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der Siege von Höchstädt (1704), Turin (1706), Malplaquet (1709), erfochten durch
Prinz Eugen und den englischen Feldherrn Marlborough, zog sich England aus dem
Krieg zurück, nachdem Erzherzog Karl als Karl VI. Kaiser wurde. Im Frieden von
Utrecht wurde Philipp V. von Anjou als König von Spanien anerkannt.16 Philipp
Gottfried war seit 1706 Leutnant und machte den Feldzug in den Niederlanden
mit. Er kämpfte bei der Belagerung von Tournai und wurde bei Malplaquet wie
auch sein Bruder Ernst Albrecht verwundet. Es folgten die Belagerung und Einnah-
me von Mons, ehe er 1710 seinen Abschied aus württembergischen Diensten nahm.
Nach Aufenthalten in Holland, Hamburg und Dänemark trat er bei den Schweden
in das Leutrumsche Infanterieregiment ein und geriet bei der Besetzung Rügens in
sächsisch-polnische Gefangenschaft. Im Verlaufe des Nordischen Krieges (1700 -
18/21) verlor Schweden seine Vormachtstellung im Ostsee-Raum.
Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft trat Philipp Gottfried als Rittmeis-
ter bei den K.K. Fürst Hohenzollern-Kürassieren ein und nahm am Türkenkrieg
1716 - 18 teil. Er kämpfte u.a. vor Belgrad, das Prinz Eugen nach glänzenden
Siegen bei Peterwardein und Temesvar 1717 eroberte. Auf einem Feldzug gelangte
Philipp Gottfried vom Banat nach Siebenbürgen und in die Walachei. Im Frieden
von Passarowitz mussten die Türken das Temesvarer Banat, die Batschka und Bel-
grad sowie die Kleine Walachei an Österreich abtreten. Bis 1733 blieb Philipp Gott-
fried in ungarischen Garnisonen. Doch dann kam der polnische Thronfolgekrieg
(1734 - 36), in dessen Verlauf er bis nach Oberschlesien kam, darauf nach Oberita-
lien gegen Franzosen und Spanier. Kaiser Karl VI. setzte sich für Friedrich August
von Sachsen als Nachfolger Augusts II. ein, doch fand er die Gegnerschaft Frank-
reichs und Spaniens. Im Frieden zu Wien erhielt dann August III. Polen, der von
Frankreich unterstützte Stanislaus Leszcynski Lothringen, während Herzog Franz
Stephan von Lothringen, des Kaisers Schwiegersohn (Gemahl der Maria Theresia
1740 - 80), mit dem Großherzogtum Toskana entschädigt wurde; Österreich er-
hielt Parma und Piacenza.33
Im nächsten Türkenkrieg 1737 - 39 kämpfte Philipp Gottfried in Serbien bei
Nisch und Belgrad, zuletzt als Oberstleutnant. Der große Feldherr Prinz Eugen war
1736 gestorben; es gab für Österreich Niederlagen. Im Frieden von Belgrad mussten
die Kleine Walachei und Belgrad wieder herausgegeben werden.
Drei schlesische Kriege 1740 - 42, 1744 - 45 und 1756 - 63 zur Zeit der Maria
Theresia forderten von Österreich höchste Anstrengungen. Philipp Gottfried wurde
1740 bei Grottkau verwundet. 1741 wurde er als Oberst Kommandeur der Hohen-
zollern-Kürassiere und war in Schlesien, Böhmen, Bayern, auch im Elsass gegen die
Franzosen im Einsatz. Friedrich der Große behielt im Frieden zu Berlin 1742 Schle-
sien. - Philipp Gottfried wurde 1746 zum Obristwachtmeister befördert, bezog
Winterquartier in Schwaben, ließ sich nach Essingen legen und wohnte in dem ihm
gehörenden Steinhaus. 1746 -53 war sein Truppenstandort Ödenburg. Er gedachte
nun aus dem aktiven Dienst auszuscheiden und zog nach Neubronn. Doch 1757

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Das Adelsgeschlecht der Woellwarth
 
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