu. Oberst Reink^rdt wisse aar
ntcht. wo er mit den aan.reu Leuten bleiben solle.
Marloü saate: Du bist wol»l vevrückt. ich rricik
allein. was ich zr? tun babe. Nack Wehmener
saate der Staatsanw'alt Weisman.n. der Marloh
boi ALfassuna des Berickts aebolfen hat: Marloh
nand stramm vor Oberst Neinhardt. Ick wmd,-
dcvs Bild nie veraessen. Er r'ef immer wieder
aus: Kerr Oberst? 5^ck kann Sie vorsichern. wenn
ich nicht so a-ebandelt hätte. wie ich es aetan habe.
hätten Sie keinen ?ihrer Leute wieder
aeseüen! Anschluk daran saate der Staats-
anwalt Zumbro-ch. Marloh hcrbe sich dama.ls am
Befehl Noskes Lüttwitrs und Reinbardts beruscn.
Nach des Zeuaen Meinuna war der Anaetlaate
durch die emvfanaeuen'Weisunaen völlia ae-
deckt. Zumbroich hält den Anaeklaaten für einen
völlia wabrbeitsl-ebenden Monschen un-d vflickiae-
treuen Offizäer.

Der dritte Vevhandlungsta« begann mit der
VerlvchmillNH des Dr. Nump. der nach deu, ll.
März einerseits mit Oberleutnant Marloh an-
dererseits mit Lmrtnant Wehmener üb-'r die
Vovgänse in der ssranäösischcn Strake oft -und aius-
Mrlich sosprochen hat. Zu l'er sslucht Mavlohs
bekundet der Zeuge. dak es sich leineswegs uiu
errve s?lucht. son-dern inm -ein Bcrsckwrnden für eine
gowisse Zeit gehandelt haLe. Marloh und Wch-
meyer häiten ftch nach der Matrasensrfckietzun.-a in
grötzter Sorge uim ihr Leben bcf-ucildon. Der Ar-
tiSel in der ..Arelcheit". Gnte Zeit für Aiörder".
-nmchte a>uf Marloh einen niedcrfckmetternden
Eindrnck.' Er glarckte nunme-hr aus ller sanzen
Srtuation zu erkennen, drk )cinc Porgefehten Kn
rm Stichr lieken -und nicht hinter rbm siändcn.
Bald Larn ein Offizier. überbrachte die aesämten
flüssikren TaD.'Ss.ildcr in «höüe von 2000 Mark -und
suchte Marloh zur Flucht zu -bswegen. Morloh
lcihnte -immer noch ab. nun erschien sines cvbends
der Oberleutnant von Kessel und ersuchte den
Zouigen über die Unterreduna Strllschwic'itren z.u bs-
wcchren. Kessel fragte zunächst nach d>em GeistesW-
starck Mrrrlohs und erhielt die Antivort. dak Mar-
loh so normal ssr wie K-Hel selbst und er der
Zeuee Kessel. erklärt^ dann. Marloh dürfte am
leinen s^all die Wcchrheit siagen. Er müüe vielmehr
d-ic Sckuld an i-nen Vorgängen aui sich ncihm-sn.
In erirtgen Wochcn wecde eine unaibhängtse Re-
.Licvui'g am Rudcr sein. diese wer h dann durch
cine Rechtsrsgierung mit ,einer Mlitärdiktatur
cchsalöst roerdeu. Bis W dies-eim Zeitpunkt müsfe
Mcrrloch unbadingt verschwinden. denn erst dann
fei,.es Asit. zu snr.'r kriegsKerjcktllcken Verhcmd-
līg. Ohne Noske und Nernihardt sei die
Ramerung vevloren. darauf müsse Marloh Rück-
slcht neymen.

Befonderes Interesse erregte das Anftreten des
Maträsen Hugo Lewin. dss Einziaen. der ber
der Erschietzuns dLirch oinen Mcklichen Znfall dem
Todc entronnen war. Zur Sacke fe-lbit konntc er
sreilick nichts Essagen. als lediÄick den chon de-
kannten Hevgang als lclugenzeusen erzcmven..

* MandatsniederlrqulN. Der sozialdemokrati-
sch> Abaeordnete Kirbis s14. Wahlkrers Scklos-
wia-Solltein-LiibeM bat fein Mandat zur Natro-
nalversammluna niederaeleat.

* Keine Entlassuna Oberst Re,nbardts. Wie
WTV. von zuständiaer Seide erfährt. sind die Nach-
richten von L.v Entlassuna des Obrriten Rernhcvrdt

unrrchtra.„^ ALordarbeit. Die Velesschaften
länMHer Hamburaer Grotzwerften. VEan,
Mobnr u. Dotz u. ababm sich mit erhoblrcher Mshr-
MZEinführung der Arkordarbeit
entfchisden. Auch auf de: Kortenwerft rn Lubeck
A oie Akkordarbiit eingeführt woroen.

Die Gefangenen

Von Karl Darmstädter-Ladenburg
Sie bofften. an prrüblinastaaen
ibr Deutschland wiederzusehn.

Sie alaubten. in Sommernächten
durch blübende Zielder zu aebn.

Wenn boch m den Lüften ein VoaÄ
am sernen Himmel entfchwand.
da schauten sie in die Weite.
verlassen -m lieblosen Land.

Sie war en. Wochsn und Monde.
bis sisrüblina und Sommer dahin
und wieder die berbstlichen Nebel
umflattern der Zweifelnden Sinrr.

^eht kamen si« fr-erend auf Trümmern
und senken mnde das Hauvt.

Sie baben alle zu friihe
an Menschen und Liebe aeqlaubt.

August vvn Mackensen

Zum 7K. Geburtstaq d.s GeneralfeldmarsÄalls
am 6. Dezsmber

Weit schwerer als alle anderen qrotzen Hserfülr-
rer Deutschlands hat Mackensen. dessen uMhrbafte
Derdienste fowohl um sein Vaterland wie um seine
Soldaten stets anerkanni, bleiben werden. und der
auch als Mensch vorbildlick aenannt zu werden
vcrdient. noch über ein Zahr lana nach dem Waf-
fensiillstandsabschluk unter der Gchäsiiakeit und
Kleinlichteil der Entenie leiden müsien. ^n Ein-
samkeit u. überarokem Schmerz mukbe er dem Va-
terlande fem in Saloniki rv«llen uind erst iekt.
kurz vor dem 6. Dezembsr. an dem der Nkarschall
auf 70 Iabre seiues mühcvollen Lebsns zurückblickt.
tst der Vierverband dem einfachsien Eebo: der
Menschlichkeit aefolat und hat dem alten. so schwer
aeprüften Herrn die Nückkehr fveiaeqeben.

Mackensen zählte während des Krieqes nicht nur
zu den erfolgreichsten. sondcrn auL zu den vopu-
lärsten deutschen Heerführorn: iedoch ward aerade
ihm das Schicksal. nach dem unalückseliqen Aus-
ganq d?s Krieqes bis zur Neiqe den Leidenskelch

seelischer QuxU leeren zu müsien. sifür den Edsl-
mut. den Mrckensen dädurch bekunbet h«.t. datz «r
nicht «ber von Unqarns Boden weichen Wollte. als
Lis der letzie Soldat seiner Armee abtransvortiert
wäre. bewies die Entents soviel Verständnis. dak
sie den Geneval wie einen Vsrbrecher behandelto
und schlietzlich nack Saloniki schleppte. obwohl er
nur das Los seiner Soldäten teilen wollte und
obwobl ftlbst der französische Kommandant in
sifoth. wo Mackensen zunächst interniert worden
war. nur von diesem als dem ..arand aeneral c>ui
n'a jamais ete vai.ncu" qespiwchen hiativ. Kann
nun endlich Mackenfen cruch seinen 70. Geburtstag
in fftreibeit uird in der Heinmt feiiern, so wird ihm
dieser Taa doch nur webmütiqe Erinnerunaen an
die voranaeaancverren Geburtstaae im ^elde
weckon. Denn just ain dem Taae. an dem Macken-
fen sern 67. Lebensjähr vollcndcte. am 6. Dezenvber
1916. konnte er in BukaresL einzrehen. Und rriieder
an einern 6. Dezenrber. im Iahre 1914. hatte er
Lrn Befehl zum Anqriff auf die Stadt Lodz ae-
qeben. Noch am Nachmittaae ienes Taass konnkc
er an seine Gattin telearaphieren: .Lodz lieat
auf meinem Geburtstaastisch." Im ^ahre 1915
endlich weilte der siieldherr an seinem Geburtstaaie
tn Wien. wo ihn Kaiser ?franz ^oseph in Audicnz
empfina. um ihm seine herzlichsisn Glückwünsche
auszusprechen.

Auaust Mackensen wurde anr 6. Dezember 1849
in Haus Lewnitz m der Provinz Sachsen aeboren.
Nlach «iner sorafäl 'iacn Erziehuna studierte er in
Halle die Landwirlschaft. da er später das väter-
liche Gut übernehmen sollte. Zm Iähre 1869 trat
er als Einjähriacr b?i den Leibhusaren in Danzia
ein und wurde während des Krieqes 1870-71 znm
Leutnant bofördert. Nach denr Knieqs schicd er
jedoch wieder aus denr Militärdienst äus. um feine
unrerbrochenen landwirtschafäichen Stüdien neu
aufzunehmen. Nur schwer aelana es ihm einiqe
Zeit späte-r. bei dem Nater seinen Wunsch durchzu-
sehen. sich qanz der Offizierslaufbahn zu, widmen.
Schlieklich aber aab der Vater nach. und im ?ia>bär
1873 wurde dcvnn Atackensen als Leutnänt wieder
in den aktiven Verband seines altsn Reqiments
über nominsn. Im ^ahre 1901 trat er. nMdem er
zwei Tvahre vorher zum Generalmajor ernannt mrd
qeadelt wvrden war. an dre Spitze der neui aufae-

stellt>rn Leibhusarenbriqade. und bereits im ^ahrr
1906 erfolate seine Ernennuna ckm Kommmldre-
renden Eeneral des 17. Armeekorps in Danzrq
Bei Ausbruch des Kri-eqes wurde Arackenlen mn
dsm Oberbesähl üüer die 9. Armae Lctraut und aur
Grund seiner Sieae von Kutno. Lodz und "owllz
im Rahre 1915 zuni.Generalobcrst ernanni. Dock
schon bald darauf erhielt er dcn Rana -elnes Ee-
neralfeldnurrfchalls. Weitere E-folae errana er
mit lwrn unperqesienen Durchbruch bei Goruce-Tar-
now und drrrch die rasche Ueb:rwültiauna Ser-
biens. Am 38. AnauFt 1916. einen Tag nach der
Krieaserkläruna Rumäniens an OefterreiL-Uir-
aarn übernahm Mackensen die ^ührunn dcr ver-
bündeten deutschen. öst-rreichlsch-uuaarischen. bul-
qarischen und osmanischen S reitkräfre auf dcm
südöstlichen Krieqsschauplatz. deren Ruhmrstaten
bei der Niederwerfunq Rumäniens noch iu Erm
neruna sind.

Hat nun auch Macken'cns encraische und kluc..'
Strateqie ebeufalls nicht Pc-utfchlands Unqlück
verhindern könnea. so wird dcin Iubilar doch zwci-
follos die unqeteilte Verehruna aller Deutfck«: in
reickem Make zuteil wsrden und innia: Wüasche,
wcrden überali zum 6. Dez-nnber laut werden.
daik des Marfchalls Lebünsabend ein ir.muolickcr-'s
G.sichk z>eiae. als seine Erlebnisse drs lchten
Iiabres.

Deutsches Reich

Sins Vcr dcmokraiischc» !»r Dcutlck.»

Bsikopari.i

Kn Ohl«u i. Schl ist der Begründer >
Ortsgvupno d-cr dortrgen demokratiich-'n'^" der
etwa.50 Mitgftedern zur deut.chcn lib)
partvl ubergctrctcn. Auch in Vrie« i Scki
erne grotzere An-a-hl trüherer NationMN-ul.'k
dre bisher rn der demokratisch.n Ortsgrun^
zur D V- übergetreten. Lernsr U
der fvühere irelimnig: LaiidtagsabgeordneL

LSL dcr DÄL

Bearundcr und - bis vor kurzein - VoWnd
d.-r Orts«ruppe der DmtichdenMratiichen Paruk
Cchulrat Dr. Nugel. übernahm. Mt ibw'
tvaä eine arotze Anzahl der bisheriaen S
glieder der demokra t ische-n Ortsak..»»
zur Dautschen Volkspartei über, ^

Äe Unmöglichteit eincr so.ialiftischen
(5inl>eitssront

Das sozlaldc>mokratisckc- Mitglied der Nationnt.
veLMirmluns Meerfeld wrrft imVorwärts

Ä dieFrage auf. wiewcit°di2

Theater und Musilr

Aeidelber er SLadttbeater

„Die schöne Melusine"

Die acftrige llraufsührung der Nenbcar-
beitung der RieluisinenlEn von Dr. Ernst W a ch-
ler -ficmd dank einer recht gut-cn Aufführurrg ei-
nen freundlichien Evfolo. Dcr Verfasier lonnto stch
«m Scklutz v-iele Ar'ale an der Ramve zi-'iaen. Auf
Einzelheiten des Werkes kommen wir a-m Akon-
tas noÄ zrrrück.

Jn ber letzten Aufftchrnng des .^rei-schütz"
hatte Fräulein Monti die Rolle des Aennchhn
Libevnorwmen und siowohl aefanglich wje darstelle-
in schlichter und dabei echt künstlcriic^r

Pfitznero inttfrkttlischeö Schaff^l

Jm Berband badi'ch r Müsiker hieft am Mitt'
wock Abend Dr. Grabner einen Vortrag üocr
„Psitzners n.usikLiiich.'s SchasfLn". Der Redmr-
sührte dabei aus. dntz Pfitzner nebcn Reger Les
Urdeutsch?e in der Musik pcrtont!.'. Pfrtzners Starl:
liegt in der Fcrm und se-i-r starkes formendes Llle-,
s-er- mützte durch -.ine ochrist. wie d-M „Entwurs
einer ncucn Aeschctik dcr Tonkuirst" van Buson
zu h-stig-r Poicmik hLrausaffordert werdcu
Das Lorimo.e des Futurismus ist nicht de.it-
scherr Uriprungs. Trotzdem sino Deutsche von denr
Reiz dieles Nauen ersrifsen wordcn Gegen fi^
w.'udet sich Pfitzncr m seiner Schrift: siiuiuriskn-
gefahr. Psitzners Schrrstcn sind kunstleL^chc Be
kcnntnisie und wie er stets in ihucn das torrngc-.
stalteude Prrnzlp vertrrtt. so stll.t auch' in >«men
W'rken dcr Tmhall, der nrusikalische Ecdanie it-rs
-im Vordergruud. Die-cs Voraustellen oes e.n
beitlichsn E-.ailbnü bedrngt auck Pfttzuers lE
sa'mes Scha-isen. LaLrela:.g iätzt cr aft jeme ^
m.n uuckcmitzt licgen. g.staltct stc un:. mro ver'
wcndet sie oft in sauz anderer i>orm wreder.
erstreat sich -um Bciioiel drc ArdclL au -.Pa.< tn
na" übsr 20 Aahre. Pfttzner. dcr -'vial^rgc. bl-cN
.r auf cine Produktiion von 27 Wcrft'n zurun

Vei seinen Kammermusikwerken r,t lcder (2^tz m.-
emcm Gntz. Jn svincii Lied-'rn wird di? Strin
uumg jedes einzelnen durck die Akelooie seseb
S.ine arotze Erftndungsgabc läkt b'-c rirannls> V
tiLsten NuÄdrucksmöglichkeircir M- Vr latzr
jede Eelegenheit, tonmalerrich zu wrrke-n. en-töcm'
Wo Toimral-erei auftritt, ist stft!edra.rck e>ne ^
klärung des absolut m>mkulrsck.-n Muen,

klaruna oes aviorur

Pfitzner isi Roinantikcr. Schon isme

vieler Eichcudorfffcher Te?te und dre Oper

Ros? vo-m Lrcibcssarisn' bczcugt

Dra'men tritt da- L-:itmotlv hrnter dem eirck

lich "Nlsikalischcn EedaEn zurück.

Dr. Grabner. der !elb,t langere Zert rn't ^

!. . ..«viikls i-.icien ^

Pfrtzner zu'ammcn arb'itctc. wMe diesen ^
trag bcsonders interesiant zu gcsSHM.

" Mannheimer Nationaltheater. Dre 3^

danz b^bsichtiq künftighin Airftührung.n

Stils ftm Nibel u n gensaal dcm brei^^
Pulblikum zuLängig zu macl>en. A-s eritcs /^
niird dcrs Lcaendenivicl ..Der verlorene Sühn

Sa

erständiigiun>g,s-möül ich.ker't innerbam

dcr ^r-ulde.nvokraiisckgn Gruppen gsht. Er schreitz,
wörtiich: ^

,.Der linke FlÜL-el dcr llmlächänglgen Wädet
von vornherein -aus. denn dre Däumig, Eich-
horn und Eenosien habcn mit ihrer Veriverfung
der Demokratie ein sozialdeinokratisches Erund-
prinzip ückcr Nord gelvorfeii. Ob das una-bhängise
.Zemvum" — bekanntlich nannte Bsbel die Par-
teini.ittc iciinncrl dcn „Sumpk' — als dcssen Ear-
nitur nr-an wohl Hilferding »md Dittin' ann
ansprechcu l«rf. für ein unscrer Partei annehmba-
res EimsuMkprWva-mfln tzu hcrben sein würde.
muk nrit einem grotzen Fragezeläien verschen roei-
dvn. Blcibt also der rechte TH-lügel mit Kauts -
k y und Nestriepke. Itzr guter Wille ii«
allen Ehrcn.-absr rperdcn sft. falls es wirklich zn
einer Einimma cmf einer ftir beide Teile annchm-
bavcn Pl-attjVrm käme. -auch Mas,sen hinter stch
bringen? Möglich wäre es schon. denn der Ver-
siändigungswille ist innerhalb der Arbeiterschafh
-i«hr stark. Dennoch ist heute nicht abzuschätzen, Mt
ux'lchün Erfolg die „vc-oolutionäre" D-Mrügogie
aus ciner Vevschmeizu-ng Kapital sch'-asen würde.
Denn in ldem ijlugenblick. wo die Kautsky und Ne°
striepke M-r alten Partei zurückkehren — in dem-
iel-Len. A'.igenblick würden stch auf ste dieselb-n
SchmutzFübel von links her ergietzen wie auf die
„Schnd^imänncr". Scien w'r uns darüber doch
klar. Jn jedem Betracht: eine sozial istische
Einheitsfront betonrmen wir nicht. Inr
l-esten Falle wird dk Erenzlinie ein wenig
mehr nach links verlegt."

Dentsrhe Würdelosig?eit

Wir koiinto kürzllch die herzc.rsrischende Ant-
wort mitteilen. Lie eine deuftcho sZirma in Eörlitz
auf die tzl-egclei eiin-cr englisckon ertäilte. Leidcr
n-ützen wir heute von einenr Eegensiück berichten,
das wiedcr einmal dre deutsche Michelei so rccht
kenuzeichnet.

Die Firmia BcnjaminWolfNaHf. Carl
Such-an in Bürgel bei Oftenback hatte einer
F-irma in Neims ein Gc-schäftszirkular zugsianüt.
Die Entzifehluirg kam mit foigendeil Bemerkungeis
zurück: „Um nicht in den V>rdacht der Feigcheit und
Niedertracht >zn kommen. wird kein Franzoise je-
nmls mehc in gesck-ästllchc B-zichunasn mit Deut-
schen tveten. Deutfchland n'.utz erft seine Verbrechen
bützen. und zunäch't seine Schulden bezahlen."

Ueber den franzcsiischen Standpunkt darf inan
sich ilicht Mmdern; es wird nock lanse wÄhren. bis
die Saat des H>asses. der Verleumdunn, und der
Wirt-chastsiiri.-g auch bei drn Franzo^sn ciner b-si«-
ren Einsicht weicht Ab.'r wunderiMiüuk mün siL
üb:a -die würd^lose Eilsertigkeit. über die elende,
charatter- und -gesinnungslose „G-sLLftstücktigkeit".
mit dvr dsutsckr Firrnen ühr« Reklamezrrku.-Lre m ch
dem houtc noch feindlich-en AuslanL und sanz ste-
ziell naL FrankreiL isckicken. Es ijt traurig. u»e
das deutschE Vo.k untcr den besLäm-snden Enwloi-
sungen Einzeln-er inrmcr stärL.'r mit dam Odium
einer krii-eche ri s che n Chara k t e r los,L-
keit behasttt wird. die dock nur Elgcnfchnft Ein-
zelner ist.

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