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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1923 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 149 - 178 (1. Juni 1923 - 30. Juni 1923)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15611#0943

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px^^rmilitarisicrung der Jnsel ein weiieres Zuge st«nd n is
intzem es den Anteil des Dodekanes an d'er ötiomanischen
^uih crb 1912 und nicht. wie früher vereinbart wurde, von 1920
uberniwmt. — .

wackers Nsw Dorker Wochenjchrift Itzmass c>k Do-ünd' bringt
Nummer vom 5. Mai 1923 eine Ttusführung, dis unsere
L^U'-"samlett erregen mutz. Tharles M. Schwab, das Haupt
»n >uulsr!kanischen Stahltrusts, richrete vor kurzem eine Anserache
u>rsHandelslammer dcs britischen Rsiches und erzählte ein wenig
tzz-^er Vorkriegsgeschichte. Dabei enthMte er mit seinen eigenen
die schmählichÄ Hsuchelei, mit der von Lsuten seines Tharak-
tr-k vox Gintritt Amsrilas in den Krisg die amerikanische Neu-
gewahrt wurde. Er sagte, Lorv Kitchener hatte ihm

Schvabs Zerchie.


ti^^?.einen Auftrag von KÜO Millionen Dollars fur Muni
»vzr^isferungen an Engtand üLergeken, ohne nur den Preis zu er-
Mea. Zchwab erzählt dies, als oü es etwas Rühmens -

sei.

^ie!°- ? iur sin yift mag stch wohl bsi der Gsburt in die Adern
«jstrb Lchwab erqossen haben, datz er dann und wann wie «ine

Ww- »7...-- 't— -P----.-'- L-«. von der er nach der

Änsprachs gab er auch
W i s b e r a u f st i e g e

Mls,2e Natrer nach Ler deutschen Rasse britzt,
eillö^inen Anstcht abstamml/! Jn einer A
dtz c^urnung vor dem lünfttgen
oeutschen Volles zum Lcsten.
^M^ögleiü, d-s deutsche Leistungsjäh.gkeit".
hP^-hinaus in wirlsamer Weise (!!)

He ' WWW»M

?->!

!e

Twlkern in dcn Weltaoschästen nöt!g grmacyt.

sagte er.' „auf viels
zerstört worden ist,

England und

»hT^ika mütztcn die Weltwercstätten und die Wsltwerftsn sein,
>N ^uch für Frantreich müste man Sorge tragen. es sollte ebensalls
Vereinigung grotzer Industrien hineingezogen werden, damit
»llx mhland für alle Zeiten von dem Mitbewerb
^ sibaltet wsrdc.

«i» Dsrr Schwab liesert den Lesten Beweis fllr gewisse Eründe —
!e^ u>l,ch si^j, fix fchon belannt — aus denen die Vereinigten Staa-
^den Krieg einiratcn: «s waren nümlich dicse Austräge von
Wliiönen Dollars für Munitlon, nach den.'n d!e grotzen


.

gierten, und die Rudclanleihcn sowie
Änleihen von 600 M llioncn Dollars, die
ergössen. Dcshalv mutzte,

die französtsch-eng-

......... .... _ -.. stch durch Morgans

j ützic, " ergossen. Dcshalv mutzte, als stch in dem Jahre, das auf
'»ik^llas.KriegserAärung folgte, nur 891000 Mann srsiwillig ge-
hatten, das allgemcine Ausheoungsgesetz durchgssetzt werdcn,
SesA.a Mutztcn Millioncn von jungcn Männern nach Franlreich
werden, nm zu leiden und zu Erunde zu gehen — sie mutztcn
S,.? Und zu Erunde gehen, damit der Stahltrust und die
°en Interessen gute Eeschäftc machten und
iLslschland von den Märktcn der Welt ausge-
°Nsn würde!

Djg -- -- I


z,New dorker Staatszeitung" sagt dazu:

Bon Deutschland wird verlangt, es solle unmögliche Ent-
.... stgungen bezahlcn, und es wiri verlangt. datz das Land seinen
i^'ederaussticg Lurch harte, unablässige Arbeit bewirken solle
c.^c> gleichzeitig schmiedet man Pläne, scimn Wisderaufstisg durch
^arje Arbcit dadurch zu verhindern. datz man ihm die WeUmärkte
Ä^ichlietzt. Nachdem die Franzosen durch ihren Einbrnch ins
pUhlgeb?et Deutschland ins Herz getroffsn haben, schlägt
^ Sw a"b vor, datz die grotzen Jndustriellen dcr Verbündeten ihm
^ Todcsstotz geben, indem sie es verhindern, scine Erzeug-
«E zu verkaufen!

urankreich wiirde nichts so willkommen sein wie Schwabs
der d,e Ausjchaltung des Deutschen als Mitbewerber Le-
. .Uten würde. Denn die Franzosen können stch an Leistungsrähig-
und Eründlichkcit nicht mit den Deutschen vergleichen, trotz
aktiven und vastiven llnterstützung der ganzen Welt. Das
i^si, Schwab dcn Franzosen in den angefllhrten Wortsn
-'b Eestcht sagte, mochte er es nun beabsichtigen oder nicht. Er
den Deutschen ein schönes, ehrendes Charakierzeugnis aus-

§at

und gl'eichzeitig Frankieich einen heftigen Schlag ins
versstzt "

Mag sein, datz die grotzen Jndustriellen und die grotzen
Eeresten der verbündeten Länder einstweilen dic Weltgeschäfte
«thi« Und die Geschicke Ler Nassen und Völker bestimmen; aber das
iai schreitet a>-f geheimnisvollen Bahnen dahin, unL die ie-n
^rMuunencn Pläne der Schwabs werden sich Lcreinst vor den
^'bschrauken der Eeschichte zu verantworten haben.

D!e SichLNMg dsr VroivsrsorgUNg. -

?f!iii;Alin, 2- Zuni. Der winjchaftspolit-.sche und dor finanz-
Ansschutz ,des R^e i ch s w i r t s ch a f t s r a t e s beschäf-
öilhx-, uch in g7meinschaftlicher S'tzung m-t dem Gcsctzentwurf znr
?! xsf'stg der V r o t v e r s o r g u n g und nahmen mit 38 Stimmen
NiitiiPöen Enthaltungen folgcnden Antrag an: „Der wirtschafts-

^o-v^den Beträge in ksinem Fall übsr diejcnigcn Summen h-n-
,>d°.^u.—. " -..

, dürscn, die tatsächlich für diesen Zweck beschafft mcrden.

? !!e Pb-r-setzung der Brotzuschiisse m!t den Mittcln der Noten-
die beircn Ausschüsse aufs entschiedenste widersprechcn.
MWj °e serncr beschlossen, datz die Deckung der verbleiüendcn Brot-
Ney iw in vollem llmfang vomBesitz zu tragen sei. Daher
.rm,°A,.der Erhcbung dsr Zwangsanleihe die zur Deckung der
üsts wirklich erforderliche Ecsamtsumme sowie der Geld

^Kui , ^ ...

Ȁrh^Ugsmomcnt unbedingt in Betracht zu ziehen." Mit gcring.
^wurde folgcndcr von den Arbeitb,ebern^ der Landwirtschaft

und der finänzpölitische Ausschutz drllcken die bestimmte

' i- - -. — . - .....

^ aus, datz dic für d-e Brotverbilligung zur Verfügung

Äeri?--Äntrag angenommen: „Bci
A>iir->'v°u wsitercn Mittel ist dafür
bes Vermögens (Wssitzes) ai

,Bci der Aufstellunq
zu sorgen, datz

der etwa er-
neüen der Be-

^-uin —Vermögens (Wssitzes) auch eine cntsprechende Hsran-


E uller tragfähigen Schultcrn mit Ausnahme der Lohn- und
e ^"ipfünger bcwirkt werde." Mit diesen Abänderungen
°vr Gesetzentwurf im ganzen gebilligt.

d T *

wirtschgftspolit'ischc mrd finanzpoliti'scho A u s s'ch u tz des
" Ncichswirtschaftsratcs gibt der bsstimmten
Ausdruck, datz dic fllr die V r o t v e r b i l l.i g u n g zur
M stellcn>Len Beträge aus keinen Fall über diejenigen
>«,' e i-U'.'Nausgchcn, die tatsächliich für dcescn Zwcck bescha'ft mcr-
Fortsetzung der Vrotzujchllsse aus Mit-
Notenpresse würdcder Ausschutz mit aller
^ ^'edenheit w ide rs p r e ch c n.

' - '-—

D A«s aller Welt.

^ Schwere WolkenLrüche in Pommern.

^M^e^Uern wurde^ am Freitag oon schweren Gewittern mit
^üchen heimgesucht. In Stargard standen die
Waster. Jn Äcaddesee schlug der Blitz in ein Easth rus
P^öiclc Üvben Personen betäubt wurden. Bei Deutsch-Krone
e,« die Wassermasten den Bahndamm und verursachten da-
»^iZer Bugentgleisung, wobci der Lokomotivsiihrer getötet nnd
m und ein Reiscnder schwer verletzt wurden. Der Mater-al-
^ ^ bedeutend.

Br-.cfe. Nls Lcr Urbedcr einer weite Kreise Amerikas
P(>s bschstc beunrubtcicndcn Evidemie anonvmcr Brtellcndun-
>,''kb»'a>iii>-, a»s Ncw ?1ork bcrichtct wird, jctzt dcr Prdsidcnt dcr
Socicty of Conwvsers, Antors and Publiihers, dcr an-
(serlebcr Gcorge Marwcll angcschnldigt. Dietcr selbst bc-
m Schottlanü: er bebauptst. ein Ooicr der anomimen Bricic,
Ii? ü-" ctn-^ -^E-'ebcr gcwcsen z« iein und stcht im Begriitc. iich nach
!i> j,, (wisscn, um sir» dem Gcrichtc zu stcllcn, Dämit dtiritc cnd-

^kr°ü,°>Eic dunkle Asicirc kommcn die iabrclang die crstcn Gc-
su,? qll'veiikaS in beimlicher Furcht crzittern lietz, cinc Emp-
.wabusintt «ctriebcn unb auch eincn Sekostmorö vcranlatzt
">e -oriese nicht, wie soust iiblich, aus eine Ervressuiig binauS-

licfen, so glaubt man, es mii clnem vsychopatbischen Fall zu tu» zu Sabcn.
Die Schreiben weissn vcrfchiedene SÄriftzüge äuf uud allc bauen sich auf
der Fiktion eines Don Jnans auf, detn die Frauen unterlagen. Eintae,
der Briefempsängcr haben dnrch Ausliefcrnng ibres Mäierials an di:
Polizer beren Bemühungen zur Ausbellung der Angelegenheit unterstätzt.
während andsre es vorgezozcn haben, fich dem Zwange, öffentlich Zengen-
schaft zu lerstcn. durch die Abrcise zu entziebcit. Äm ganzen licgen ber
Polizei 147 Briese vor. Unter den Emviängern diescr Brief: warctt auch
Enrico Caruso. der bckannte SSausvieler John Drew und augesehcne
Vertreter dcr Handsls»- und Fiiranzwelt.

st. Azctvle« in der Mebizin. Dte Entdecknng, batz bas Azetnlen eine
starke beiänbende Wirkung ausübt, hat dazu gefithrt, es auck^ in der
Medizin nebcn Cbloroform undsActlicr änzuweuden. Dr. Gauh emvfisblt
in der „Deutschen mcdizinischen Wochenschrift" dtescs neue Miitel febr
warm. DaS gereinigte Azetulen wirü in einem besonderen Avvarat mii
Kaucrftoff genrischt nnd dem Patienten in ctner luftdicht absÄliehsndcn
Maske zugestibrt. Die Betäubung erfclgt nach wcnigen Minuten u-.id
hört cbcnso rasch wieder aus, wcnn das Gas abgcstellt wird. Nach den bis-
herigcn Erfabrnngcn ist das Bcrsahrcn nngefäbrlich: es habcn sich keincrlci
auälenkc odcr tcn Paticnten schäünende Wirkungcn etngcstclll. vtelmebr
Hat es stch Lei klcinen wie grotzcn Overationen vorzüglich bewäbrt.

Mckkchr Dr. WieMds.

Derlin, 2. Juni. (Eig. Drahtm.) Der deutsche BoMafter iift
Washington wird am 1. Juli in Deutschland eintressen. Es
handelt sich, wie wir von zuständiger Seite ersahrrn, zunächst nnr
um eine llr'aubsreise. Da die Reichsregierung jedoch die Bcrechti-
gung des Ansuchens der Firma Krupp, Dr Wiedfcld sür den
Medereiniritt in das verwaiste Krupp-Dirertorium freizugeben,
grundsätzlich anerkannt hat, ist damit zu rechnen, dast Dr. Wiedfeld
auf feinen Botschasierxosien nicht mehr zuruckkehren wird.

Soziale AekLnemNLLrsißtzüNg.

Berlin, 2. Juni. (Eig. Drahtm.) Das R e! ch s a r L e i t s -
m i n i st e r i u m hat dem Neichsrar und den Leteiligien Aucfchüss.u!
einen VerordnungsenLwurf zur Erhöhung der sozialen Rent-
nerunterstützung vorgelegt. Dcr Eniwurf Larücksichtigi die seit
Mär; eingetretene neue Verieueri-ng Ler Lebenshaltung Am Mon-
tag werden ferner an alle K r i e g s b e j ch ä d i g l e n und Krisge-
hinterbliebencn auf Erund eines Erlasses vom 17. Ma- erheüliche
Vorfchüsse auf die Renienoetrüge gezahlt, die ihnen für die Zeit
vom Zanuar bis Junr zugedacht sind.

469 KWarden DesiziL Lm preußWen KüLSM.

Berlin. 2 Juni Der Hauptausschutz dss Preutzischen
Landtags ha' die VorbsratuM des Hanshaltes der allgeme-nsn
Finanzverwaltung begonnen. sfnanzminister Dr. v. Fichter
machie aussührliche Mitteilnngen über das Ergeünis ser Kali-
und Noggenanlcihe. Das Erlrägnis der drei Anlsihen be-
läuft sich auf 56 Mill-arden Papiermark. Die ersts Kalianls-Hs
wurde dreieinhalbmal, die zwsito Kalianleihe sechsmal und die
Roggenanleihe viermal überzeichnet. Roggenpachtverträgs über
100 000 Zsntner sind abgeschlossen. Zur Verz-nsung und T-lgung
der Roggsnanleihe sind nur 12 000 Zentner und zur Verzinsung der
Kalianlsihe nur 6000 Tonnen ersorderl'ch. Das Desizit des
Haushalts beträgt rund 400 Milliaröen. Der
Minister stellte ein preutzisches Geldentwcrtungs-
gesetz in Ausficht, wonach auch die Sätze der Grundsteuern der
Eeldentwertung angepatzt werden.

Schwierige Lage in Mmänien.

8. Paris. 2. Juni. (Eig. Drahtm.) Mehrere Abendblätter Le-
fassen sich mit der politischen Lags in Rumänien, die sie
als keineswegs gunstig be;eichnen, wenn auch gegenwärtig
die beiden Koalitionsparteien, namlich die Nationalisten und die
Bauern, sine neue Verständigungsbasts suchten. Die „Libertft" macht
kein Hehl daraus, datz die Anveliebtheit Braiianus tagtäglich
wachse, besonders da der Bruder des Ministerpräsidenten, der Finanz-
minister Bratianu, wegen seiner eigenmachtigen Politik reichlich
verhatzt sei. Jhm wird auch hauptsächlich das Sinken oes Lei zu-
geschrieben. Weite politijche Kreiss bedauerten ierner, so heitzt es
weitcr, auch lebhaft, datz der König sich vollkominen inftresselos
zeige; ör weile lieber auf der Jagd, als sich um das Gejchick scincs
Landes zu kümmern.

Lord Ceett über Amerikas HalLung.

London, 2. Juni. Lord Nobert Cecil erklärte in einer Ver-
sammlung des Verbandes der englisch sprechendcn Länder über seine
Eindrücke bei seinem letzten Besuch in den Verein-gten Staaten,
Bmerika zwoifle dara'n, datz die enropäischen Stäaten wirklich
beabsichtigten, dcn Frieden zu wahren. Cecil drückte die Hoffnung
aus, datz, bevor es zu spät sei, G r o tz b r i t a n n i e n und
Amerika ihre Kräfte vereinigen würden, um etnen Damm gegen
den Krieg zu errichten.

(Wicderholt, da nur in einem Teil der gestrigen Auslage enthalten.)

Sie kostspielige AuhrSeseßung.

Annitllic.ung der Lieferungsverträge wcgen Kohleitmangel.

Von unssrem 8. - K o rr e j p o nd e n t e n.

Paris, 1. Juni.

Eanz autzerordentlich Lezeichncnd für die S ch w i e r i g k e i t e n
Frankreichs und namentlich für seinen Kohlenmangel
ist ein offizielles Rundschreiben des Büros dsr im Krieg beschädigten
Kohlengruben in den Departements Nord und Pas de Calais. Jn
diesem Schreiben heitzt es u. a.: Seit Beginn unserer Ruhraktion
hahen wir «ns veranlatzt gesehen, fast vollständig unsere Lieferungsn
von Reparationskohle infolge Fehlens der deutschen Zusuhr einzu-
stellen. Wir machen darauf aufmerlsam, datz diese Möglichkeit in
nnseren LieferuNgsverträgen vorgcsehen ist und zweifellos eine
Folge höherer Gewalt bedeutet- Prinzipiell müsfen wir alle
L i e s e r u n g s v e r t r ä g e, die bisher nicht ersüllt worden sind,
infolge des grotzen Kohlenmangels als annulliert betrachten.
Ganz besonders grotzer Mangel herrscht in Magerkohle- Falls die
Lage wisdcr besser ist, werden wir Sie davon in Kenntnis fttzen.

Dieses Schreiben ist datiert vom 27. April. Seitdem hat 'sich,
schrc-bt das „Oeuvre", keinerlci Besserung gezeigt. Das
„Oeuvre" erhebt daher die dringende Warnung, Frankrerch solle flch
mit Kohle eindecken; allerdings seien die Aussichten dafür iehr
schlecht, da auf Anfrägen in England und Belgien jetzt Lber-
haupt keine Antwort mehr erteilt werde, weil die dortigen'Zechen-
besttzer zu den jetzigen Preisen nicht liefern wollen. Das Blatt teilt
also" durchaus nicht den Optimismus der sranzöstschen Regierung,
ganz abgesehen davon, datz die R u h r L e s e tz u n a, soweit schan
amtlich zugegcben wird, jetzt bereits genau täglich 1 Mill.
816606Frs. kostet-

Dr'e WiUkürjuiNz.

Lanbau, 1. Juni. Jn der gsstrigen Sitzung des Militär-
polizeigerichts wurden folgende Fälle verhandelt: 1. Lorenz
Berberich, Polizeiwachtmeistcr aus Mannheim, der glaubte, !m
unbesetzten Mannheim französische Offiziere nicht grützen zu brauchen.
Er erhielt, wie bereits gemeldet, sechs Monate Gefängnis
und 50 000 Mk. Eeldstrafs oder wsiters drei Manate Eefängnis.
Jn der Bogründung heitzt es, datz überall, wa sranzösi'sche
Osfiziere im Dienst erscheinen, der Boden als bc-
setztes Eebiet zu be-trachten s e i. (!!!!!) 2. Hcrmann

Münch wurde im besetzton Hasengcbiet verhaftet, -veil,cr seinen
Dienst in Zivil versehen hatte. Er erhielt die g l e r ch e 'S l r a s e,
weil ein Befehl bestche. datz deu-sche Polizeibeamte im Dienste die
llnisorm zu iragen haben. 3. Anna Lindb-erg, Lebensmitrel-
händlerin aus Ludwigshafen. verweigerte den Verkaus von Rot-
lraut an das Personal eines srauzösischen Ossiziers unter oem Vor-
wand, dätz das Kraut für den eigenen Bedarf oestimmt sei, und wurde

ceswegen zu 50 000 Mark Geldstrafe oder drei Monai.n
Gefängnis verurteilt-

Ahberufung Degouttes?

8 Parrs, 1. Juni. (Eiz. Drahtm.) Der schon seii langer Zeit
in gewissen Kreisen gegen den Genera'. Degautte LestshenLs
Wlderstand, der in der letztsn Zeit stark zugenommen, hat, wie es
heitzt, zu der Abstcht geführt, den Eeneral F-äyolles als Eeneral-
inspekteur in dte besetzten Eebiste zu einjenden, andererseits hört
niaa jetzt auch wiedsr häusigsr den Namen des Eenerals Mangin
als Nachfolger für den Eeneral Degoutte.

Avsnis der Geverkschaften.

Die llnruhe» das Werk unverantwortlrcher Elemente.

Essen, 1. Junr.

Die Konferenz des Zentralvorstandes der Freien Eewerk-
schaften des Ruhrgebiets mit den Dszirksleitungeil hat einen
Ausruf an die Mitgliedcr der Freien Eewerkschaften gerichtet. Der
Ausruf erklärt, datz drellnruh e n der letzten Zsit durch unver-
antwortliche Elemente herbeigesührt wurden, und datz dic
Eewcrkjchaften nichts damit zu tun haben. Jn geradezu verüreche-
rischsr Weise ssi die Not des Volks ausgenutzt worden, um unter
dem Schutz der Franzosen volitrsche Zicle zu erreichen. Durch
die Lahmlegung der deutschen W-rtschast durch Len Ruhreinmarsch
und durch fortdauerNLe Eeldentwertung, so sührt der Äusruf aus.
hat sich eine katastroxhals Verschlechterung der Lebens-
haltung der breitcn Massen ergeben. der auch das llnternehmer-
tum absolut nicht Rechnung getragen hatte. Statt die Macht dcr
Gslverkschaften zu stärken, üm die eingelsitetsn 'io n - :n lungen
zu eincm günstigen Ausgang zu Lringen, entfesselten die Kommu-
nisten unter dem Dsckmantel berechtigtcr Lohnfor erungl'.l politischs
Kämpse, die zahlreichen Proletariern Lsben und Gesundheit kosteten.
Die Not wurde dadurch nicht vermindert, sondern crscbr:ckend gestei-
gert. Alles, was sür Lie Nrbeiier erziekt wurde, !st durch die Ver-
handlungen der Gewerlschasten herbeigesührt worden, welche die Ar-
beiter auch sernerhin nicht im Stich lasien werüen. Es soll versucht
werden, dis durch ' unverantwortliche Schäl l'nge oermehrte Rot in
dcn Arbeiterchmilien zu lindern. Enis rechende Verhandlun-
gen, die auch berechtigte Lohnansmüche befriedigen sollen. sind e i n-
geleitet worden. Die Arbsitsr müsisn aber aus den letztcn Vor-
gängen lernen und alles daran setzen, die Eewerschasten zu stärken.

Sie Kommmiflen bri Severin-'.

L-bl-aste Auscinandersetzung mit den „politischen Kindern".

Von unjerer Verliner Redaktion.

Berlin, 1 Zuni.

Zm Lauss Les Freitags such-te eine unter lommunistischem Lin-
slutz stehendc Abordnung, die sich als „Veriretung der Arke-ter-
schast" ausgaö, dem preutzischen Minister oes Innern Senering
auf, um ihm e.nzelne politische und wirtschaftliche Beschwerden vor-
zutragen. Die Aussprache nahm sbenso wie die tags zuvor einen
ziemlich lsbhasten Verlaus. Am Donnerstag bereits hatte
Severing aus d-ie Forderung e.ncr Aboronung na5, Rllchransport
Ler Reichswehrtruppen und die Regelung der Löhne nach dem
Teuerungs ndex erwidert, diese Dinge stunden nicht un'.er ieineni
Einflutz. Er Lezsichnete es als selbstverstänillch. datz keine saszistlschen
Organisationen^zum Polizeidienst im Ruhrgsoiet herangezogen wcr-
den urrd HSlt der LLordnung auf ihre Klägen uver eine Pogrom-
hetze gegen die Kommunisten enigegen, von einer solchen Hetze sei
überhaupt nichts bekannt. Ablehnung holte sich die Deputation auch
mit der Forderung auf Anerkennung der wilden Kontrollausjchüsse,
Kontrolle der Lebensmittelpreise und auf d-ie Heranziehung politischer
Hundertschaften zum Polizeidienst.

DerGewerWaWbund gegendie deuWeIndkstrie

Berlin, 1. Juni. (Eig. Drahtmeldg.) Der Allgemeine
Deutsche Gewerkschaftsbund, der Freie Angeitell-
tenbund, der Allgemeine Dentsche Beamtenbuud
und der Hirsch-Dunckersche Gewerkschaftsring pabcn
dem Reichskanzler einen Brief Lbermitt-elt, in dem es u. a.
heitzt:

Die Arbeitnehmer sind nicht gewillt. durch Beseiti-gung des
Achtstundentages und noch weitere HerabdrüüUng ihrsr Lebenslag«
die Neparationslasten zu tragen Si-e habcn dcn Achtstundentaq uns
werden sich ihn zu erhalien wisien Zusammcnfassend erklären
wir, datz in dem Schrciben des Reichsveröandes dsr
deutschen Industrie die Grundlage fLr die Lösung
des Reparationsproblems nicht gegeben ist. An
einer gesunden Lösung ües ReparationSproblemes mitzuwirken, be-
trach-ten die unterzeichneten Gewerlschasten wuch weiterhin als ihre
Aufgabe.

Zu den Anruhen Ln Gina.

8 Paris, 1. Juni. (Eig. Drahtm.) Nach einer Meldung des
„Temps" aus Peking sind jetzt Vcrhandlungen zwischen der
chinesischen Regierung und den RLubcrbanden zur
Befreiung der gefangenen Auslünder anfgenommen wor^cn, diese
sollen übrigens in kcin-er Weis« einen Erund zu Klag-en habcn. und
sie stehen auch tagtäglich mit t-hren Konsulate-n in Verbtndung.

Badische Politik.

— Karlsruhe, 2. Juni. Die nächste Vollsihung des Landtags
findet am Donnerstag, den 7. Juni, vormiitas 9 Uhr beginnend,
statt. Zur Beratnng stehen verschiedene kleinere Eesetzentwürfe,
ferner dcr Eesetzentwurf über die Aenderung der badischcn Kreisdrd-
nung, die Erörterung der Landbuädansrage Lber die Herabsetzung
des Tabakzolls und einc Reihe von Eesuchen.

Kirchlichs NachrichLen.

Sonntag, den 3. Auni.

Evanscl. Gemciujchajt. Ladenburserstrabc 2S.

Borm. S.30 Ubr: Predigt, Prediser Gegenheinier: 11 Ubr: Sonntags-
schulc: nachni. 8.30 Uhr: Predigt. — DienStag aben-d 8 Uhr: Jungsraucn-
vi-rein. — Donnerstag qbend 8.15 Ubr: Bibel- und Gebetstunde.
Biankrenzucrctn, Untere Neckarstraßc 118.

Sonntag abrnd 8 Uhr: Prebigt. — Mittmoch abend 8 Uhr: Bibel- und
Gebetstunde.

Diakonlsscnbauskapclle.

Sonntag, 8.30 ULr: Kapellenovfertag: 11 Uhr: Jugsndsottesdicust:
8 Ubr: Jahresfcier des Jugendbundcs. — Donnerstag, 8.1S Ubr: Gem.
Bibclftunde, Plötz 18.

Evaugcl. Stabtmissto« Ne«c«hcim-Hands:r,»8sbcim, Klcinkinderschule,
Schrödcrstrabe 23. Dienstag abcnd 8.15 Ubr: Gemeinschaf-sbibelstunbc.
Nnngsranenvercin, Schröderstrahe 23. Sonntag nachm 1 Uhr.

Ev. Vcrcin für Hansgehilsinueu Somitag, 3 Uhr. Karl-Ludmigstrab»,

k'uLdrlil nin 8onntnx.

V. k. u. 8 e i ck s I b 0 r 8 rvoilt 2UM Uiickspisl in Rirkevkslck beim
ckortigen Üubballklub. — l? u 6 b. - ü s s. 1810 Uirokboi m dcstrsitet
ckas letrts kspiei auk cksm Weg: rur Ivreismristorscbaj't cker F.-IOL8SS
uuk oigouciu Ulutr gexeu ckeu dleister cker Rergstrsbe Olvmpia I-orscb.
— lu dl a u u b e i ru tsgt sm Louütag vorwittag äer ckiesjöbriLS oräent-
licks 6 a u t a g ckss Oaues dlunnbeim. —bksebmlttasa linckeu Reprilssn-
tsttvüpioie äer 8- unck .O-Ivlsses statt. — V. k li. dl e, n u b e i m tritt
am Louotsg usebmittag 153 I7br auk ckem Nportplstz biutsr ckea
IZrsuereieu cksw Vickirttsmbergisekeu dleister 8 tu t t g a r t e r I^ i o k e r »
Lsgsniiber. ,

Bcrantworllich für dcn textlichcn Jnhalt: I u l. Kraemcr in Heidcl-
berg: sür den Anzeiacn» und Reklamctsil: C. Claue r. Frankiurt a. M.
Druck u. Vcrl.: I. G. H o I tz wa r t S N a ch f. G. m. b. H., Frankfurt a. M.
 
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